3128/J XXVI. GP

Eingelangt am 21.03.2019
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Daniela Holzinger-Vogtenhuber, BA, Kolleginnen und Kollegen, an die Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend

betreffend bedenkliche Inhaltsstoffe in Babykeksen

Das deutsche Verbrauchermagazin Öko-Test hat sechs unterschiedliche Kekse für Babys und Kleinkinder auf Zucker und bedenkliche Inhaltsstoffe untersucht - mit erschreckendem Ergebnis: Nur ein einziger Keks ist „ausreichend", alle anderen rasseln mit „ungenügend" durch. Das liegt nicht nur an den hohen Zuckergehalten von bis zu 26,4 Prozent, sondern auch an problematischen Fettschadstoffen und Mineralölverunreinigungen.

Wenn das Kind noch nicht einmal ein Jahr alt ist, sollte es grundsätzlich keine zuckerhaltigen Kekse essen. Diese Kekse sind nicht nur völlig überflüssig, sondern können auch sehr früh die Vorliebe für Süßes fördern und das Kariesrisiko erhöhen.

Bis auf eine Kekssorte sind alle Kekse im Test mit den gesättigten Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH belastet. Am stärksten verunreinigt ist der Keks von Alete, die anderen Kekse hatten „erhöhte" oder „stark erhöhte" Gehalte. Die Rückstände können beispielsweise durch die Verpackung auf die Lebensmittel übergehen oder bereits in der Produktion, wenn die Rohstoffe etwa mit Schmierölen in Kontakt kommen. Und dann auch noch Fettschadstoffe: In den Keksen von zwei Marken steckt Palmöl oder Palmfett, das mit Fettschadstoffen belastet sein kann. Im Magen-Darm-Trakt spalten sich diese Ester in 3-MCPD und Glycidol auf. Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa stuft Glycidol als erbgutschädigend und möglicherweise krebserregend ein. 3-MCPD hat in Tierstudien die Nieren geschädigt und in hohen Dosen zu gutartigen Tumoren geführt.[1]

Dieser Bericht sollte auch in Österreich zu denken geben, vor allem da die getesteten Marken (HIPP, Alete, Alnatura, Babylove - DM, Bebivita, Holle) vermutlich auch auf dem österreichischen Markt erhältlich sind. Eine Verunreinigung mit Mineralöl und Fettschadstoffen ist nicht hinnehmbar und auch der hohe Zuckeranteil muss hinterfragt werden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.       Ist der Bericht des Verbrauchermagazins „ÖKO-Test" über die Babykekse dem Ministerium bekannt und welche Rückschlüsse werden daraus gezogen?

2.       Welche behördlichen Kontrollen von Babynahrung, insbesondere von Babykeksen, gibt es in Österreich?

3.       Weiche Schadstoffe wurden bei Kontrollen von Babynahrung, insbesondere von Babykeksen, bei Kontrollen in Österreich festgestellt?

4.       Welche Schritte werden seitens des Ministeriums beziehungsweise der Ages unternommen, um die Sicherheit der VerbraucherInnen bezüglich Mineralöl- und Fettschadstoffen in Babykeksen zu gewährleisten?

5.       Welche Schritte werden auf europäischer Ebene unternommen, um die Sicherheit der VerbraucherInnen bei Babynahrung zu gewährleisten?

6.       Gibt es Studien, die dem Ministerium vorliegen, welche eine Gefährdung durch Schadstoffe in Babynahrung vermuten lassen?

7.       Sind derzeit Babykekse auf dem österreichischen Markt, die vom Verbrauchermagazin „ÖKO-Test" mit „ungenügend" bewertet wurden?

8.       Sind derzeit Babykekse auf dem österreichischen Markt, die mit den gesättigten Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH belastet sind, bei denen gegebenenfalls Grenzwerte überschritten werden?

9.       Gibt es Kontrollen auf Grenzwertüberschreitungen bei den Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH?

a.       Falls Ja: In welchem Zeitabstand und in welchen Regionen werden Kontrollen auf Grenzwertüberschreitungen bei den Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH durchgeführt?

b.      Falls Nein: Warum werden derartige Kontrollen nicht durchgeführt?

10.   Auch der erhöhte Zuckergehalt wird im Bericht des Verbrauchermagazins „ÖKO-Test" kritisiert. Gibt es bezüglich des Zuckergehalts bei Babynahrung, insbesondere bei Babykeksen, Grenzwerte bzw. Kontrollen in Österreich und wie sehen diese aus?

11.   Plant das Ministerium Maßnahmen, um den Zuckergehalt bei Babynahrung, insbesondere bei Babykeksen, zu senken?

a.       Falls ja: Welche Maßnahmen sind geplant?

b.      Falls nein: Warum nicht?

12.   Gibt es Studien, die dem Ministerium vorliegen, welche sich mit dem Zuckergehalt in Babynahrung befassen?

13.   Welche Schritte werden auf europäischer Ebene unternommen, um den Zuckergehalt in Babynahrung zu reduzieren?

14.   Welche Maßnahmen werden seitens des Ministeriums gesetzt, um Babynahrung nachhaltig gesünder zu machen?

15.   Welche Maßnahmen werden seitens des Ministeriums gesetzt, um Eltern über die Gefahren von hohem Zuckeranteil in Babynahrung zu informieren?



[1] Vgl. https://www.oekotest.de/essen-trinken/Babykekse-im-Test-So-gesund-sind-Kekse-fuer-Kleinkinder_111619_1.html.