10.11
Abgeordnete Claudia Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Unter dem großen Titel „Kunst- und Kulturvermittlung an Kinder und Jugendliche“ steht im Moment lediglich die Absicht, eine neue, staatlich finanzierte Website zu erstellen, die das Angebot von Bundesmuseen und -theatern darstellen soll. Das klingt mir ein bisschen nach einem Flashback in das Jahr 1995, als das vielleicht eine angebrachte Strategie gewesen wäre.
Ich glaube, dass dieser Antrag auch ein Beweis dafür ist, dass die Regierungsfraktionen wenig bis kaum Ahnung vom digitalen Raum haben, weil die Jugendlichen und deren Eltern relativ schnell ein Theater- oder Museumsangebot im Internet finden. Dafür gibt es vor allem schon bestehende Plattformen, und ob eine Google-Suche sie auf die eine Plattform oder auf andere Plattformen bringt, von denen es ja schon einige gibt – wienXtra-jugendinfo zum Beispiel –, ist den Suchenden relativ egal.
Das heißt, man könnte sagen, dass eine neue Website, die schon bestehende dupliziert und das Angebot halt in anderer Art und Weise darstellt, ein bisschen eine Geldverschwendung ist und jedenfalls kein einziges Kind mehr oder dessen Eltern in ein Museum oder ein Theater bringen wird. Mit diesem Geld könnte man viel Sinnvolleres anstellen. Man könnte ja auch über Angebote nachdenken, die berücksichtigen, wie denn in drei, fünf, zehn Jahren nach solchen Angeboten gesucht wird, denn wir merken ja im Moment, dass sich die Art und Weise, wie diese Instrumente, diese Medien verwendet werden, rasant und jedes Jahr ändert, und das sollte auch bei solchen Initiativen berücksichtigt werden. Wenn jede der im Antrag erwähnten Institutionen in einer Digitalisierungsoffensive das Geld in Suchmaschinenoptimierung steckt, wäre es wahrscheinlich besser investiert. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Drozda: Genau so ist es!)
Mich ärgert an diesem Antrag auch das Hochtrabende der Überschrift bei gleichzeitigem Fehlen von Konkretem. Das ist bei einem anderen Antrag, in dem es um „Impulse im Bereich der musischen Bildung und des Musikunterrichts“ geht, nicht anders, denn da heißt es, ein grundsätzliches Ausloten von Impulsen wäre wichtig. Das ist etwas, was an sich nichts kostet; aber für das, was Frau Großbauer jetzt hier über die Pädagoginnen und Pädagogen erzählt hat, die dazu notwendig sind, um das zu machen, braucht es schon auch ein bisschen Kohle. Diese Kohle ist aber nicht vorgesehen beziehungsweise wird ja gar nicht darüber gesprochen. Im Budget ist da nichts veranschlagt, und die Länder, die in diesem Fall für die Musikerziehung in den Pflichtschulen zuständig sind, kriegen auch nicht mehr Geld dafür.
Wenn jetzt darüber diskutiert und betont wird, wie wichtig dieser Punkt ist – und dem kann ich wirklich nur zustimmen –, dann müssten wir aber auch konkret darüber reden, wie viel uns das mehr kosten wird. Das heißt, es bleibt hier wieder nur bei einem hochtrabenden Titel, und in der Realität, könnte man meinen, wird bei den Kindern und Jugendlichen nichts ankommen – und das ist schade, denn ich stimme zu, dass das wirklich wichtig ist. (Beifall bei den NEOS.)
10.14
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Abgeordneter Rosenkranz ist jetzt zu Wort gemeldet. Ich darf ihm das Wort erteilen. – Bitte.