19.25

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich würde wieder einmal gerne die Frauenfrage stellen. Wo bleiben die Frauen, wenn Sie möglich machen, dass 60 Stunden Wochenarbeitszeit Wirklichkeit werden können, wir aber genau wissen, dass es ganz wenige Kindergärten gibt, die 10 Stunden am Tag of­fen haben? Es gibt ganz, ganz wenige, die auch über Nacht offen haben, in Kranken­anstalten und so weiter. 2 Prozent haben 10 Stunden am Tag offen, alle anderen ha­ben kürzer offen.

Wenn sich jetzt auch die Flexibilisierung, wie Sie sie positiv nennen, auf Frauen aus­wirkt, dann müssen wir uns die Negativauswirkungen anschauen, denn Frauen können sich das dann nicht aussuchen. Die können nur reduzieren oder zu arbeiten aufhören, wenn sich ein Betrieb dazu entschließt. Das geht sich nicht aus. Das ist das eine. Es ist nämlich nicht nur der Arbeitsplatz der Menschen, der hier betroffen ist, ich gehe weiter, wie Herr Klubobmann Schieder auch gemeint hat, es ist auch das Privatleben massiv betroffen, das Privatleben von Familien, das Privatleben von Menschen, die alleine mit ihren Kindern leben, ob das Frauen oder Männer sind, ist ja jetzt völlig egal.

Viele Frauen sind zum Beispiel im Gastgewerbe. Nur ein Blick hinein in diesen Initiativ­antrag: Die Ruhezeit wurde auf 8 Stunden gesenkt. Es ist kein leichter Job, im Gastge­werbe zu arbeiten. Eine Ruhezeit von 8 Stunden ist auch keine sehr noble Maßnahme, die Sie den Arbeitnehmerinnen zumuten. (Abg. Klinger: Das sind ja geteilte Arbeits­zeiten!)

Ich habe wirklich den Verdacht – und ich glaube, Sie teilen diese Ansicht –, dass Sie die Gesellschaft und das Bild, das Frauen in dieser Gesellschaft darstellen, auf Ihre Art und Weise zurechtrücken wollen: Geht ein bisschen oder gar nicht arbeiten, bleibt lie­ber bei den Kindern daheim, habt keine Möglichkeit, dass ihr Karriere macht! Diese Flexibilisierung heißt in Wirklichkeit, 12 Stunden am Tag, 60 Stunden in der Woche, sechsmal in der Woche – auch an Samstagen ist das möglich – zu arbeiten. Das ist ein Anschlag auf die Frauen, auf die Alleinerziehenden, die dann nicht einmal etwas vom Familienbonus haben, um noch einmal das Thema zu bemühen, weil sie keine Arbeit mehr haben und daher keine Gutschriften mehr bekommen. (Beifall bei SPÖ und Liste Pilz.)

19.27

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Schwarz. – Frau Abgeordnete, bitte.