Hände raus aus den Taschen der Bürger, sage ich Ihnen! Hände raus aus den Taschen der Bürger! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Rosenkranz: Das ist aber eine sehr späte Selbstreflexion! – Abg. Neubauer: ..., das ist eine Schande!)
Der Selbstreflektor heute war der Kollege Strache, wenn Sie zugehört haben. Also seien Sie vorsichtig, sonst bekommen Sie dann in der Klubversammlung eins auf die Mütze! Das ist nicht gescheit! (Abg. Rosenkranz: Was Sie aus den Taschen der Bürger herausgeholt haben, das geht auf gar keine Kuhhaut! – Abg. Neubauer: Gehen Sie in den Gemeinderat nach Wien! Zu mehr reicht es eh nicht!)
Die ÖVP hat plakatiert: „Zeit für Neues“. Was ist gekommen? – Rückschritt: 12-Stunden-Tag, Rauchen, Studiengebühren, Bildungsrückschritt. Die FPÖ hat plakatiert, sie sei für den kleinen Mann da. Was ist passiert? – Die sozial Schwachen werden als Erste im Regen stehen gelassen: Kürzung von Mitteln für die Arbeitsmarktpolitik, damit ja die Arbeitslosigkeit nicht sinkt, sondern hoch bleibt. Was wird noch gemacht? – Sozialabbau, Hartz IV wird eingeführt, der Kinderbonus kommt, aber das, was versprochen worden ist, nämlich dass die AlleinerzieherInnen etwas davon bekommen, passiert nicht. Ein Drittel derer, die das bekommen sollten, bekommt es nicht. Das ist zynische Sozialpolitik, damit ist klar, was passiert. (Abg. Rosenkranz: In welcher Wirklichkeit, in welchem Paralleluniversum leben Sie eigentlich?)
Interessant ist auch ein Blick auf das Mietrecht. (Abg. Neubauer: Das ist bei der Frau Wehsely so! – Abg. Rosenkranz: Sie leben in einem Paralleluniversum!) Das Mietrecht ist eines – das, was Sie wollen – der Zinshausbesitzer. Es steht ja auch im Regierungsprogramm drinnen – sagen hat es sich keiner getraut –: Eigentum, das ist die neue Freiheit. Das ist so frei nach Marie Antoinette: Wenn es kein Brot gibt, esst halt Kuchen! Wenn es kein Mietrecht gibt, kauft euch halt Wohnungen! – Das ist der Zynismus aus dem Cottageviertel des 12. Bezirks, wo der Herr Kurz aufgewachsen ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Arbeitsmarktpolitik: Die FPÖ hat noch plakatiert: Keinen ungeregelten Zuzug von Billigarbeitskräften in den Arbeitsmarkt! Was machen Sie? – Auf! Damit Billigköche hereinkommen noch und nöcher – und die armen Köche, die schon hier sind, bekommen erst recht keinen Job. Das ist die freiheitliche Arbeitsmarktpolitik, die am Schluss gemacht wird; die ist schlecht und schändlich! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Winzig: Wo sind die Köche? Wo sind die Köche, Herr Kollege Schieder?)
Dann werden auch Studiengebühren eingeführt, und der ÖH wird gleich dazu ein Maulkorb ins Regierungsprogramm geschrieben: Die Hochschülerschaft darf nämlich in Zukunft nur mehr engste Interessenthemen behandeln und sich darüber hinaus nicht mehr äußern. Das ist das Mundtotmachen der Interessenvertretung auch noch! (Abg. Rosenkranz: Na Scheiben einschmeißen darf sie nicht, das ist richtig! Das darf aber keiner! – Zwischenruf des Abg. Lausch.)
So, jetzt bleibt die Frage: Warum das alles? Warum? Und da müssen wir auf den Wahlkampf zurückschauen. Da hat es den Herrn Pierer gegeben, der ganz offen und ehrlich gesagt hat: Ich habe einen Wunsch, nämlich den 12-Stunden-Tag, und für die Erfüllung dieses Wunsches gebe ich euch Geld! Und was passiert jetzt? – Jetzt kommt der 12-Stunden-Tag. Das ist eine Art von Politik, die ich wirklich nicht richtig finde, weder inhaltlich noch moralisch, das muss ich Ihnen sagen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Winzig: Das ist eine langjährige Forderung des Wirtschaftsbundes, Herr Kollege Schieder! – Abg. Rosenkranz: Also die Moral der Sozialdemokratie haben wir im Wahlkampf gesehen!)
Und: Was fehlt im Regierungsprogramm? – Der Kampf gegen die Steuerflüchtigen, der Kampf gegen die legale und illegale Steuerhinterziehung: nicht mehr drinnen. Eine Klimastrategie, mit der man der globalen Erwärmung begegnen kann: kein Wort mehr drinnen.
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