18.34

Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor Kurzem hatten wir einen 13-jährigen Berufspraktikanten im Büro, der sich anschauen wollte, wie Politik so funk­tioniert, und der etwas bei uns lernen wollte. Tatsächlich haben wir wahnsinnig viel von ihm gelernt, denn er hat genau auf dieses Thema aufmerksam gemacht.

Es ist nämlich so, dass die Leute in seiner Klasse – ich wiederhole: 13 Jahre alt – Spie­le spielen, unter anderem Star Wars Battlefront, Fifa und einige andere, die dieses Tool gleichfalls benutzen. Da sitzen sie gemeinsam in der Klasse, und jener Schüler oder jene Schülerin, die sich das leisten kann, kauft sich in dem Spiel so eine Truhe, und sie sitzen alle gemeinsam herum, öffnen die Truhe, schauen: Wow, was ist da drinnen?, und natürlich entwickelt sich so auch dahin gehend der Druck, dass dann auch die an­deren Kinder mitziehen, Geld in dieses Spiel pumpen und solche Boxen kaufen.

Man kann sich das, um diese Metapher auch zu verwenden, so vorstellen, als würde eine Horde von 13-Jährigen im Casino an einem Pokertisch sitzen und schauen, wer wie viel bietet. Da haben Mitschüler Hunderte Euro in dieses Spiel gesteckt, und ich glaube, das ist echt eine Situation, die wir so nicht hinnehmen können und bei der wir absolut etwas tun müssen.

Als Erklärung: In diesen Spielen, die teilweise gratis sind, kann man sich solch eine Box um – Hausnummer – 5 oder 10 Euro kaufen, und da ist dann ein Gegenstand drin, den man entweder brauchen kann oder nicht, der gut oder schlecht ist – das weiß man eben vorher nicht, und genau darin liegt eben dieser Glücksspielcharakter. Das ist ein großes Risiko, gerade punkto Jugendschutz.

Was man tun könnte, ist Folgendes: Man könnte dieses Tool generell verbieten und sagen, dass es so etwas in Spielen nicht mehr geben darf, aber ich denke mir – um wieder beim Casinobeispiel zu bleiben –, wenn jemand, der volljährig ist, unbedingt beim Pokerspielen verlieren oder vielleicht auch gewinnen will, soll er es machen. Der Punkt ist der Jugendschutz: Kinder wissen nicht, auf welches Risiko sie sich einlassen; Eltern wissen nicht, auf welches Risiko sich ihre Kinder da einlassen, und deswegen müssen wir im Jugendschutz ganz, ganz dringend nachschärfen.

Die Kolleginnen und der Kollege haben es erwähnt: Die Niederlande und Belgien haben das gemacht. Ich habe heute auf Sky News gesehen, dass sich auch Groß­britannien mit dem Thema beschäftigt – da ist es gerade aufgepoppt. Dort hat man zwar viele andere Probleme, aber sogar dort beschäftigt man sich mit Lootboxen.

Die große Einigkeit, die hier im Haus herrscht, liegt, wie ich hoffe, nicht darin begrün­det, dass sich kaum jemand mit diesem Thema auskennt – das wäre eine böse Unter­stellung –, sondern ich glaube, dass es allen in diesem Haus ein großes Anliegen ist, da in puncto Jugendschutz etwas zu tun – ein Danke auch an Kollegin Holzleitner für diese Initiative.

Ich glaube, dass wir bei diesem Thema mit einem gemeinsamen Antrag fraktionsüber­greifend etwas machen, ist auch ein wichtiges Signal dafür, dass sich auch mehr Leute damit auskennen und sich auch Eltern mit diesem Thema beschäftigen. – In diesem Sinne: Vielen Dank!, und ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen. (Beifall bei ÖVP, FPÖ und JETZT.)

18.37

Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin folgt Frau Abgeordnete Edith Mühl­berghuber. – Bitte.