Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung, 22. November 2018 / Seite 142

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Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass es in Nordamerika bereits Landstriche, die größer als Österreich sind und mit chemieresistentem Unkraut bewachsen sind, gibt. Da hilft dann gar nichts mehr. Es kann nicht sein, dass der Griff zur chemischen Keule unsere einzige Option darstellt.

Ein weiterer Aspekt ist die Monokultur. Wir wissen, dass die Herausbildung von Plagen biblischen Ausmaßes von Monokulturen gefördert wird. Wir sehen das etwa bei Fich­tenmonokulturen, die sind ein wahres Eldorado für den Buchdruckerschädling. Ganze Wälder werden dadurch gerodet, auch die Schutzwälder, die unsere Straßen vor Hangrutschen und Muren schützen. Der volkswirtschaftliche Schaden beschränkt sich nicht nur auf die Bauern. Wer erinnert sich noch an Galtür?

Geschätzte Damen und Herren, wir brauchen endlich ein Gegenmittel, und da kann die Technik Abhilfe schaffen. Die Technik muss und wird Abhilfe schaffen: Hightech auch in der Landwirtschaft. Biologische Landwirtschaft ist wichtig, reicht aber im Kampf gegen die Schädlinge einfach nicht aus.

Laut Grünem Bericht stieg das Forschungsvolumen und mit ihm die technische Inno­vation in diesem Bereich in den letzten Jahren erfreulicherweise an. Genau so, wie die Regierung goldrichtig in den Ausbau des Breitbandnetzwerks und in die Digitalisie­rung investiert und Vorzeigeforschungsprojekte in der Landwirtschaft wie den digitalen Bauernhof aus der Taufe hebt, müssen wir endlich auch in greifbare Alternativen zur Chemie investieren. Der Einsatz von Pestiziden soll dann nur mehr in Akutsituationen als Notlösung betrieben werden und nicht mehr als Dauerlösung, weil unsere Böden dadurch einfach kaputtgehen.

Großbetriebe wie Monsanto – heute Bayer – rotten mit Giften wichtige Insekten aus, wie zum Beispiel unsere Bienen. Anstatt diese Gifte zu verwenden, eilen wir doch unseren Landwirten zu Hilfe, indem wir an einer Agrarforschungsmilliarde arbeiten! Das ist eine ganz neue Idee, die ich hier erstmalig ventiliere. Eine Agrarforschungs­milliarde könnte dazu beitragen, eine sinnvolle Alternative zur chemischen Keule zu finden und eine Transformation zu einer nachhaltigen, ökologischen und klimafreund­lichen Landwirtschaft zu vollziehen. Ich hoffe, diese Idee stößt bei Ihnen auf Interesse, ich werde diesbezüglich Einzelgespräche führen. Ich hoffe, es kommt auch zu einer entsprechenden Ausschussbehandlung. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. (Abg. Bißmann reicht Bundesministerin Köstinger die Hand.)

15.35

15.35.19Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht der Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Land- und Forst­wirtschaft, den vorliegenden Bericht III-185/332 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Wer dafür ist, den bitte ich, ein Zeichen der Zustimmung zu geben. – Das ist mit Mehr­heit angenommen.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Preiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend „mehr Verteilungsgerechtigkeit und Stär­kung der ländlichen Regionen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dafür sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Abgelehnt.

 


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