14.46

Abgeordneter Mag. Jörg Leichtfried (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministe­rin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich kann etwas Ähnliches sagen wie das, was Kollege Mölzer vorhin gesagt hat. Die vorige Debatte hat nicht nur gezeigt, wie wichtig politische Bildung ist, sie hat auch gezeigt, auch angesichts all der Fährnisse der europäischen Geschichte, wie wichtig diese Europäische Union für unser Land, für die Menschen in unserem Land, vor allem für die jungen Menschen in unserem Land ist, weil diese Europäische Union zumindest auf ihrem Territorium eine Periode des Friedens geschaffen hat, wie es sie in der Geschichte Europas, meine ich, ab dem Zu­sammenbruch des Römischen Reiches bei uns so nicht mehr gegeben hat.

Die Europäische Union ist auch ein Mittel, um unser Leben, so wie wir es gewohnt sind und wie wir es haben wollen – weltweit –, bewahren zu können. Das sind schon Dinge, die immens wichtig sind. Im Gegensatz dazu besteht aber bei vielen Menschen ein Bild dieser Union, das diesem Anspruch nicht genügt. Ich denke, daran muss gearbeitet werden – unabhängig von der Parteizugehörigkeit oder von anderen Dingen.

Wenn ich in meiner Zeit in Brüssel etwas gelernt habe, dann dass jene Menschen, die nach Brüssel gekommen sind und diese Institutionen persönlich gesehen haben, erlebt haben, was da vor sich geht, ein anderes Bild bekommen haben und auch zu Bot­schaftern und Botschafterinnen dieser Europäischen Union geworden sind.

Vor einigen Wochen war ich gemeinsam mit Reinhold Lopatka bei einer Veranstal­tung – ich glaube, es war die Promotionsfeier des Kollegen Karas –, und da hat sich ei­ne junge Schülerin zu Wort gemeldet und gefragt: Warum gibt es keine leichte Möglich­keit, nach Brüssel zu kommen? Warum kann man sich das nicht anschauen? (Abg. Zanger: Ich hab’ mir das angeschaut, es ist nicht zum Anschauen! 751 Abgeordnete, und fünf waren drinnen!) So könnte man das viel, viel besser begreifen, so könnte man sehen, was da geschieht, um qualifizierter diskutieren zu können. – Da haben wir beide gedacht, es ist eigentlich eine gute Idee, da sollte Unterstützung geleistet werden.

Mir ist dann eingefallen, dass es das auch früher gegeben hat: Das war ein bisschen anders, da hat es diese Wienwochen gegeben, und, ich glaube, Hunderttausende von Schülerinnen und Schülern aus den Bundesländern – Sie wahrscheinlich auch – sind nach Wien gefahren und haben die Bundeshauptstadt erlebt. Das war auch eine sehr interessante Erfahrung – wahrscheinlich aus mehreren Gründen –, und so etwas könn­ten wir auch den heute jungen Menschen ermöglichen, diesmal eben mit dem Ziel, dass sie Europa kennenlernen. Ich glaube, das ist ein guter Ansatz.

Ich bin auch vollkommen damit einverstanden, dass der Unterrichtsausschuss der zu­ständige Ausschuss ist, ich würde Sie nur um Unterstützung für die Grundidee bitten. Wie es dann am Ende genau gestaltet wird, darüber kann man diskutieren, aber Euro­pa für die jungen Österreicherinnen und Österreicher erfahrbar zu machen, ist, glaube ich, keine so schlechte Idee. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

14.49

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Dönmez zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.