Beinahe jeder zweite Österreicher beziehungsweise jede zweite Österreicherin engagiert sich durchschnittlich 5 Stunden pro Woche ehrenamtlich in unseren Vereinen, in unserer Gesellschaft. 1,5 Millionen Freiwillige in unserem Land sind unter 30 Jahre alt, was ein absoluter Spitzenwert ist, und darum muss das ehrenamtliche Engagement von uns gefördert und vor allem auch wertgeschätzt werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Durch die Einführung eines Ehrenamtgütesiegels können sich engagierte Menschen ihre ehrenamtliche Arbeit und die damit erworbenen Qualifikationen einheitlich zertifizieren lassen.
Auch im Bildungsbereich steht uns einiges bevor. Mit einer Bildungspflicht garantieren wir, dass unsere Schüler, wenn sie die Schule verlassen, ausreichend lesen, schreiben und rechnen können. Das ist notwendig, denn jeder zehnte Jugendliche ist ohne Job und über 3 000 Schülerinnen und Schüler brechen jedes Jahr die Schule ab. (Abg. Heinisch-Hosek: ... Bildungssystem!)
Zur Bildung gehört auch das Thema Lehre – auf diese hat mein Kollege Stefan Schnöll schon hingewiesen. Lehrberufe mit modernen Berufsbildern und vor allem mit Perspektiven zur Weiterentwicklung mit Matura, mit Meisterprüfung sind dafür notwendig. Die Lehre darf nicht das bloße Beiwagerl in der Bildungs- und Arbeitspolitik sein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
In unseren fleißigen Lehrlingen steckt viel Potenzial und vor allem Zukunft, und diese müssen wir stärken, beispielsweise mit einem Stipendiensystem für die Meisterprüfung.
Abschließend möchte ich die letzte Plenarsitzung im Jahr 2017 noch nutzen, um ein paar Neujahrsvorsätze für uns alle vorzuschlagen: Ich wünsche mir für die Zukunft weniger unqualifizierte Zwischenrufe bei den Reden (Abg. Rosenkranz: Nur qualifizierte!) und stattdessen ein konstruktives, respektvolles und vor allem wertschätzendes Miteinander – und das nicht nur unter den Regierungsparteien (Beifall bei ÖVP und FPÖ – Abg. Loacker: Sagen Sie das den Rednern, bitte!), sondern vor allem auch in der Zusammenarbeit in den künftigen Ausschüssen.
Es liegt in unserer Hand, dass wir Österreich zu einem Land der Möglichkeiten und zu einem Land des Miteinanders machen. – Packen wir es an! (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
22.17
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Der nächste zu Wort gemeldete Redner ist Herr Abgeordneter Jörg Leichtfried. Ich erteile ihm das Wort.
22.17
Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren der Bundesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe ein ähnliches Schicksal wie der ehemalige Nationalratspräsident Kopf: Ich habe mich jetzt auch etwas umorientiert, ich darf mich aber trotzdem bei Herrn Deimek für das Lob betreffend die Übergabe bedanken. Die Verkehrspolitik macht mir auch gar nicht so viel Sorgen. Ich widme mich jetzt aber mehr der Europapolitik, und da, muss ich sagen, mache ich mir schon welche, nachdem ich Ihr gemeinsames Programm durchgeschaut und studiert habe. Auch diese Aussprache hier hat es nicht wirklich besser gemacht, sage ich Ihnen jetzt ganz offen. (Zwischenruf des Abg. Rupprechter.)
Mich hätte zum Beispiel interessiert, was der Verkehrsminister über europäische Verkehrspolitik zu sagen gehabt hätte, mich hätte interessiert, ob die Frau Wirtschaftsministerin etwas über europäische Wirtschaftspolitik hätte sagen können, der Finanzminister etwas über Finanzpolitik. (Abg. Neubauer: Da ist heute keine Zeit dafür!) Das Schweigen der anderen Regierungsmitglieder, geschätzte Damen und Herren, ist mei-
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