10.30

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren im Plenum, auf der Galerie, via Medien! Ich glaube, es besteht allgemeines Einverständnis, alle sind d’accord, dass Kinder mehr denn je eine Heraus­forderung im Hinblick auf eigenes Denken, Fühlen, Erleben und Handeln brauchen, da sie zunehmend mehr mit künstlichen Bildern aus den Medien konfrontiert sind und kon­krete, echte Begegnungen mit der Welt vermissen müssen.

Kulturvermittlung kann Kinder und Jugendliche befähigen, auch das haben meine Kol­legen schon formuliert, wenn auch in etwas anderer Weise, sich mit Kunst und Kultur im Alltag fantasievoll auseinanderzusetzen. Kulturvermittlung kann gestalterisches, ästhe­tisches Handeln fördern und Wahrnehmungen weiterentwickeln. Kultur kann Urteilsver­mögen stärken und zu Mitgestaltung in der Gesellschaft ermutigen. Wenn Sie sich selbst ein bisschen an Ihre Kindheit erinnern, dann werden Sie vielleicht wissen, dass das, was Sie als Kind begeistert hat, in Ihrem Leben auch wirklich hängen geblieben ist und Ihr Leben geprägt hat.

Um den Informationszugang zu Kultur und Kunst, zur Kulturvermittlung und den ent­sprechenden Institutionen möglich zu machen, braucht es besondere Anstrengung und einen besonderen Zugang, all das zu vernetzen. Meine Damen und Herren! Die Kol­legen von den NEOS, von der Liste Pilz und auch von der SPÖ zeigen manchmal eine wirklich unglaublich herablassende Arroganz, wenn sie glauben, uns die Welt erklären zu müssen. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich darf Ihnen darauf einmal ganz herzhaft antworten: Wir sind auch nicht auf der Nu­delsuppe dahergeschwommen! (Beifall bei der FPÖ.)

Meine Damen und Herren! Meine Alexa sagt mir in der Früh Guten Morgen, sie erzählt mir einen Morgenwitz. (Zwischenruf des Abg. Zinggl.) Sie nennt mir in der Früh meine Termine, sie spielt mir auch eine nette morgendlich-entspannende Musik vor, aber, meine Damen und Herren, Kulturvermittlung ist in der Güte, wie ich sie von mensch­lichen Kulturvermittlern kenne, bis jetzt noch nicht wirklich über Alexa an mich trans­portiert worden. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)

Alexa hat ihre Vorteile, Robotik wird unser Leben bestimmen, aber wir werden den Menschen nicht völlig ausradieren können.

Meine Damen und Herren, nun aber noch eine andere Anregung: Gehen Sie doch einmal ins Internet! Das ist uns, glaube ich, allen ein Begriff; Sie meinen manchmal, wir wissen das nicht, aber wir kennen es. – Gehen Sie einmal ins Internet! Wenn Sie danach suchen, erscheint dort eine Vielzahl ähnlicher Kulturplattformen. Sie möchten sich jetzt eine bestimmte Plattform für Wien aussuchen. Die Zeit fliegt dahin, bis man alle durchgesehen hat, und manchmal gibt man sogar auf, weil man eben genau zu der Seite, zu der man kommen will, nicht hinkommt, weil das zu lange dauert, die Suchma­schinen nicht funktionieren und, und, und. Gerade in Österreich braucht es daher für das breite Angebotsspektrum im Kulturbereich – im Bereich der Bundesmuseen, der Bundestheater, der Nationalbibliothek – einen gemeinsamen Onlineauftritt, der einem sagt, was die einzelnen Institutionen zu bieten haben.

Das ist nicht nur deswegen wichtig, weil Sie selbst das gerne wissen möchten, son­dern: Sie wissen, wir haben uns mit Datenschutz beschäftigt. Die Datenschutz-Grund­verordnung war eine große Thematik in den letzten Sitzungen, und es hat sich he­rausgestellt, dass auch der Datenschutz mit einer gemeinsamen Plattform wesentlich leichter gehandhabt werden kann als von vielen kleinen Institutionen. Sieht man sich im Ausland um – auch das kann ich Ihnen empfehlen –, so sieht man, dass Köln oder München eine eigene Kulturplattform haben. Ja, bitte: Warum nicht auch Wien? (Beifall bei der FPÖ.)

Was ist daran so unglaublich banal oder vielleicht für Sie zu wenig intellektuell? Warum soll Wien das nicht haben, wenn es andere Städte haben?

Wenn in unseren Schulen die sogenannten Wienwochen oder die Besuche der Lan­deshauptstädte stattfinden, dann müssen die Lehrer natürlich das Programm für die Kinder zusammenstellen. Warum sollen sie sich nicht ein bisschen leichter tun, indem es eine gemeinsame Onlineplattform gibt, die sie besuchen können, damit sie wissen, wie sie das Programm für die Wienwochen für die Schüler zusammenstellen? Auf ei­nen Blick sehen sie da das gesamte Kulturangebot. (Abg. Rosenkranz: Genau!)

Das heißt abschließend und zusammenfassend: Ein starker gemeinsamer Onlineauf­tritt der Wiener beziehungsweise – wie ich meine, Herr Minister – in der Folge der ge­samten österreichischen Kulturlandschaft ist für unsere Kinder, unser Land und unse­ren kulturellen Tourismus sinnvoll und höchst an der Zeit. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.36

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Taschner. – Bitte.