14.13

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich bedanke mich für die Diskussion, ich bedanke mich auch für die unterschiedliche Reflexion über das Pädagogikpaket. Das ist klarerweise wertvoll.

Ich denke, dass wir insgesamt mit dem vorliegenden Gesetzentwurf eine klare Noten­systematik mit transparenten und kriterienorientierten Leistungsbeurteilungen sicher­stellen. Ich denke auch, dass wir mit dem Gesetzentwurf die Außenwirkung der Neuen Mittelschule – oder in Zukunft Mittelschule – sicherstellen können und auch eine Leis­tungsorientierung in diesen Schultypus integrieren. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich persönlich war in unserem Ausschuss, mit den anwesenden Experten, überrascht über die Qualität der Diskussion, die wir dort hatten. Ich sah gar nicht so sehr die große Diskrepanz. Der Rektor der PH Niederösterreich, Rauscher, lobte den Wert der Noten als eine klare Rückmeldung an Schüler und Schülerinnen, die Schulinspektorin Helga Reiter ebenso – ein Wort aus der Praxis –, und der Sektionschef Riegler-Picker war ebenso einer positiven Meinung.

Kollege Eder ist den Noten gegenüber skeptisch, weil er sagt: Mit den Noten kann man nicht zu 100 Prozent die Leistung messen, da spielen auch andere Faktoren eine Rol­le. – Jeder, der in der Praxis steckt, weiß, dass das nicht falsch ist. Eder selber hat aber in einer Arbeit aus 2005 gezeigt, dass die Korrelation zwischen Note und Leistung auf einem Niveau von 0,7 steckt – es gibt also einen sehr hohen Korrelationskoeffi­zienten zwischen den beiden Dimensionen.

Insgesamt, glaube ich, ist dieses Paket ein rundes Paket. Es geht ja, wie meine Vor­redner und Vorrednerinnen zu Recht erwähnt haben, nicht um ein Entweder-oder, son­dern um ein Sowohl-als-auch. Ziffernnoten plus verbale Beurteilung sind, glaube ich, eine vernünftige Form der Rückmeldung, insbesondere auch an jene Eltern, die viel­leicht nicht die Nuancen der Sprache verstehen. Eltern mit Migrationshintergrund fra­gen dann oft am Ende: Na, und welche Note hat jetzt mein Kind und welche verdient jetzt mein Kind?

Wir sagen auch, dass diese Kinder-Eltern-Lehrer-Gespräche gut sind, um eine Rück­meldung zu geben. Förderunterricht, wenn er angesetzt wird, sollte dann auch besucht werden, denn Lehrer und Lehrerinnen strengen sich da an.

Wir sagen auch, dass manchmal eine Klassenwiederholung sinnvoll ist. Denken Sie nur auch an jene Fälle, wo ein Kind vielleicht längere Zeit krank ist und dann sagt: Ei­gentlich müsste ich es wiederholen, um nicht in Rückstand zu geraten.

Die Weiterentwicklung der Neuen Mittelschule mit einer Leistungsorientierung halte ich ebenso für sinnvoll, denn wir sehen den starken Druck der Eltern, die dann sagen: Mein Kind muss unbedingt in die AHS gehen, das ist das einzig Seligmachende. – Wenn es uns gelingt, auch zu vermitteln, dass die Mittelschule eine leistungsstarke Schule ist, dann werden wir einiges zuwege bringen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Schließlich: Das freiwillige zehnte Schuljahr an Polytechnischen Schulen habe ich heute in der Früh bei der Anfragebeantwortung schon einmal erwähnt. Eigentlich findet das unisono Lob, auch von allen hier vertretenen Parteien.

Insgesamt muss ich sagen: Meine Damen und Herren, wir erhöhen die Handlungs­spielräume der Schulen! Wir verstärken deren autonome Möglichkeiten. Das ist ein rundes Paket; ich kann Ihnen, sehr geehrte Abgeordnete, nur die Annahme dieses Pa­kets empfehlen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

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