13.50
Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister Faßmann! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und auch daheim an den Fernsehgeräten! Schule bewegt alle, das erleben wir heute wieder einmal live. Lassen Sie mich vorweg noch zu den Experten ein Wort verlieren: Die wahren Experten, nämlich die, die tagtäglich in der Schule stehen, die Lehrerinnen und Lehrer, sitzen auch in unseren Reihen, und ich gehöre auch dazu. (Abg. Hammerschmid: Herr Preiner ist auch einer!) In diesem pädagogischen Paket, Herr Minister, haben Sie in einem langen Prozess alle Schulpartner – Lehrer, Eltern und Schüler – sehr, sehr gut eingebunden, so wesentlich eingebunden, wie es bis jetzt, in der letzten Zeit selten der Fall war. Das möchte ich auch ganz klar sagen. (Beifall bei der ÖVP.)
An die Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ: Ich möchte schon darauf verweisen, dass Sie zumindest zehn Jahre Zeit hatten, Ihre Bildungspolitik und Ihre Ideen umzusetzen. (Abg. Jarolim: Wir sind 100 Jahre zurück! Das ist ja das Problem!) Die Testungen zeigen uns, dass die Ergebnisse leider immer weiter nach unten gehen. Es gibt Probleme im Bildungsbereich. Wir müssen auf diese Probleme schauen und wir dürfen sie nicht aufschieben, meine Damen und Herren! Wir schauen die Probleme an, wir schauen hin und bieten Lösungen an. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Unsere Lösungen schauen ein bisschen anders als Ihre aus, aber das sei uns auch gestattet. Mit dem pädagogischen Paket setzen wir einen wesentlichen Schritt – es ist ja ein erster Teil – einer sinnvollen Weiterentwicklung der Bildung in Österreich. Von uns gibt es ein klares Bekenntnis zu unserem bewährten differenzierten Bildungssystem, das auch die AHS in der Langform beinhaltet. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Wir wollen die Kinder bestmöglich fördern. Es gibt eine große Herausforderung für die Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich in der Klasse stehen. Wir haben eine große Heterogenität zwischen sehr schwachen Schülern und sehr begabten Schülern und wir bieten jetzt die Möglichkeit – nicht die Verpflichtung –, in der Mittelschule, die wir stärken und weiterentwickeln wollen, wirklich auch leistungsdifferenziert zwei Standards einzuführen: die Standard-Gruppe und die Standard-AHS-Gruppe. Bitte bedenken Sie, das ist nicht verpflichtend!
Frau Minister Hammerschmid – a. D., Sie sind es ja nicht mehr (Abg. Hauser: Gott sei es gedankt!) –, Sie hatten wirklich eine gute Idee damit, die Schulautonomie zu stärken. Das ist auch wichtig, und damit bleiben Sie uns auch stark in Erinnerung. Meine Damen und Herren, wir treiben diese Schulautonomie voran, wir bauen sie aus. Wir sagen den Lehrerinnen und Lehrern vor Ort: Ihr wisst am besten, was in der Schule für eure Schülerinnen und Schüler das Wichtigste ist, und darum entscheidet ihr bitte, welche Möglichkeit der Leistungsdifferenzierung ihr an der Schule anbietet. (Abg. Erasim: Warum schafft ihr dann die Wahlfreiheit ab?) Das ist gelebte Schulautonomie. Wir zwingen die Kinder nicht in eine Gesamtschule, die die Mehrheit der Eltern nicht will. Wir gewährleisten die Wahlfreiheit in der Bildung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)
Herr Bundesminister, ich gratuliere Ihnen zu diesem pädagogischen Paket. Sie haben viele der Expertinnen und Experten vor Ort, in den Schulen, auf diesem Weg mitgenommen. Es ist ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so wie es auch die Deutschförderklassen sind. Auch da haben Sie nicht mehr länger hingeschaut, denn da brennt es wirklich sehr unter den Nägeln, dass wirklich etwas gemacht werden muss.
Jedes Kind, das zurückbleibt – und da sind wir sicher alle einer Meinung –, ist eines zu viel, und das sollte nicht passieren. Herzlichen Dank auch für die gute Zusammenarbeit mit uns. Ich bezeichne mich auch als eine, die in der Praxis steht, ich bezeichne mich aber nicht als Expertin. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ. – Abg. Jarolim: Sie schaffen ja damit eine Schuldiktatur! Das ist das Problem! – Ruf bei der FPÖ: Geh bitte!)
13.55
Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schandor. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.