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Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien im Bundeskanzleramt Mag. Gernot Blümel, MBA: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Da­men und Herren! Wir diskutieren gerade zwei Tagesordnungspunkte, zwei Anträge, der eine betreffend „Bundesmuseen, Österreichische Nationalbibliothek und Bundesthea­ter: Kunst- und Kulturvermittlung an Kinder und Jugendliche“, und der andere auf „Im­pulse im Bereich der musischen Bildung und des Musikunterrichts“. Dass bei manchen Redebeiträgen von Abgeordneten der Regierungsfraktionen dennoch so gehässige Kom­mentare aus den ersten zwei Reihen der SPÖ kommen, das ist eigentlich atemberau­bend. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek. – Abg. Kuntzl: „Gehässige Kommen­tare“?) Ich hätte nicht gedacht, dass man bei so einem konsensuellen Thema derma­ßen gehässige Kommentare abgeben muss, aber jeder, der das hört, wird sich selbst ein Bild vom Niveau dieser Zwischenrufe machen können. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Scherak.)

Sehr geehrte Damen und Herren, die beiden Anträge sind wohltuend, und zwar nicht nur, weil sie hoffentlich einstimmig beschlossen werden, sondern auch, weil sie einen Bereich betreffen, um den man sich besonders kümmern muss. Es geht darum, Kinder und Jugendliche möglichst frühzeitig mit Kunst und Kultur zu konfrontieren, in Verbin­dung zu bringen.

Wir haben versucht, im Bereich der Bundesmuseen und Bundestheater einmal aufzu­arbeiten, was es alles an Vermittlungsangeboten für Kinder und Jugendliche gibt. Das ist sehr, sehr viel, es gibt nur keine gebündelte Plattform dafür, und diese Entschlie­ßung beinhaltet schlicht und ergreifend die gar nicht so revolutionäre, aber doch recht praxisnahe Idee, das gemeinsam auf einer solchen abzubilden, damit Eltern, damit Verantwortliche für Kinder und Jugendliche, die vielleicht in den Ferien ein Programm zusammenstellen, auf einen Blick sehen, was es im Bereich der Bundesmuseen und Bundestheater alles gibt, und das kann sich ja dann noch weiterentwickeln.

Beim zweiten Bereich geht es darum, Kinder und Jugendliche möglichst früh mit Musik in Kontakt zu bringen, also auch im Schulunterricht die Kooperation zwischen Musik­lehrern, Musikschullehrern und Volksschullehrern zu pflegen. Das halte ich für einen ganz wesentlichen Punkt. Nicht alle Kinder und Jugendliche haben das Privileg, dass sie von ihren Eltern an den musischen Bereich herangeführt werden.

Mein Vater ist bis heute leidenschaftlicher Hobbymusiker, und insofern hatte ich die Möglichkeit, da auch mitzutun. Ich kann mich erinnern, dass ich es gar nicht habe er­warten können, dasselbe Instrument zu erlernen wie er, und ich habe dann sehr, sehr viele schöne Stunden mit Veranstaltungen, beim gemeinsamen Musizieren verbracht – mehr aus Leidenschaft, weniger mit Talent, aber das hat dem Spaß daran keinen Ab­bruch getan.

Dieses Privileg hat aber nicht jedes Kind, und deswegen glaube ich, dass es sehr, sehr wichtig ist, gerade in Volksschulen die Zusammenarbeit mit Musikvereinen, mit Musik­schulen zu suchen. Das muss nicht viel Geld kosten, das kann man im Rahmen des aktuell Bestehenden machen, aber das einfach strukturiert zu tun, Kindern die Mög­lichkeit anzubieten, sie damit zu konfrontieren, in Kontakt zu bringen, das kann we­sentlich mehr bringen als vieles andere, was man danach reparieren muss. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

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