13.23

Abgeordnete Martina Kaufmann, MMSc BA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Volksanwältin! Sehr geehrte Herren Volksanwälte! Liebe Kollegin­nen und Kollegen hier im Hohen Haus, aber vor allem auch liebe Gäste auf der Galerie und vor den Bildschirmen zu Hause! Wir haben sehr umfassende Berichte der Volks­anwaltschaft vorliegen. Ich werde mich auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe fokussieren, und da ist ein Fazit, dass es ganz deutliche Zahlen beziehungsweise eine starke Tendenz zur Unterbringung in den sozialpädagogischen Einrichtungen gibt; eine Tendenz, die sich auch in meinem Heimatbundesland, der Steiermark, zeigt. Das sollte irgendwie auch die Frage aufwerfen, was wir dagegen tun können.

Politisch haben wir in der Vergangenheit immer wieder darüber diskutiert, dass ambu­lante Hilfen vor stationären Hilfen eingesetzt werden müssen, und haben das als Politiker auch immer gefordert. Das ist auch das Fazit des Volksanwaltschafts­berich­tes. Ich möchte in meinem Redebeitrag gern darauf hinweisen, dass wir auch weiter­denken sollten.

In Graz wird im Moment gerade ein Pilotprojekt im Auftrag der Steiermärkischen Lan­desregierung ausprobiert, um herauszufinden, ob es andere Varianten gibt, und zwar einer integrierten Kinder- und Jugendhilfe. Da kann man zum Beispiel mit einer ge­samten Familie in eine Trainingswohnung hineingehen. In dieser Trainingswohnung ist der Kinderschutz gewahrt. Bei einem begleitenden Elterncoaching hat man auch die Eltern mit dabei, man kann sie unterstützen, bei der Erziehungsarbeit begleiten und zeigen, wie man bei der Betreuungsarbeit mit den Kindern und Jugendlichen umgehen kann.

Man kann, wenn die Situation in der Familie dann wieder entschärft ist, wieder zurück in die Familie gehen. Man könnte so – das Pilotprojekt wird dann sicher evaluiert wer­den, und es wird Erfahrungen daraus geben – dann auch verhindern, dass Kinder und Jugendliche dauerhaft fremduntergebracht sind. Ich glaube, es sollte unser aller Ziel in der Politik sein, dass wir die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Mühlberghuber.)

Unsere Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter leisten österreichweit im gesamten Bereich der Kinder und Jugendlichen hervorragende Arbeit, Kinder, Jugendliche und auch deren Familien dabei zu unter­stützen, dass Familie gelingt. Dafür möchte ich wirklich ein großes Dankeschön sagen. Ich kenne ganz, ganz viele, die in diesem Bereich arbeiten. Ich weiß, wie schwierig diese Herausforderung ist und wie schwierig es ist, wenn dann medial immer wieder Einzelfälle diskutiert werden.

Ihr schaut euch auch diese Einzelfälle an und führt sie in euren Berichten an. Es gibt natürlich die Möglichkeit, sich damit an die Volksanwaltschaft zu wenden. Das ist wichtig, und es ist gut, dass wir dieses System in Österreich haben. Ich möchte hier auch ein großes Dankeschön an die Volksanwaltschaft richten. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

13.26

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Kumpitsch. – Bitte, Herr Abgeordneter.