19.02
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Kollegin Jeitler-Cincelli hat es vorhin schon erwähnt: Auf dem Arbeitsmarkt sieht es sehr erfreulich aus, für die Arbeitgeber manchmal zu erfreulich, denn die Arbeitskräfte, die man sucht, bekommt man gar nicht. Und dieser Fachkräftemangel, mit dem wir konfrontiert sind, der kann natürlich nur durch die Ausbildung von Fachkräften behoben werden. Wir haben in dem Zusammenhang die Situation, dass es bisher 1 322 Lehrlingsbeschäftigungsbewilligungen für Asylwerber gegeben hat und deren Beschäftigung im Wesentlichen in solchen Berufen stattgefunden hat, die zu den Mangelberufen gehören: Köche, Restaurantfachleute, Elektroinstallateure und ähnliche Berufe sind da ganz oben auf der Liste.
In den letzten Wochen und Monaten haben wir aber in den Medien immer wieder von solchen Asylwerbern gelesen, die mehr oder weniger direkt von der Lehrstelle abgeholt und abgeschoben worden sind. Und das ist ja wohl nicht im Sinne des Erfinders, nämlich weder im Sinne der Arbeitgeber, die diese Leute beschäftigen und ausbilden, noch im Sinne der Wirtschaft insgesamt, weil das Leute sind, die einen Beitrag zum Gemeinwesen leisten, die arbeiten, die Sozialversicherungsbeiträge abliefern und, wenn sie ausgelernt haben, auch Steuern abliefern würden. Deswegen schlagen wir vor, das deutsche Modell zu wählen und Drei Plus Zwei – drei Jahre Lehre und nachher noch zwei Jahre Arbeit im Ausbildungsbetrieb – zuzulassen, damit diese Menschen auch den Return on Investment für das ausbildende Unternehmen liefern können. Und wer weiß, vielleicht haben sie sich in dieser Zeit so entwickelt, dass sie die Voraussetzungen für eine Rot-Weiß-Rot-Karte erfüllen und als Fachkraft in einem Mangelberuf in Österreich bleiben können; dann hat sich nämlich die Investition für alle rentiert.
Was wir in Österreich machen, ist das Gegenteil. Wir sind supergroßzügig bei der Familienzusammenführung, wir holen Hunderte Clans aus aller Herren Länder zu uns, und dann arbeiten ganze Clans nicht, aber die, die arbeiten, schieben wir vom Arbeitsplatz weg ab. Das ist der falsche Zugang; deswegen sollten Sie diesem am Arbeitsmarkt orientierten Konzept den Vorzug geben. (Beifall bei den NEOS.)
19.04
Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wurm. – Bitte, Herr Abgeordneter.