Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung, 18. Oktober 2018 / Seite 47

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auch eine Zunahme des CO2-Gehalts der Erdatmosphäre sowie die Versauerung der Meere.

Wir alle kennen die Korallenbleiche und können sie sehen. Wir sehen die Veränderung des Sauerstoffgehalts in unseren Weltmeeren. Weltweit hat seit 1960 der Sauerstoff­gehalt der Meere um circa 2 Prozent abgenommen; dafür verantwortlich ist die Erwär­mung der Meeresoberfläche, weil dadurch die oberen Schichten weniger Sauerstoff aufnehmen. Wir sehen insbesondere auch die Veränderung der Meeresströme, ein Thema, das viel zu wenig Beachtung findet. Und wir sehen eine Vernutzung unserer natürlichen Lebensgrundlagen weltweit.

Sie alle kennen vielleicht den sogenannten Welterschöpfungstag. Dieser gibt an, an welchem Tag des Jahres die Menschheit hochgerechnet die ihr für dieses Jahr auf der Erde zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht hat. Um das ganz eindrücklich zu illustrieren: 2014 wurde er am 18. August erreicht, 2015 am 13. August, 2016 am 8. August, 1987 lag er noch am 19. Dezember.

Wir alle sehen einen ganz gravierenden Verlust von Böden. Das heißt nicht nur die ste­tige Versiegelung unserer Böden, sondern tatsächlich einen Verlust an Boden, der in­ternational im Rahmen der Global Soil Week thematisiert wird. Wir sehen das kom­mende Ende des Öls oder zum Beispiel auch des Phosphors. Und wir sehen etwas, was wir kaum ins Blickfeld bekommen, weil Österreich ja kein Meeresanrainerstaat ist, nämlich: Wir haben bald keinen Sand mehr. Aufgrund der weltweiten Bautätigkeit so­wie der Landerhaltung – zum Beispiel auf der Nordseeinsel Sylt oder in Dubai oder Singapur – ist Sand eine übernutzte Ressource weltweit. Seine Gewinnung vom Mee­resboden wird zur vom Menschen gemachten ökologischen Katastrophe. Die Strände weltweit haben zwischen 1986 und 2008 um 40 Meter verloren, sind also zurückge­gangen. Wir sehen weltweit eine Überfischung, die meisten Ressourcen in diesem Be­reich sind inzwischen schon ausgeschöpft.

Nimmt man die Luftverschmutzung, nimmt man das Plastikproblem, nimmt man weiters die globale Erwärmung, die die natürlichen Lebensgrundlagen in unser aller Umfeld be­droht, dann müssen wir erkennen, wir haben ein Problem, das durch das, was hier an­gezielt wird, nicht adäquat bearbeitet wird.

Wir sehen die Ziele, sie sind ambitioniert in der #mission 2030, das hat auch unsere Zustimmung. Wir wollen mehr Einsatz, und wir brauchen insbesondere in Österreich ei­ne Lust, eine Freude am Umweltschutz – und diese muss hergestellt werden. Sie alle erinnern sich an den Anfang der Mülltrennung. Das war für viele unvorstellbar, und vie­le haben gesagt, das geht nicht. Inzwischen ist das Normalität. Wir müssen es tatsäch­lich zur Lust der Menschen in diesem Land machen, unsere natürlichen Lebensgrund­lagen zu schützen. Dazu brauchen wir – Bruno Rossmann hat das ausführlich darge­stellt – eine Änderung unserer Politik, wir brauchen auch eine Änderung unserer Wirt­schaft, wir brauchen aber auch eine Änderung unserer individuellen Lebensweise, und das müssen wir jetzt erreichen. – Danke. (Beifall bei der Liste Pilz.)

11.50


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schmu­ckenschlager. – Bitte.


11.50.46

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Herr Abgeordneter Rossmann, ich bitte Sie, dass Sie nachher herauskommen und sich für die Aussage, Österreich ist ein Schandfleck, entschuldigen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Diese Entschuldigung ist nicht nur fällig gegenüber der Bundesregierung, die enorme Anstrengungen im Klimaschutz unternimmt, sondern auch fällig gegenüber allen Aktivistinnen und Aktivisten für den


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