Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung, 29. Jänner 2019 / Seite 68

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für die Errichtung von Praxen, für den Aufbau von Ordinationen zu leisten. Der Bund hat dazu überhaupt nichts beigetragen, das sind Initiativen der Bundesländer, die zu begrüßen und auch weiter zu unterstützen sind.

Ein ganz wichtiger Bereich, der ebenfalls vorgeschlagen wurde, ist, dass wir in den Ländern Finanzmittel investieren müssen, damit diese zum Beispiel den Studierenden Stipendien anbieten und Praxis in den Bundesländern ermöglichen können, um ihnen so den Hausarztberuf, den Landarztberuf näherzubringen.

Ein Beispiel aus Murau, um Ihnen noch zu verdeutlichen, warum der Aufwand für einen Landarzt derart höher ist: Es ist wirklich jenen Ärzten größter Respekt zu zollen, die sich dafür entscheiden, als Landarzt tätig zu sein. Während nämlich in den Städten die Praxen oft randvoll sind, hat man am Land meist eine andere Situation. Das Beispiel eines Allgemeinmediziners aus Murau, Steiermark, hat mich besonders beindruckt, denn dieser ist mit dem Skilift als Geburtshelfer zu einer Geburt gefahren und danach mit den Skiern wieder in seine Praxis im Tal.

Das ist die tagtägliche Situation von Landärzten, die dort draußen tätig sind. Es sind lange Wege, die oft zu bewältigen sind. In dieser Situation sogar Geburtshilfe per Ski zu leisten, also das ist wirklich - - (Heiterkeit und Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Das ist nicht zum Lachen, solchen Beispielen muss auch der nötige Respekt entgegenge­bracht werden! Während die einen die Praxen voll haben und dementsprechend nur die Termine wahrzunehmen haben, benötigen die anderen oft einen langen Anfahrts­weg. Deshalb sage ich: Ja, in diesen Bereich muss investiert werden. Das sollten auch Sie tun, liebe Kollegen von der Volkspartei. Das sollten auch Sie tun. (Beifall bei JETZT.)

Ich möchte zum Thema Ärztemangel am Land folgendermaßen schließen: Ja, es gibt konkrete Probleme. Ja, es müssen konkrete Lösungen her. Ja, für diese Situation braucht es auch entsprechende Mittel und Unterstützung. Die Unterstützung für die Menschen, die am Land leben, muss uns auch etwas wert sein. – Vielen Dank. (Beifall bei JETZT.)

14.28


Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist Frau Abgeordnete Verena Nussbaum gemeldet. – Bitte.


14.28.44

Abgeordnete Mag. Verena Nussbaum (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Sehr geehrtes Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und auch zu Hause! Stellen Sie sich vor, Sie wachen in der Früh auf, fühlen sich krank und haben hohes Fieber! Ihr erster Gedanke wäre wahrscheinlich, am besten rasch zum eigenen Hausarzt zu gehen, um sich untersuchen zu lassen. Wenn Sie aber Pech haben, ist diese Hausarztstelle weit entfernt, denn die in Ihrer Nähe ist vielleicht nicht besetzt.

Wir haben in Österreich derzeit 87 Hausarztstellen, die nicht besetzt sind (Abg. Bela­kowitsch: Dann haben die Gebietskrankenkassen wahrscheinlich zu wenig gezahlt! Wie schaut das in der Steiermark aus?), wir haben aber – das ist das Paradoxe da­ran – mehr Ärztinnen und Ärzte als jemals zuvor. Woher kommt das Problem? (Abg. Belakowitsch: Weil die Kassenverträge so schlecht sind!) – Da müssen wir nun ein bisschen genauer hinschauen.

Nur 15 Prozent der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte sind Allgemeinmediziner, aber nur deshalb, weil jemand Allgemeinmediziner ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch Hausarzt ist. Nur einer von vier Ärzten beziehungsweise Ärztinnen im niederge­lassenen Bereich führt diese Tätigkeit aus.

 


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