14.09

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Wir reden heute über den Grünen Bericht 2018. Dieser beschreibt das Jahr 2017 und es geht um die Einkommenssituation in der Land- und Forstwirtschaft in Österreich, es werden dort wirtschaftliche und soziale Aspekte dargestellt.

Ich möchte mich bei den 2 000 Betrieben, Bäuerinnen und Bauern, bedanken, die freiwillig diesem System zuarbeiten, Buchführung machen und uns die Daten zur Verfügung stellen, damit wir heute fundiert über die Situation der Land- und Forstwirt­schaft sprechen können. Ich möchte mich bei diesen Bäuerinnen und Bauern be­danken, es ist keine Selbstverständlichkeit, dass man da mitmacht. Herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Kollege Zinggl hat die Kosten angesprochen. Ich darf berichten, dass die Bundes­an­stalt für Agrarwirtschaft, eine unabhängige Forschungsstelle, diese Daten analysiert. Wenn es dort Effizienzpotenziale zu heben gibt, dann wird man diese heben. (Abg. Zinggl: Das ist seit 2010!) Das wird aber alles im Zuge der Beratungen rund um Ihre Anfrage mit Sicherheit thematisiert werden. Ich möchte mich aber auch bei den Wis­senschafterinnen und Wissenschaftern bedanken, die für diesen Bericht verantwortlich sind, weil sie diesen Bericht mit Sicherheit mit großer Sorgfalt und Redlichkeit machen. Ein herzliches Dankeschön an das AWI. (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt zu einigen Inhalten: 2017 – das ist eine gute Nachricht – ist das durchschnittliche bäuerliche Einkommen um 14 Prozent gestiegen, pro Betrieb sind das rund 31 200 Euro. Ich darf aber darauf hinweisen, dass wir 2016 das landwirtschaftliche Einkommens­niveau von 2008 und 2017 ein Niveau wie 2010 hatten. Das ist ein Umstand, der uns absolut nicht zufriedenstellt und aufgrund dessen wir Verbesserungen anstreben müs­sen.

Lassen Sie mich zwei Zahlen herausnehmen: Die eine Zahl betrifft die öffentlichen Gelder, diese machen 16 Prozent des Ertrags aus. Öffentliche Gelder werden von Bund, Ländern und auch von europäischen Töpfen gespeist. Ich darf den aktuellen Vorschlag zur Gemeinsamen Agrarpolitik kommentieren: Auch dort ist noch Luft nach oben, denn die Botschaft ist: mehr Leistungen und weniger Geld. Auch das kann uns nicht zufriedenstellen, weil dieses Geld ein wesentlicher Einkommensbestandteil unserer land- und forstwirtschaftlichen Betriebe ist.

Die zweite Zahl ist ein Minus von 16 Prozent bei den Marktfruchtbetrieben. Das ist – und da komme ich schon zu den Aussagen von Herrn Zinggl – zum Beispiel oft im Weinviertel zu finden. Ich muss jetzt lobend erwähnen, dass Sie auch angemerkt haben, dass unsere großen Betriebe aktuell aus betriebswirtschaftlicher Sicht große Prob­leme haben. Wir brauchen nicht innerösterreichisch eine Größendiskussion, sondern in Wahrheit auf europäischer Ebene, weil wir diesbezüglich in einem gemein­samen Binnenmarkt abgebildet sind. Wir haben im Weinviertel – exemplarisch – mit den Dürreschäden zu kämpfen, wir haben mit dem Thema Pflanzenschutz zu kämpfen. Herr Zinggl, das werden wir durchaus aus einer anderen Perspektive sehen, aber wenn wir einen gewissen Selbstversorgungsgrad auch mit konventionellen Lebens­mitteln in Österreich haben wollen und wenn wir keine Lebensmittelverschwendung haben wollen, wie sie heuer aufgrund des Drahtwurms rund um die Erdäpfel im Weinviertel passiert ist, dann wird man auch rund um den Pflanzenschutz mehr Sachlichkeit in der Diskussion brauchen. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Ackerbau- und Grünlandstrategie, die auch beinhalten soll, wie wir in den nächsten Jahrzehnten besser mit dem Klimawandel umgehen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Letztendlich muss es das Ziel sein, zukunftsfähige Betriebe kostendeckend und erfolgreich führen zu können. Ja, Pflanzen sind wichtig, ja, Insekten sind wichtig, aber, Herr Zinggl, ich muss schon sagen: Das Schicksal der österreichischen Bäuerinnen und Bauern ist auch sehr wichtig und steht in meiner Agenda ganz, ganz oben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

So gesehen ist dieser Bericht kein Grund zum Jubeln, er zeigt aber einen Schritt in die richtige Richtung. Ich möchte mich bei dir, Frau Bundesministerin, für dein Engage­ment bedanken, für deinen Einsatz für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern und darf dir heute – es ist ein kleiner Festtag – alles Gute zu deinem runden Geburts­tag und weiterhin viel Glück und Gottes Segen wünschen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Abg. Strasser überreicht Bundesministerin Köstinger einen Blumenstrauß.)

14.14

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Sehr geehrte Frau Minister, auch ich wünsche Ihnen alles Gute zum Geburtstag.

Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.