Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung, 18. Oktober 2018 / Seite 84

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Und, Herr Kollege Deimek, ich gebe Ihnen recht. Das Beispiel Ihres Pendlers ist in Ordnung für mich, aber ich sage ja nicht, dass das das einzige Instrument ist. Natürlich braucht es parallel dazu auch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter! Sie müssen bitte zum Schlusssatz kommen.


Abgeordneter Mag. Bruno Rossmann (fortsetzend): Also: Handeln bitte! Jetzt! (Bei­fall bei der Liste Pilz.)

14.02


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. An­dreas Schieder. – Bitte.


14.02.17

Abgeordneter Mag. Andreas Schieder (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Ministerin, ich habe Ihnen bei Ihren beiden Redebei­trägen sehr genau zugehört. Ich bin nur ein bisschen skeptisch: Die Analyse teile ich ja, aber mir fehlen die Handlungen der Regierung. Und darauf zu hoffen, dass sich die heutigen Schüler mit dem Umweltthema beschäftigen und dann, wenn sie in der Politik sind, endlich etwas umsetzen werden, ist zu wenig. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Allein die Erfahrung dieses Sommers zeigt das, Frau Ministerin: Nach dem letzten Sommer war es wieder der heißeste Sommer seit Aufzeichnung der Temperaturen und der Klimaveränderungen. (Zwischenruf des Abg. Zanger.)

Wir wissen, dass auf unseren Bergen die Gletscher jedes Jahr um einige Meter zurück­gehen und schrumpfen. Jedes Jahr haben wir mehr Vermurungen und andere derar­tige Vorfälle. (Abg. Zanger: Das war noch nie da!) Wir haben inzwischen schon Städte und Dörfer, die an Wasserknappheit leiden. Die Weinbauern – wo ist der Kollege, der zuerst geredet hat? – können Ihnen alle sagen: Der Klimawandel kommt im Weingar­ten an. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Zanger.) Die Bergbauern leiden besonders und daher sind wir ja auch – dem Kollegen, der da zuerst geredet hat, klar gesagt – für mehr Förderung für die Bergbauern. Jeder Gärtner kann es Ihnen bestätigen.

586 Hitzetote allein in einem Jahr. Wir wissen, dass der Unterschied, ob sich die Tem­peratur auf der Erde um 1,5 Grad oder 2 Grad erhöht, ganz fundamental ist. Die In­sekten und Pflanzen, die verschwinden, machen nicht 6, sondern 18 Prozent aus, die Korallenriffe verschwinden nicht zu 70, sondern zu 100 Prozent. Was wir brauchen, ist eine langsame, schrittweise Abkehr von den fossilen Treibstoffen.

Warum haben Sie, Frau Ministerin, in Europa blockiert, dass man ein ambitioniertes CO2-Reduktionsziel von 40 Prozent bis 2030 umsetzt? Sie haben das blockiert, und das in einem Land wie Österreich, obwohl wir ja Vorreiter bei der Technologie sind, wodurch wir uns diese strengen Regeln auch zunutze machen könnten, weil wir die besten Ingenieure, die besten Firmen haben, um gerade mit unserer Umwelttechnolo­gie am Markt punkten zu können. Ich verstehe das leider nicht. (Beifall bei der SPÖ so­wie der Abg. Zadić.)

Frau Ministerin, Österreich muss Vorreiter sein, und Österreich ist inzwischen, genau in diesen Umweltfragen, zum Bremser in Europa geworden. Bei Glyphosat war Öster­reich der Bremser gegen das Verbot. Neonicotinoide: Österreich war der Bremser ge­gen die Einschränkung und das Verbot. Das Bienensterben ist ignoriert worden, weil Österreich gebremst hat. Wir haben so stolz immer vom Feinkostladen, vom Vorreiter im Biolandbau, vom Ökotourismus geredet, aber wir riskieren diese gute Position, wenn wir weiterhin nichts tun, Frau Ministerin.

Es ist nicht nur ein globales Problem, es ist auch ein Problem Österreichs, unseres Tou­rismus, unserer Landwirtschaft. Fragen Sie doch die Hagelversicherung! Jedes Jahr gibt es mehr Schadensfälle wegen des Klimawandels. Schließlich geht es doch darum, zu handeln, die Chance zu ergreifen, in der Veränderung das Richtige zu tun und auch sozial fair zu sein. (Beifall bei der SPÖ.)

 


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite