11.33.41

Abgeordnete Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Werte ZuseherInnen auf der Galerie und vor den Fernsehge­räten! Wer mich kennt, weiß, dass ich eine Befürworterin von Begriffen wie Effizienz, Exzellenz und Transparenz bin, dass ich eine Befürworterin von Begriffen wie Verant­wortung, Wettbewerb und Innovation bin. Genau diese Begriffe prägen die Novelle zum Universitätsgesetz, und auch deshalb ist diese für mich eine sehr gute.

Jetzt könnte man meinen, dass die Universitäten in Österreich eigentlich nicht so schlecht sind, nicht in den Toprankings, aber immerhin ist die Arbeitslosenquote von Universitätsabsolventen mit 3,6 Prozent doch relativ weit unter der generellen Arbeits­losenquote von 7,6 Prozent. Wir müssen uns aber schon fragen, in welchen Zeiten wir uns befinden. Wir befinden uns in Zeiten, in denen wir zwar einerseits in die Zukunft in­vestieren wollen, aber auch den nächsten Generationen gegenüber eine Verantwor­tung haben. Wir müssen sparen und den Schuldenrucksack abbauen.

In diesem Zusammenhang müssen wir uns fragen, ob die Mittel im Universitätsbereich bisher effizient eingesetzt wurden. Und das wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln. Ich frage mich – das wurde heute auch schon angesprochen –: Was ist eigentlich die Auf­gabe der Universitäten? – Das haben wir heute auch schon gehört, viele sind hier der gleichen Meinung: Das ist einerseits die Grundlagenforschung, Forschung, die Antwor­ten auf gesellschaftliche Probleme sucht und hoffentlich auch findet, und eine For­schung, die Innovationen hervorbringt, die zur Marktreife geführt werden können, denn dort liegen die zukünftigen Arbeitsplätze. Ich freue mich daher, dass die zusätzlichen Mittel, die den Universitäten zur Verfügung gestellt werden, die zusätzlichen 500 Pro­fessuren, natürlich auch den Forschungsbereich entscheidend stärken werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Durch die Einteilung in die drei Säulen Lehre, Forschung und Infrastruktur und die da­mit geschaffene Transparenz müssen wir nun aber auch dafür sorgen, dass das Geld auch tatsächlich in der Forschung ankommt, denn ich glaube, da haben wir Verbesse­rungspotenzial.

Die zweite Aufgabe der Universitäten ist, zu lehren. Gerade in Bereichen wie Informatik fehlen uns heutzutage schon 10 000 Arbeitskräfte, das heißt, die Arbeitsplätze sind da, wir brauchen aber qualifizierte Arbeitskräfte dazu. Genau darauf zielt die Novelle ab: mehr prüfungsaktive Studierende, die rascher studieren, und vor allem mehr Absolven­ten.

Frau Kollegin Kuntzl, Sie haben von einem „Kahlschlag“ geredet. Wir haben auch im Ausschuss schon über einen Abbau von 20 000 Studienplätzen diskutiert. Meiner Mei­nung nach geht es nicht darum, wie viele Leute inskribiert sind, wie viele Leute stu­dieren, denn die Unis sind kein Zeitvertreib, sondern es geht darum, wie viele Studen­ten erfolgreich das Studium absolvieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Die Drop-out-Quote in Jus: 70 Prozent; in Fremdsprachen: 68 Prozent. (Abg. Schie­der: Und jetzt kann keiner mehr anfangen!) Ich selbst habe Jus studiert, die Hörsäle waren bummvoll, zwei Stunden vorher musste man dort sein, um einen Sitzplatz zu bekommen. (Abg. Schieder: Jetzt braucht man nicht kommen, weil man keinen Platz bekommt, bravo!) – Darf ich bitte aussprechen? (Abg. Schieder: Sie können eh aus­sprechen!) Die Professoren haben wir teilweise nicht gekannt, ich habe zwar vor zwei Jahrzehnten studiert, aber wie ich höre, ist das heutzutage am Juridicum im ersten Abschnitt nicht wirklich besser. – Qualitätsvolles Studium nenne ich etwas anderes. Die Universitäten haben eine Verantwortung, wir müssen ihnen auch die Möglichkeit ge­ben, diese wahrzunehmen.

Die Zugangsregeln ermöglichen einerseits eine bessere Steuerung der Studierenden­ströme und einen Abbau von Massenfächern, auf der anderen Seite haben sie dort, wo sie eingeführt wurden, auch schon Wirkung gezeigt: Medizin studieren die Studenten mittlerweile zwei Semester schneller und sind zu 90 Prozent erfolgreich beim Absol­vieren. Ich frage mich: Ist das so schlecht?

Am Ende darf ich noch ganz kurz etwas zum Wettbewerb sagen: Die Wettbewerbs­komponente ist bei der Verteilung der Gelder ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Exzellenz. Wir haben uns dieser Exzellenz im Regierungsprogramm verschrieben, und da spielt sicher der FWF eine wesentliche Rolle. Ich begrüße daher auch die Möglich­keit des Opportunity Hiring, denn es erlaubt uns, rasch auf exzellente internationale Lehr- und Forschungspersönlichkeiten zuzugreifen, und diese besten Köpfe brauchen wir für Österreich. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

11.38

Präsidentin Doris Bures|: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Martin Graf. – Bitte.