1971/J XXVI. GP

Eingelangt am 12.10.2018
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Anfrage

 

 

der Abgeordneten Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung

betreffend Wissenschaftliche Grundlage des Pädagogik Pakets

 

Seit vergangener Woche befindet sich das von Ihnen erstellte "Pädagogik Paket", welches umfassende Neuerungen für Volksschulen, Mittelschulen und Polytechnische Schulen enthält, als Ministerialentwurf in Begutachtung.

In diesem Zusammenhang beriefen Sie sich in einem Interview in der ZIB24 am 01.10.2018 auf Gespräche mit Betroffenen, Lehrervertreter_innen sowie Ihnen zugegangene E-Mails und Nachrichten, in welchen Ihnen allesamt der Wunsch nach Änderungen in den gegenständlichen Materien entgegen schlug. Diese Erhebungen und Wünsche waren mitunter ausschlaggebend bzw. nahmen Ihnen zufolge auch maßgeblichen Einfluss auf die erarbeiteten Reformen. "Es geht mir dabei nicht um bildungspolitischen Revanchismus oder ein zwangsweises Alles-Muss-Anders werden," wurden Sie unter anderem zitiert.

Sie sind mit dem Anspruch gestartet, evidenzbasierte Bildungspolitik machen zu wollen. Bislang wurden die Fragen nach den wissenschaftlichen Grundlagen zu besagtem Entwurf aber nicht ausreichend beantwortet.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

1.    Gab es vor bzw. während der Erarbeitung des Pakets Gespräche mit Expert_innen auf den Gebieten der Gegenstände der Neuerungen?

a.    Wenn ja, bitte um Bekanntgabe derselben und Aufschlüsselung nach Gebiet bzw. Gegenstand.

b.    Wenn ja, inwiefern trugen diese zur Entscheidung für die Notwendigkeit einer Reform bei und inwiefern flossen die diesbezüglich gewonnenen Erkenntnisse in den Entwurf mit ein?

c.    Wenn nein, wieso nicht?

2.    Zogen Sie vor bzw. während der Erarbeitung wissenschaftliche Studien zu den gegenständlichen Materien zu Rate oder gaben Sie selbst welche in Auftrag?

a.    Wenn ja, welche? Bitte um Aufschlüsselung nach Gebiet bzw. Gegenstand.

b.    Wenn ja, inwiefern flossen diese in die Erarbeitung des Pakets mit ein?

c.    Gibt es sonstige wissenschaftliche Daten, aufgrund derer Sie eine initiale Entscheidung für die Notwendigkeit einer Reform trafen?

                                  i.    Wenn ja, welche?

d.    Wenn nein, wird in Aussicht genommen, weitere Studien in Auftrag zu geben?

                                  i.    Wenn ja, in welchen Bereichen und wann?

3.    Auf Grundlage welcher wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw. welchen Forschungsstandes erachten Sie die Wiedereinführung einer numerischen Leistungsbeurteilung in der Volksschule als notwendig?

a.    Wie werden Sie für Notenwahrheit sorgen und aufgrund welcher wissenschaftlichen Grundlage? Reicht es dafür das Beurteilungsraster/Beurteilungsverordnung zu überarbeiten?

4.    Sie sprechen sich dafür aus, dass neben der numerischen Leistungsbeurteilung auch alternative Leistungsbeurteilungen bestehen bleiben sollen.

a.    Liegen Ihnen wissenschaftliche Daten vor, die die Sinnhaftigkeit von parallel bestehenden Formen der Leistungsbeurteilung untermauern oder zumindest andeuten?

                                  i.    Wenn ja, welche?

b.    Wie beurteilen Sie die Aussagen von Experten, die der Ansicht sind, dass sich numerische und alternative Formen der Leistungsbeurteilung gegenseitig ausschließen? (so zum Beispiel Franz Hammerer:

https://derstandard.at/2000089005806/Bildung-ist-kein-Leistungssport)

                                  i.    Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse bringen Sie dem entgegen?

5.    Auf Grundlage welcher wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw. aktuellen Forschungsstandes erachten Sie die Möglichkeit des Sitzenbleibens bereits in der Volksschule als notwendig?

6.    Für die Einführung der Gruppen "Standard" und "Standard-AHS" spricht Ihrer Ansicht nach eine "auf das Qualifikationsprofil der Schüler_innen abgestimmte Differenzierung".

a.    Wie definieren Sie solche Qualifikationsprofile und aufgrund welcher wissenschaftlichen Grundlagen?

b.    Wie begründen Sie wissenschaftlich, dass es eine Differenzierung in nur zwei Kategorien gibt?

c.    Aufgrund welcher wissenschaftlichen oder sonstigen Erkenntnisse entwickelten Sie das Konzept dieser Gruppen?

7.    Flossen auch internationale Vergleichswerte in die Erarbeitung des Pakets mit ein?

a.    Wenn ja, inwiefern und welche?

8.    Wie viele E-Mails, Anrufe und sonstige Nachrichten erhielten Sie unaufgefordert von a.) Lehrer_innen, b.) Eltern, c.) Schüler_innen d.) Expert_innen und e.) sonstigen Betroffenen?

a.    Wie viele davon erhielten Sie vor, wie viele davon nach Präsentation der Inhalte des Pakets?

b.    Wie viele davon waren positiv, wie viele davon negativ bzw. kritisch gegenüber den von Ihnen vorgesehenen Änderungen?

c.    Inwiefern flossen sowohl positive als auch negative Meldungen in die Erarbeitung mit ein?

d.    Inwiefern werden diese Rückmeldungen noch einfließen?

9.    Wie viele E-Mails, Anrufe und sonstige Nachrichten erhielten Sie als Rückmeldungen auf Anfragen Ihrerseits von a.) Lehrervertreter_innen, b.) Eltern, c.) Schüler_innen d.) Expert_innen und e.) sonstigen Betroffenen?

a.    Wie viele davon waren positiv, wie viele davon negativ gegenüber den von Ihnen vorgesehenen Änderungen?

b.    Inwiefern flossen sowohl positive als auch negative bzw. kritische Rückmeldungen in die Erarbeitung mit ein?

10. Wurden bei der Erarbeitung des Pakets die Schulpartner eingebunden?

a.    Wenn ja, wann und in welcher Form?

b.    Wenn nein, warum nicht?