19.19

Abgeordnete Claudia Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werter Herr Wissenschaftsminister! Es freut mich sehr, dass wir heute diesen NEOS-Vorschlag aufnehmen können und uns auch als Nationalrat dafür aussprechen, dass das Kettenvertragsproblem endgültig gelöst wird.

Ich werte diesen Beschluss, auch wenn es nur ein Entschließungsantrag ist, auch als Garantie dafür, dass mit der nächsten Novelle des UG 2002 auch ein entsprechend gu­ter Vorschlag vonseiten des Ministeriums kommen wird, der sowohl für die Universitä­ten als auch für die Forscherinnen und Forscher praktikabel ist.

Ich möchte kurz zusammenfassen, worum es eigentlich geht. Mit der Novelle 2015 wurde ja bereits probiert, eine praktikable Lösung zu finden, weil die Kettenvertragsre­gelung damals auch auf die Universitäten ausgeweitet wurde. Bei befristeten Be­schäftigungen wurde ein Wechsel als Neuabschluss gewertet, wenn dadurch eine hö­here Karrierestufe erreicht wird, also wenn man zum Beispiel in eine Postdocstelle kommt, oder wenn ein Wechsel zu dieser Stelle mit einem Drittmittel- oder Forschungs­projekt erfolgt ist. Das ist bei sehr vielen der Fall und hat dann letztendlich immer wie­der dazu geführt, dass Forscherinnen und Forscher quasi dazu gezwungen waren, die Universität für kürzere oder für längere Zeit zu verlassen. Das führt natürlich ungewoll­terweise dann auch zu einem Braindrain an den Universitäten, weil man sagt, das ist halt einfach kein Karriereumfeld, in dem man sehen kann, wo man auch hinkommen kann.

Genau deshalb freut es mich, dass wir als Ausschuss und auch als Parlament gemein­sam tätig werden. Das ist ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie der Wissenschaftsaus­schuss auf sachlicher Ebene arbeiten kann. Ich habe die Ankündigung erhalten, dass es auch ein modernes, den Bedürfnissen der jungen Forscherinnen und Forscher an­gepasstes Dienstrecht in Zukunft sein soll, das dann mit einer UG-Novelle kommen wird.

Ich glaube, dass wir generell daran arbeiten müssen, wie wir den Wissenschaftsstand­ort auch zu einem attraktiven Karrierestandort für junge Forscherinnen und Forscher machen können. Da gehören einerseits Tenure-Track-Modelle an den Universitäten dazu, und diesbezüglich gibt es natürlich die Aufforderung von unserer Seite, dass die­se von den Universitäten auch stärker genutzt werden sollten. Da gehören natürlich auch andere Dinge dazu, wie zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Wissen­schaftskarriere. Das ist besonders für Frauen im österreichischen Universitäts- und Forschungsbetrieb eine große Herausforderung.

Ich denke, es ist uns allen ein Anliegen, dass wir die talentierten, erfolgreichen For­scherinnen und Forscher in Österreich nicht verlieren, sondern dass wir denen eine Perspektive an den Universitäten bieten können. Daher werte ich diesen Beschluss als ein umfassendes Bekenntnis des ganzen Parlaments zum Wissenschaftsstandort und bedanke mich für die konstruktive und positive Zusammenarbeit im Wissenschaftsaus­schuss.

Danke, dass Sie mich noch einmal zur Berichterstatterin gemacht haben. Ich werde die GO-konforme lustige Übung da oben heute nicht wieder machen, aber ich würde mich freuen, wenn das Instrument der Berichterstattung auch sonst wieder einmal anderwei­tig genutzt wird. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und FPÖ.)

19.22