14.40

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsident! Frau Bun­desminister! Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Liebe Zuhörer! Anschei­nend ist es üblich, dass man immer wieder Zitate vorlesen muss, was der eine oder der andere einmal gesagt hat. Der ehemalige Gesundheitsminister Stöger hat im „Stan­dard“ gesagt: Er ist gegen ein totales Rauchverbot in der Gastronomie. 29.1.2009. – So wird jeder über einen anderen etwas finden, was er einmal gesagt hat. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich selbst bin mein Leben lang Nichtraucher, ich habe nie geraucht, nicht einmal die berühmte Schulzigarette. Ich führe seit fast 30 Jah­ren gemeinsam mit meiner Familie ein Landgasthaus; ein Landgasthaus, das klassisch getrennt ist: ein Raum mit der Theke, wo man rauchen kann, zwei Speiseräume, wo die Nichtraucher Platz finden. Weiters haben wir im gesamten Haus eine super Ent- und Belüftung, schon seit 25 Jahren. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Unser Geschäftsmodell schaut so aus, dass die Einheimischen nach der Arbeit ein­kehren, dass die Vereine nach den Proben, nach den Jahreshauptversammlungen kom­men, und wir haben sehr, sehr viele Familienfeiern, an Wochenenden und unter der Woche, alles, was dazugehört. Eines weiß ich und wissen wir bei uns im Betrieb: Dieser Zusatzumsatz von den Rauchern an der Theke macht einen ganz, ganz großen Anteil in unserem Lokal aus. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Und, meine Damen und Herren, wir reden nicht von einem Betrieb, der im Geld schwimmt! Wir reden von die­sen klassischen Landgasthäusern, bei denen wir heute froh darüber sein müssen, dass die nächste Generation sie weiterführt. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Wir haben eines: Der Gast, der zu uns hereinkommt, kann ganz frei selbst ent­scheiden, wo er hineingeht: Will ich in den Raucherraum gehen, oder will ich in den Nicht­raucherraum gehen? – Er kann das ganz frei und allein entscheiden. Er kann aber auch entscheiden, ob er in ein Gasthaus geht, das komplett rauchfrei ist, oder ob er zu uns kommt. Ich als Wirt will eines entscheiden, ich will sagen: Bleibe ich weiterhin bei dieser gemischten Form oder entscheide ich mich für einen ganz raucherfreien Bereich?

Gegen eines, meine Damen und Herren, verwahre ich mich aber wirklich: Dass uns die Schuld gegeben wird, wenn plötzlich irgendjemand traurigerweise wegen Rauchens an Lungenkrebs erkrankt! Das, meine Damen und Herren, ist wirklich eine Art des Vorwurfs, die für mich das Tiefste ist. Jeder Mensch ist selbst für sich verantwortlich! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Und jeder Mensch kann für sich selbst entscheiden, wo er hingeht: Gehe ich in das Lokal hinein oder gehe ich in das Gasthaus hinein? (Abg. Lindner: Sie haben was für Ihre Mitarbeiter ...!) – Einen kleinen Moment, dazu komme ich noch, lieber Freund.

Ich überlasse dem Gast die Entscheidung, wo er hingeht. Und ich darf es selber ent­scheiden!

Zum angesprochenen Thema, meine Damen und Herren: Wir haben Stammmitarbeiter seit 15, 20 Jahren bei uns im Betrieb. Damit will ich sagen, dass mir der Mitarbeiter ein ganz, ganz hohes Gut ist. Auch dieser Mitarbeiter – und das ist der Unterschied zu allen anderen Berufsgruppen – kann heute bei mir aufhören, wenn er sagt, das passt mir nicht, und hat am nächsten Tag in zehn anderen Lokalen einen Job. In zehn anderen Lokalen! Das ist der große Unterschied in der Gastronomie. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Leider ist das so! Ich würde mich riesig freuen, wenn wir heute ein großes Angebot an Mitarbeitern hätten. Die Realität schaut anders aus. (Abg. Rendi-Wagner: ... Mitar­beiter zweiter Klasse!) – Nein, nicht zweiter Klasse. (Abg. Rendi-Wagner: Das sind sie!) – Nein, überhaupt nicht. Er kann es selbst frei entscheiden und sagen: Ich suche mir ein Lokal nach freier Wahl. – Genau diese Entscheidungsfreiheit ist es! Deswegen glaube ich, dass es für den Fortbestand vieler, vieler kleiner Gasthäuser wirklich nicht nur entscheidend ist, sondern einfach hilft, so einen Betrieb weiterzuführen, dass wir sagen: Lassen wir die Wahlfreiheit! Überlassen wir es den Wirten, dass sie selbst darüber entscheiden können! Und der Gast kann selbst entscheiden, in welches Lokal er geht! Er wird nicht gezwungen, ins Raucherlokal zu gehen. Er wird nicht gezwungen, sich in diesen Raum hineinzusetzen.

Ich glaube, diese Freiheit haben wir Wirte uns verdient. – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

14.45

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Vogl. – Bitte.