16.33

Bundesminister für öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Heinz-Christian Strache: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zuallererst einmal danke für diesen heutigen Antrag, denn es wurde ja zu Recht festgehalten, dass der letzte Sportbericht vor zehn Jahren dieses Hohe Haus erreicht hat, was eine sehr, sehr lange Zeit ist, und dass wir gerade in diesem Bereich einfach auch mehr Transparenz leben sollten. Wir sollten vor allen Dingen auch im Rahmen eines Berichts, den wir vorlegen, die Erfolge und Entwicklungen in messbarer Form dargestellt finden und darüber diskutieren können, denn unser Anspruch ist natürlich, besser zu werden und gerade in diesem Bereich über alle politischen Parteigrenzen hinweg als Sportnation erfolgreicher zu sein.

Auch wenn das bewegte Parlament vorhin zumindest vorbildhaft schon eine gute Übung geleistet hat, ist sozusagen auch das entsprechende Bewusstsein in der Be­völkerung notwendig; dort müssen wir ansetzen und natürlich nachschärfen. Im Rahmen der Sportstrategie, die wir in den letzten Wochen auch schon mehrfach diskutiert haben, haben wir genau diesen Ansatz gewählt. Ich habe viele, viele Sportlerinnen und Sportler eingeladen und wir werden auch die Öffentlichkeit einladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen.

Ich sage bewusst: Es ist schön, wenn man erlebt, dass Sportpolitik über alle Partei­grenzen hinweg offenbar gelebt wird und allen ein Anliegen ist, denn das sollte sie auch sein. Wir haben es hier mit einem Bereich zu tun, der gesellschaftspolitisch eine unglaubliche Wertigkeit hat und der leider in den letzten Jahren da oder dort in der politischen Umsetzung nicht ganz diese Wertigkeit erfahren hat.

Die rund 15 000 Vereine des organisierten Sports in Österreich mit den Zigtausenden Freiwilligen, die im Ehrenamt tätig sind, unterstützen wir ja mit den Sportförderungen, die wir sicherstellen.

Und: Sport, Frau Kollegin – das war sehr polemisch, was Sie gemacht haben –, ist generell Integration. Alles, was mit Sport zu tun hat, ist gelebte Integration! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Zigtausenden Vereine, die wir fördern und deren Arbeit wir sicherstellen, und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich dort engagieren, leben tagtäglich diese Integration – und Sie tun so, als gäbe es die nicht! Das ist tagtägliche Realität bis in den kleinsten Winkel aller Gemeinden und Orte hinein! Genau darum geht es, und deshalb muss man das natürlich viel, viel breiter sehen – und nicht irgendwie ein Projekt herausgreifen, so wie Sie es getan haben. Wir haben ja darüber hinaus einige spezifische Projekte, ob das Mamanet ist, ob das Bewegt im Park ist, und auch das hat mit Integration und Sport zu tun. Das soll aber natürlich immer ein zusätzlicher Anschub – und nicht die Hauptaufgabe eines Sportministeriums – sein. Wenn es dann um Sozialarbeit geht und wenn es um Integrationsarbeit im eigentlichen Sinn geht – darüber hinaus nämlich, abseits des Sports –, dann sollen das bitte auch die zuständigen Ministerien tun. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir im Sport leben Integration in allen Bereichen, und deshalb lasse ich das auch nicht gelten, was Sie hier polemisch zum Besten gegeben haben.

Und ja, da gibt es Zigtausende Freiwillige, die ein unglaubliches Engagement an den Tag legen – und die es auch nicht verdient haben, dass man das dann so falsch darstellt –, die sich für Bewegung und Sport einsetzen.

Vom Breitensport her erkennen wir dann auch rechtzeitig bei den jungen Menschen viele, viele Talente, die vorhanden sind. Sie werden speziell gefördert und in Richtung Spitzensport geführt, sodass heute in Österreich spitzensportliche Leistungen in vielen, vielen Segmenten in einem unglaublichen Ausmaß gegeben sind.

Der neue Sportbericht soll natürlich auch ein wertvolles Nachschlagewerk für sport­affine Menschen sein, mit dem wir, ich sage das ganz bewusst, messbare Kriterien haben und messbar auch für die Zukunft dokumentieren können – das ist unser Anspruch –: Was ist besser geworden? Was haben wir zusätzlich möglich gemacht? – Wir haben da ja viele Ideen, die wir jetzt Schritt für Schritt in Umsetzung bringen wollen.

Das ist ein Leistungsnachweis für den Sport in Österreich, und da geht es natürlich um viele gesellschaftspolitisch relevante Bereiche, Querschnittsmaterien, die sich auch überschneiden.

Wir haben schon gehört, der Sport hat in Österreich eine unglaubliche Kraft: 17 Mil­liarden Euro Wertschöpfung, da sind wir Europameister. Andere Länder in der Euro­päischen Union können da nicht ansatzweise mithalten, was diese Kraft betrifft, die hinter dem Sport steht und die natürlich der Wirtschaft etwas bringt, dem Tourismus etwas bringt, aber auch dem sozialen Bereich, der Integration etwas bringt und vor allen Dingen im Bereich der Prävention, wenn es um Gesundheit geht, wirkt. Jeder Euro, der da investiert wird, spart uns im Gesundheitssystem 5 Euro.

Genau deshalb ist es so wichtig, da erfolgreicher und nachhaltiger zu werden und das auch zu dokumentieren. Deshalb soll dieser Sportbericht natürlich auch einen Ausblick auf künftige Vorhaben enthalten, samt Wirkungsabschätzungen für zukünftige gesell­schaftspolitische Entwicklungen. So gesehen ist der Sportbericht eine geeignete und richtige Grundlage, damit wir uns dann auf Basis der Fakten unterhalten, einen Diskurs führen, da oder dort evaluieren und noch besser werden können.

Deshalb ist es so wichtig und erfreulich, dass es auch hier im Hohen Haus breite Sport­debatten gibt. Das ist etwas, was man leider in der Vergangenheit vermissen musste. Da hat man da und dort schon den Eindruck gehabt, der Sport wurde stiefmütterlich behandelt, und es wurde ihm nicht der Stellenwert zuerkannt, den er in unserer Gesell­schaft hat. Es ist mein Anliegen, das zu ändern, und dafür benötigen wir natürlich die Unterstützung aller sportaffinen Menschen.

Umgekehrt erwarten aber auch die sportaffinen Menschen, dass wir sie stärker unterstützen, bis hin zu den Spitzensportlern, die einfach auch grundsätzlich mehr Wertschätzung verdient haben und die wir auch als Testimonials, nämlich im besten Sinn als Vorbilder für unsere Gesellschaft, für unsere Kinder, einsetzen sollten. Dies­bezüglich gibt es da oder dort zu Recht Kritik, dass in manchen Verbänden oder Vereinen vielleicht eine Funktionärspolitik betrieben werden könnte, bei der man leider nicht auf die wirklich erfolgreichen Spitzensportler zurückgreift und bei der man eher den Eindruck hat, es ist dort nicht eine gelebte Sportpolitik, sondern vielleicht doch Parteipolitik gegeben. Das sollte man dort in Zukunft auch hintanstellen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Ich darf mich daher heute bei Ihnen hier im Hohen Haus für diesen Antrag bedanken. Das ist ja ein Auftrag, der an den Sportminister gerichtet ist, und ich nehme ihn freudig und gerne an, denn das ist der richtige Schritt. So gesehen danke ich allen, die sich auch in den Debatten des Budgetausschusses, aber auch in den vergangenen Debat­ten im Ausschuss sehr positiv eingebracht haben. Ich nehme jede Kritik ernst, wenn sie berechtigt ist, keine Frage; sie ist auch willkommen, aber dort, wo sie halt nicht berechtigt ist, werde ich sie auch aufklärend zurückweisen. – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

16.40

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Antoni ist zu Wort gemel­det. – Bitte.