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Abgeordnete Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Sehr verehrte Zuseherinnen und Zuseher! So mancher möchte sich fragen, wie wir es schaffen, in Zeiten der Digitalisierung und der Globalisierung unseren Wohlstand zu erhalten. Die Wirtschaft hat diesbezüglich schon einen Konsens gefunden, und der heißt Innovation.

Das haben auch die vergangenen Regierungen schon aufgefasst. So können wir im Regierungsprogramm des Jahres 2008 lesen: „Österreich soll von der Gruppe der ‚Followers‘ zur Gruppe der ‚Innovation Leader‘ aufsteigen“. In jenem des Jahres 2013 steht, man wolle „durch Orientierung an der FTI-Strategie [...] in die Spitzengruppe der innovativsten Forschungsländer Europas aufsteigen“. Da aller guten Dinge halt nun mal drei sind, findet man das auch in unserem Regierungsprogramm. Dieses Mal aber wurde das Regierungsprogramm von einer Regierung geschrieben, die auch umsetzt, was sie versprochen hat. Ich glaube, das hat sie im letzten Jahr auch schon gezeigt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Der Forschungs- und Technologiebericht zeichnet ein sehr vielfältiges und positives Bild der österreichischen Forschungs- und Technologieaktivitäten. Hervorzuheben ist dabei natürlich unsere positive Forschungsquote von 3,19 Prozent. Wir sind noch nicht ganz bei den avisierten 3,76 Prozent, aber immerhin haben wir die zweithöchste Quote in Europa.

Wir wissen natürlich auch alle, dass Input nicht gleich Output ist. Um tatsächlich ein Topinnovationsland zu werden, müssen wir unseren Output noch steigern. Um das zu erreichen, müssen wir das gesamte System stärken, von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung. Ich verwahre mir in dieser Hinsicht, die Grundlagen­for­schung immer gegen die angewandte Forschung auszuspielen, denn Sie wissen, wir brauchen beides, um auch erfolgreich zu sein. Im Gegenteil: Wir brauchen eine noch bessere Zusammenarbeit, mehr Wissenstransfer, also eine bessere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft – Science to Business, wie das heute auf Neudeutsch heißt.

Nur so werden wir es schaffen, unseren Wohlstand auch in einem globalen Umfeld – in dem befinden wir uns – wirklich zu sichern, denn eines ist klar: Unsere Wettbewerbs­fähigkeit hängt nicht nur von uns selbst ab, sondern auch von den Stärken und Schwächen der anderen Länder. Wenn man nach Osten, beispielsweise nach China, oder nach Westen in die USA schaut, muss man schon sagen, dass da einiges getan wird.

Was wir in der Forschung brauchen, ist Topqualität. Ich gebe Ihnen recht, natürlich brauchen wir eine Stärkung des FWF. Wir brauchen eine Stärkung der Grundlagen­forschung im kompetitiven Bereich, im Wettbewerbsbereich. Ich möchte aber auch sagen, dass wir Äpfel nicht mit Birnen vergleichen dürfen, wir müssen bei der Grund­lagenforschung den gesamten Bereich sehen, und dazu zählt auch die Universitäts­forschung.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die Wirtschaft auch einer Technologie­offen­sive bedarf. Auch wenn es die SPÖ nicht verstehen mag, holt uns die Forschungs­prämie halt forschungsintensive Investitionen nach Österreich; und diese schaffen halt nun mal Arbeitsplätze. Ich glaube, wir sind uns alle einig (Zwischenruf des Abg. Stöger), dass wir diese Arbeitsplätze auch brauchen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Zum Vergleich mit der Schweiz im Bereich der Grundlagenforschung: Dort gibt es natürlich eine Pharmaindustrie, deswegen bringen die verstärkten Investitionen in die kompetitive Grundlagenforschung noch um ein Vielfaches mehr.

Was wir aber auch brauchen, um erfolgreich zu sein – ich glaube, das wollen wir alle –, ist ein Innovationsnachwuchs. Alle Unternehmen und Experten sagen uns, dass der größte Hemmschuh unseres Wirtschaftswachstums der wäre, dass wir es nicht schaf­fen, genügend Fachkräfte zu haben. Es können heute schon acht von zehn Unterneh­men keine Fachkräfte in den Bereichen der Technik und der Informatik finden.

Wir brauchen also eine umfassende Strategie, wie wir es schaffen, durch Aus- und Weiterbildung, durch Umschulung und qualifizierte Zuwanderung Expertise im Land aufzubauen beziehungsweise ins Land zu holen. Mein Dank gilt an dieser Stelle der Regierung, die das Problem ja schon erkannt hat und beispielsweise mit dem Ausbau der Fachhochschulen, der Investition in die Universitäten oder mit einer geplanten Neuregelung der Rot-Weiß-Rot-Karte die ersten Schritte setzt, um das auch zu lösen. (Beifall bei der ÖVP.)

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass es ganz wichtig sein wird, die Freude, die Neugierde und die Begeisterung an der Technik bei kleinen Kindern zu wecken und zu vermitteln, und zwar vom Kindergarten an, denn dort sind unsere Fachkräfte von morgen. Wenn wir das schaffen – da bin ich mir bei unserer Regierung sicher –, steht einem innovativen und erfolgreichen Österreich nichts im Wege. – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

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