17.27

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie haben schon gehört, wir haben eine Forschungsquote von 3,19 Pro­zent und liegen damit an zweiter Stelle in Europa. Das ist wirklich ein schöner Erfolg. Als Steirer darf ich da noch ergänzen, dass wir von unserem Bundesland da wirklich signifikant etwas beitragen. Wir haben nämlich eine F&E-Quote von 5,14 Prozent und liegen damit europaweit unter den verschiedenen Regionen im Spitzenfeld.

Interessant ist, wie sich diese Finanzen zusammensetzen, und zwar kommt etwa ein Drittel von der öffentlichen Hand, und im Wesentlichen kommen zwei Drittel aus der Wirtschaft, aus der Industrie, aber auch aus den Klein- und Mittelbetrieben. Ein beson­derer Erfolgsfaktor ist das intensive Zusammenwirken der öffentlichen Bildungsein­richtungen mit der Wirtschaft. Das ist auch etwas, wo Österreich sehr, sehr gut dasteht.

Es gibt einen Punkt in der Finanzierung, bei dem wir massiven Aufholbedarf haben. Das ist das Geld, das von privaten Spenden, quasi aus dem privaten Mäzenatentum, kommt. Da gibt es erst sehr, sehr wenig, und da ist es notwendig, die Bedeutung der Wissenschaft im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern und das auch mit einem positiven Ausblick zu verbinden.

Ein weiterer Aspekt – er wurde schon angesprochen – ist die Grundlagenforschung. Österreich ist ein Land, das eine kräftige Grundlagenforschung braucht. Da die kompe­titiven Mittel zu steigern, ist sicher eine wesentliche Herausforderung der kommenden Jahre.

Betrachten wir nun auch den Transfer des Wissens aus der Akademie in die Ge­sellschaft, dann erkennen wir ein ganz zentrales Problem, das es jetzt auch zu lösen gilt: Das ist die Open-Access-Strategie. Derzeit ist es so: Die öffentliche Hand finan­ziert die Forschung, diese stellt den Verlagen ihre Manuskripte gratis zur Verfügung, und die öffentliche Hand darf dann wieder bei den Verlagen einkaufen, damit wir auch lesen dürfen, was wir selber produziert haben. Da in Richtung Open Access zu gehen ist ganz wichtig!

Schauen wir uns an, wo Österreich im internationalen Vergleich liegt! – Laut European Innovation Scoreboard oder vergleichbaren Dingen liegen wir bei den Strong Innovators weit vorne. Wir haben die Innovation Leaders noch nicht erreicht; einmal ist der Abstand geringer, einmal ist er ein bisschen größer. Unterm Strich: Wir machen sehr viel, aber der Rest der Welt schläft natürlich auch nicht.

Zwei wirklich positive Aspekte aus dem letzten Jahr: „Nature“, die wissenschaftlich höchstrangige Zeitschrift, hat in ihrem „Nature“-Index Österreich mit fünf anderen Ländern als Rising Star qualifiziert. Und es gibt ein Ranking der 30 erfolgreichsten jüngeren Forschungseinrichtungen weltweit; darunter finden sich zwei österreichische, nämlich das IST Austria an Position 8 und – jetzt muss ich lächeln – die Medizinische Universität Graz an Position 25. (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mein Dank gilt all den Wissenschafterinnen und Wissenschaftern für ihre tägliche Arbeit, sowohl im öffentlichen Sektor wie in der Wirtschaft. Sie haben es verdient, dass wir mit einem realistischen, begründeten Optimismus in die Zukunft gehen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

17.31

Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Mag. Jachs. – Bitte.