13.12

Abgeordnete Dipl.-Ing. (FH) Martha Bißmann (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Bürgerinnen und Bürger hier im Haus! Frau Ministerin! Ich bedanke mich eingangs bei Frau Mag.a Alexandra Lehner-Piesinger, der Präsidentin des österreichischen Beagle Clubs, für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Rede.

Wir kennen alle das erschreckende Bild von verwahrlosten Welpen, die mit illegalen Tiertransporten angeliefert werden. Sie stammen meist aus Zuchtfabriken und sind für den Weiterverkauf im Handel bestimmt. Ich bin überzeugt, wir sind uns alle darin einig, Tiere sind keine Waren, sondern Lebewesen, deshalb ist es auch gut und richtig, den Verkauf von Hunden und Katzen in Zoohandlungen zu verbieten.

Bei den im Handel vertriebenen Welpen kennt man meist deren Herkunft und Ge­sundheitszustand nicht. Es ist aber für die Welpenkäufer und -käuferinnen sehr wichtig, über die Herkunft der Welpen genau Bescheid zu wissen – aus einem ganz einfachen Grund: Wie bei den Menschen ist die Frühphase der Welpen wesentlich und aus­schlaggebend für das spätere Verhalten der Hunde, eben der erwachsenen Hunde. Eine zu frühe Trennung von der Mutter kann zu schweren Verhaltensstörungen führen. Die in den Tierhandlungen angebotenen Welpen sind aber meist zwischen acht und zwölf Wochen alt, befinden sich gerade in dieser wichtigen Prägungs- und Sozialisie­rungsphase. Diese Phase der Welpen stellt hohe Anforderungen an die jeweiligen Bezugspersonen und das Umfeld der Welpen. MitarbeiterInnen einer Tierhandlung haben einfach zu wenig Zeit und auch meist zu wenig artspezifisches Wissen, um diese vielfältige Aufgabe zu erfüllen.

Gerade in dieser Jahreszeit, wenn sich die Einkaufszentren wieder mit Menschen­massen füllen werden, ist die Unterbringung von Hunden und Katzen in Tierhandlun­gen eine Zumutung. Falls Sie sich ganz persönlich überlegen, einen Hund mit in den Familienkreis aufzunehmen, diesen als Weihnachtsgeschenk Ihren Kindern zu schen­ken, informieren Sie sich vorab über die Bedürfnisse Ihres zukünftigen Familien­mitglieds! Es gibt in Österreich ganz viele Klubs und Vereine, die sich dafür einsetzen, den zukünftigen Besitzer mit dem Thema Hund vertraut zu machen, und sich um die Bedürfnisse und Rechte des besten und treuesten Freundes des Menschen kümmern.

Viele freiwillige Helferinnen und Helfer engagieren sich Tag für Tag für das Wohl der Tiere, dafür gebührt ihnen unsere Hochachtung und größter Dank. Diese Helferinnen und Helfer werden sich bestimmt auch sehr engagiert beim Tierschutzvolksbegehren einbringen, das sich gerade in der Vorbereitung befindet. Unterstützen wir als Parlamentarier doch die Arbeit dieser unzähligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, der Tierschützer in diesem Land, indem wir einen gesetzlichen Rahmen schaf­fen, mit dem das Leid dieser Welpen von vornherein verhindert wird!

Der vorliegende Initiativantrag 402/A sowie auch der gerade verteilte Abänderungs­antrag schaffen diesen Rahmen. Das ist ein Antrag, mit dem der Verkauf von Hunden und Katzen in Tierhandlungen endgültig verboten werden soll. – So schön, so gut. Ich hätte ihm so gerne zugestimmt, und ich habe mich wirklich darauf gefreut, auch einem Regierungsantrag zuzustimmen. Allerdings: Leider haben Sie mir das verleidet. Ich habe meine Rede heute Morgen als Prorede angemeldet, ich musste sie dann als Kontrarede ummelden. Leider! (Abg. Hammer: Gespaltene Persönlichkeit!) – Nein, ich bin keine gespaltene Persönlichkeit, aber Ihr Parlamentarismus lässt zu wünschen übrig. (Beifall bei der SPÖ.)

Wie können Sie bei einem Thema, das so sensibel ist wie das Schächten, das rituelle Schlachten von Tieren, bei so einem heiklen Thema - - (Abg. Rädler: Das ist wie mit der Frisur!) – Bitte, was hat ein Kommentar über meine Frisur hier verloren? Ent­schuldigung! – Bei so einem heiklen Thema brauchen mein Team und ich mehr als ein paar Stunden Zeit, um uns das anzuschauen und uns eine Meinung zu bilden. Es könnte sein, dass wir sogar mitgehen, es kann durchaus sein, dass ich bei diesem Antrag mitgehe, aber ein paar Stunden sind einfach zu wenig Zeit, daher kann ich leider weder dem ursprünglichen Antrag noch dem Abänderungsantrag heute zustim­men.

Bitte hören Sie auf, den Parlamentarismus und die bewährten und eingespielten Usancen hier im Hohen Haus mit Füßen zu treten! (Beifall bei SPÖ und NEOS.) Es ist wirklich schade! Ich habe mich wirklich darauf gefreut, Ihnen und Ihrem Antrag heute zuzustimmen, liebe FPÖ- und ÖVP-Abgeordnete, aber Sie haben es mir verleidet – mit der Art und Weise, wie Sie den Abänderungsantrag einbringen, nicht wegen des Inhalts. Ich werde mir den Antrag jetzt in Ruhe anschauen, ich bin auch dafür, dass er an den Gesundheitsausschuss rückverwiesen wird. – Vielen Dank für Ihre Aufmerk­samkeit. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.17

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Herr Abgeordneter Rädler, ich glaube, Sie sind mit mir einer Meinung, dass Sie in dem Augenblick, als Sie den Kommentar über die Frisur abgegeben haben, auch schon gemerkt haben, dass er nicht passend war. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.) Ich ersuche Sie, das im Zwiegespräch mit Frau Abgeordneter Bißmann zu klären. (Zwischenruf des Abg. Rädler. – Abg. Noll: Das ist schlimmer als ein Ordnungsruf!)

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Höfinger zu Wort. – Bitte.