19.42

Abgeordneter Mag. (FH) Maximilian Unterrainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte KollegInnen! Werte Gäste auf der Galerie und vor den Bildschirm­geräten! Derzeit laufen die Verhandlungen für die nächste gemeinsame Agrarperiode, und dabei geht es um mehr als nur um Agrarwirtschaft. Wesentlich betrifft das auch unsere Bergbauern. Die Bergbauern sind Landwirte und pflegen und erhalten und gestalten unsere Gebirgslandschaften, die auch und vor allen Dingen zu unseren Tourismusregionen zählen. Ohne den unermüdlichen Einsatz dieser Menschen, die aus Überzeugung und oftmals unter wirklich schwierigen Bedingungen in unwegsa­mem Gelände ihre Arbeit verrichten, wären der Sommer- und der Wintertourismus mit ihren enormen Erfolgen nicht machbar und nicht denkbar. Trotzdem sind die Berg­bauern bei den Förderungen wesentlich schlechter gestellt als jene, die flächenmäßig große Landwirtschaften betreiben.

Deshalb ist es so wichtig, dass Landwirtschaftsförderungen richtig und vor allen Dingen gerecht verteilt werden. Genauso wichtig ist es auch, dass Sie, Frau Ministerin, als Tourismusministerin einen Blick darauf haben und Mittel frei machen, um die Leis­tungen, die diese Bergbauern für den Tourismus erbringen, auch dementsprechend zu unterstützen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Plessl: Sehr gut!)

Es geht hier um die Menschen, die direkt und indirekt daran beteiligt sind, dass der Freizeit- und Tourismusbereich so gut funktioniert, dass jedes Jahr Millionen von Menschen nach Österreich kommen, um Naturbelassenheit, ein gepflegtes Umfeld und atemberaubende Berglandschaften sowie auch Ruhe genießen zu können. Und es geht vor allem darum, unser Land so zu erhalten, dass es noch für Generationen lebenswert bleibt. In Zukunft muss der Fokus noch stärker darauf gerichtet und in den laufenden Verhandlungen auch dementsprechend berücksichtigt werden.

Ich möchte aber noch einen anderen Punkt kurz ansprechen und vorab eine Frage stellen: Frau Ministerin, ist es in Ihrem Sinne als Landwirtschaftsministerin, dass, um Arbeitskraft zu sparen, Gesundheitsrisiken in Kauf genommen werden? – Frau Minis­terin, Sie sind zwar beschäftigt (Bundesministerin Köstinger unterhält sich mit der an der Regierungsbank stehenden Abg. Zadić), aber ich glaube, diese Frage würden Sie auch mit Nein beantworten.

Ich frage nämlich deshalb, da es mir um den Einsatz von Pestiziden geht, den meine Kollegin schon vorher angesprochen hat, speziell nämlich um den Einsatz von Glypho­sat in der Landwirtschaft.

Nein, Kollege Strasser – da du gerade da bist (Abg. Strasser: Es gibt in einem öster­reichischen Produkt kein Glyphosat!) –, es geht da nicht um Hexenjagd, wie du es im Ausschuss bezeichnet hast. Es geht ausschließlich darum, den Fokus auf die Tatsache zu lenken, dass da irgendetwas nicht richtig läuft. Es geht darum, dass aufgrund von großflächigem Glyphosateinsatz nachweislich ganze Felder ruiniert werden und die Gesundheit der Menschen bewusst riskiert wird. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Noll.)

Ich habe das auch im Ausschuss gesagt und möchte, um das zu unterstreichen, einen Tiroler Fall anführen. Es ist ein Fall, der bekannt wurde und bei dem der betroffene Bauer die Aufregung darüber, dass er mit Glyphosat ganze Felder großflächig bespritzt hatte, nicht nachvollziehen konnte und dazu meinte – ich zitiere –: „‚So wie es tausend­fach in Österreich gemacht wird und auch erlaubt ist.‘ Dadurch müsse nicht umgepflügt werden, was wiederum enorme Energie- und Emissionsersparnis bringe.“ Dieser Bauer, der das Glyphosat ausbringt, sagt dann wörtlich: „Ich bin ein totaler Natur­mensch, aber es ist nun mal so, dass Chemie billiger ist als Arbeitskräfte.“

Dass er noch dazu mit dem Pestizid zu nahe an einen Bach gekommen ist, könne vielleicht sein, aber auch das hat er nicht als schlimm empfunden.

Nein, Herr Kollege, es geht dabei wirklich nicht um Hexenjagd, es geht darum, unsere Gesundheit zu erhalten und den Blick darauf zu richten, wo etwas falsch läuft. Es geht darum, dies zu korrigieren, damit wir auch in Zukunft noch eine funktionierende Landwirtschaft und vor allem eine gesunde Umwelt haben. Das, Kollege Strasser, ist keine Hexenjagd, das ist Verantwortung für unsere Umwelt und für unsere Menschen in diesem Land. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

19.46

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Doppelbauer zu Wort gemeldet. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.