19.57

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (PILZ): Für mich gibt es im Zusammenhang mit dem Einkommensbericht der öffentlich Bediensteten ein Thema, das wirklich zum Himmel schreit, das sind die exorbitanten Gehälter der geschäftsführenden Direktoren und Direktorinnen. (Abg. Rädler: Peter ist in Alpbach!) Wir finden sie in allen Be­reichen, Kollege Knes hat die Bundesforste genannt, aber man kann alle möglichen Bereiche aufzählen.

Ich konzentriere mich jetzt stellvertretend auf den Kulturbereich, da ich seit 15 Jahren genau das kritisiere – das ist der Zeitraum, seitdem die Bundesmuseen ausgegliedert sind. In dieser Zeit hat sich daran nichts geändert, ganz egal, ob es schwarze oder rote Minister, Ministerinnen waren, ganz egal, welche Regierungsfraktion. Immer haben alle versprochen, das muss sich ändern, und geändert hat sich nichts.

Es gibt da immer Spitzenreiter, diesmal ist es die Direktorin des Technischen Museums in Wien, die mit 300 000 Euro Gesamteinkommen an das Gehalt des Bundeskanzlers ganz knapp heranrückt. Das Interessante daran ist, dass diese Beträge zustande kommen, da noch mit Prämien und Jubiläumszuwendungen aufgefettet wird.

Für mich stellt sich da schon die Frage, wofür es diese Prämien in diesem Bereich überhaupt braucht, wenn die Gehälter ohnehin schon so hoch sind und vor allen Dingen deswegen so hoch sind, damit diese leitenden Funktionen nach bestem Wissen und Gewissen ausgeübt werden sollen. Da kann ich dann nicht sagen: Wenn ihr das wirklich so macht, wie wir das gerne hätten, nämlich nach bestem Wissen und Gewissen, dann bekommt ihr noch eine Prämie.

Das ist irgendwie nicht ganz einleuchtend und es konnte mir noch nie jemand erklären, warum man Verbesserungen im Programm oder eine Steigerung der Besucherzahlen noch extra entlohnen muss.

Es ist auch wahnsinnig schwierig, dies den Angestellten der Bundesmuseen, die nach wie vor, seit 15 Jahren, auf einen Kollektivvertrag warten, zu erklären. Es ist auch wahnsinnig schwierig, ihnen zu erklären, warum die Direktoren und Direktorinnen in ähnlichen Museen in Europa weniger verdienen, etwa im Prado in Madrid 160 000 Euro oder in der Tate Gallery in London 120 000 Euro oder im Louvre 150 000 Euro im Jahr. Das Deutsche Museum in München hat 1,5 Millionen Besucher, das Technische Museum ungefähr 300 000 Besucher, und auch von der Fläche her ist das Deutsche Museum ungefähr fünfmal größer als das Technische Museum, aber der Direktor des Deutschen Museums in München bekommt im Jahr 100 000 Euro.

Jetzt erklären Sie einmal den ungefähr 2 500 Angestellten in den Bundesmuseen, warum sie noch immer keinen Kollektivvertrag bekommen! Wo bleibt da eigentlich die GÖD, die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst? Wieso sitzen die Spitzenleute der GÖD in den Aufsichtsräten der Museen und was tun sie dort? – Das würde mich wirklich interessieren. Sie vertreten jedenfalls nicht die Interessen der Angestellten, denn sonst gäbe es schon längst einen Kollektivvertrag. (Beifall bei der Liste Pilz.)

Wo bleibt die Sozialdemokratie? Wieso kommt von der Sozialdemokratie kein Vorstoß in Richtung Kollektivverträge? (Abg. Schieder: Vielleicht hast du eine selektive Wahrnehmung?! – Zwischenruf des Abg. Drozda.) Wieso ist das bis jetzt nicht gelungen? – Ich glaube, da ist noch einiges zu tun. (Präsidentin Kitzmüller übernimmt den Vorsitz.)

Im Rechnungshofausschuss nicken alle und sagen: Ja, ja, da müssen wir jetzt endlich an den Gehältern etwas ändern. Auch im Kulturausschuss – sollte es jemals in dieser Legislaturperiode einen geben – werden alle nicken, aber passieren wird nichts. Wir bleiben jedenfalls dran – bleiben Sie auch dran! –, Fortsetzung folgt sicher. (Beifall bei der Liste Pilz. – Abg. Rosenkranz: Da sind schon zwei ausgemacht, Kollege Zinggl!)

20.02

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Kirchbaumer. – Bitte.