16.28

Abgeordnete Dipl.-Ing. (FH) Martha Bißmann (PILZ): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus und zu Hause! Geschätzter Herr Bundesminister! Ein regelmäßiger Sportbericht an das Parlament ist eine gute Sache. Wir haben einen solchen ja schon 1980 bis 2007 gehabt, und eine Wiedereinführung ist zu begrüßen. Wir haben diesem Bericht ja auch zugestimmt.

Dieser Antrag war aber nicht das, was mich in der letzten Sitzung des Sportaus­schus­ses, bei der auch Minister Strache anwesend war, bewegt hat. Es war vielmehr der Stopp eines erfolgreichen, wichtigen und auch preisgekrönten Projekts: Kicken ohne Grenzen. „Wenn ich Fußball spiele, fühle ich mich stark“, sagt die junge Frahnaz aus Afghanistan. Sie ist Spielerin beim Team Birkenwiese in Wien.

Herr Bundesminister! Die Sportinitiative Kicken ohne Grenzen kostet jährlich nicht mehr als die läppische Summe von 12 000 Euro. Mit dieser für Sie, Herr Minister, doch wirklich kleinen Summe stärkt die Initiative 120 Jugendliche dabei, zu selbstbewussten, demokratiebewussten, integrierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern Öster­reichs zu werden (Abg. Martin Graf: Die können ja zu jedem Verein gehen!), die, durch Sport gestärkt, besser lernen, leichter Arbeit finden und dadurch auch später mehr Steuern zahlen werden und länger ins System einzahlen werden. (Beifall bei der Liste Pilz.)

Sie begründen die Streichung damit, dass Integrationsprojekte wie dieses von Ihrem Ministerium nur anschubfinanziert werden, danach sind sie sich selbst überlassen oder das Integrationsministerium muss sie übernehmen.

Ja, das Integrationsministerium ist zuständig für Integration. Ja, das Sportministerium ist zuständig für Sport. Sie verfolgen mit Ihrem Ministerium aber auch das Ziel, mehr Spitzensportler für Österreich herauszubilden. Dabei bedenken Sie nicht, dass Inte­grationssportprojekte wie Kicken ohne Grenzen genau dazu da sind, um Potenziale für den zukünftigen Spitzensport zu entdecken. Daher muss es doch ganz in Ihrem Sinne sein, dieses Projekt aus Mitteln Ihres Ministeriums zu unterstützen!

Sie konterkarieren mit der Streichung dieses Projekts nicht nur Ihre eigenen Ziele, Sie treten damit auch das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger mit Füßen. Die Ehrenamtlichkeit im Sportbereich ist Ihnen ein wichtiges Thema, Herr Strache, Sie erwähnen es immer wieder. Die Ehrenamtlichkeit im Integrations­sport­be­reich ist dabei nur umso wichtiger.

Schließlich wird hier die große und wichtige Aufgabe der Integration nicht von Ihrem Ministerium übernommen, sondern von der Zivilgesellschaft. Von Ihrem Ministerium braucht es lediglich eine kleine Basisfinanzierung zur Aufrechterhaltung dieses Pro­jekts – 12 000 Euro. Mit welchem Recht lassen Sie Projekte wie Kicken ohne Gren­zen scheitern? Ich rede nicht von den rechtlichen Grundlagen, sondern von Ihrer Selbst­gerechtigkeit, mit der Sie hier auf Ihren 15 Millionen Euro Körberlgeld sitzen und das ehrenamtliche Engagement vieler Österreicherinnen und Österreicher verhöhnen. (Beifall bei der Liste Pilz, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Griss.)

Herr Sportminister – (in Richtung Bundesminister Strache blickend) ganz kurz, ich bin schon am Schluss, das ist der letzte Satz (die Abgeordneten Rosenkranz und Kitzmüller: Er hört eh!) –, ich hoffe, dass Sie im Zuge Ihrer Amtsausübung als Sportminister das eine oder andere Integrationssportturnier besuchen und dabei die großartige Stimmung aufsaugen (Abg. Haider: Aber bei jedem Verein! Bei jedem Verein geht das!) und dann hoffentlich verstehen, dass Sie nicht bei jungen Mädchen wie Frahnaz aus Afghanistan den Rotstift ansetzen sollen, denn vielleicht (Abg. Martin Graf: Bei jedem Verein in Wien geht es nur um Integration! Bei jedem Verein in Wien!) – jetzt kommt nur noch ein Halbsatz, bitte Contenance! (Heiterkeit bei Abge­ordneten von Liste Pilz und SPÖ) – sind Sie dann dafür verantwortlich, dass Österreich eine zukünftige Frauenfußballspitzensportlerin entgeht. (Beifall bei der Liste Pilz, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Griss.)

16.33

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet hat sich der Herr Vizekanzler. – Bitte.