14.48

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Werte Präsidentin! Werte Frau Minister! Hohes Haus! Sehr verehrte Damen und Herren! Ich stamme aus einer Nichtraucher­familie; weder meine Eltern noch meine Schwester, noch meine Cousins, Cousinen, Tanten, Onkel waren mir rauchendes Vorbild. Ich habe auch nicht in einem Lokal zu rauchen begonnen, sondern mit 16 Jahren am Schulhof. Aber damals war mir nicht klar, dass ich mich von drei oder vier Zigaretten am Tag 25 Jahre später zur Ketten­raucherin mit 40 bis 60 Zigaretten entwickeln sollte. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich habe dann überall geraucht, nicht nur im Büro, sondern auch in Lokalen, vorwie­gend auch daheim und bei Freunden. Rückblickend war ich eine ziemliche Zumutung für meine Umwelt, weil ich keine halbe Stunde ohne Zigarette ausgehalten habe – immer in dem Wissen, dass Rauchen und Passivrauchen selbstverständlich gesund­heits­gefährdend sind. Das, was ich hatte, war Nikotinsucht. Ich habe mich gesund ernährt, ich habe mich bewegt und habe trotzdem immer genügend Argumente gefun­den, warum ich trotzdem rauche.

Ich habe meine letzte Zigarette am 5. Mai 2003 geraucht. Ich habe mich entwöhnt, und zwar ohne Hilfsmittel. Der körperliche Entzug ist relativ rasch gegangen, der mentale Entzug hat Jahre gedauert. Ich habe immer wieder vom Rauchen geträumt und davon, dass man mich erwischt, immer mit schlechtem Gewissen. Als vor zehn Jahren mein Vater verstorben ist, der immer stolz darauf war, dass ich aufgehört hatte und dass ich nicht wieder beginne, wusste ich ganz sicher, ich bin endgültig Nichtraucherin.

Zwei Erkenntnisse: Hätte man mir damals, mit 16 Jahren im Schulhof, gesagt, wie mühsam der Ausstieg sein würde, hätte ich vielleicht besser hingehört. Das, was wir brauchen, ist verstärkter Jugendschutz, das ist aber auch verstärkte Prävention! (Bei­fall bei ÖVP und FPÖ.)

Einerseits werden wir aufgrund des Initiativantrags darauf Rücksicht nehmen: Selbstverständlich bedarf es dessen, dass die Jugendlichen mehr Schutz genießen, aber genauso wichtig ist es auch, dass wir in die Prävention investieren. Es muss mög­lich sein – ich habe mit der Frau Ministerin schon darüber gesprochen –, dass wir ver­stärkt darauf Rücksicht nehmen, dass der Ersteinstieg bei Jugendlichen verhindert wird, und zwar durch Aufklärung, durch Gespräche. Die Ärzteschaft unterstützt uns, auch die Apotheken sind mit dabei.

Die zweite Erkenntnis – glauben Sie mir, aufzuhören ist alles andere als einfach! –: Auch die Menschen, die aufhören, haben unsere Unterstützung verdient. Die Sozial­ver­sicherungsanstalten helfen dabei mit ambulanten und stationären Möglichkeiten, außerdem mit Beratungsgesprächen. Selbstverständlich ist die Apothekerschaft auf unserer Seite.

Das heißt, der Ausstieg muss wirklich gefördert werden – durch Gespräche, das Rauch­frei Telefon. Wenn ich daran denke, dass allein in den ersten zehn Jahren des Rauchfrei Telefons dort 43 000 Anrufe eingelangt sind und mehr als ein Drittel der Anrufer erfolgreich aufgehört hat zu rauchen, ergänzt durch die Rauchfrei App, dann, kann ich sagen, sind wir damit auch auf dem richtigen Wege. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ob jemand, wie und wann jemand aufhört, das liegt in der Eigenverantwortung. An uns liegt es, zu unterstützen, zu beraten und vor allem bei den Jugendlichen ein wirklich wichtiges und ein gewaltiges Wort zu sprechen. – Danke vielmals. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

14.51

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesminister Hartinger-Klein. – Bitte, Frau Bundesminister.