21.37

Abgeordnete Sandra Wassermann (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses! Damen und Herren! Hohes Haus! Hund oder Goldschakal, nein es war ein Isegrim. – Das war heute Nachmittag die Schlag­zeile der Onlineausgabe der „Kronen Zeitung“. Ja, es wurde auch bestätigt, dass es heute eine Wolfssichtung im Gailtal in Kärnten gegeben hat.

Das Thema Wölfe hat uns schon in mehreren Ausschüssen intensiv beschäftigt. Es wurde sehr emotional, aber auch sehr kontroversiell darüber diskutiert. Dr. Klaus Hackländer von der Boku hat uns berichtet, dass es in Österreich zwischen 25 und 50 lebende Wölfe gibt. In den nächsten 15 Jahren können das sogar zwischen 50 und 500 werden.

Wenn der Wolf in Österreich heimisch wird und gleichzeitig weiter unter strengem Schutz steht, ist die Almbewirtschaftung in der bisherigen Form bedroht. Das hätte unter anderem massive negative Auswirkungen für den Nationalpark Hohe Tauern.

Beim Lesen der Petitionen habe ich mir als Mitglied des Tourismusausschusses aber auch einige Fragen gestellt: Welche Vergrämungsmöglichkeiten gibt es? Was ist die verträgliche Population? Wie wirkt sich der Wolf in seinem Habitat auf die restliche Wildpopulation aus? Vor allem aber auch: Wie wirkt sich das auf den Tourismus aus?

Ich kann Ihnen darauf heute nicht die Antwort im wildökologischen Sinne geben, aber ich kann Ihnen darauf heute eine verantwortungsvolle politische Antwort geben: Die Bundesregierung wird alles dafür tun, damit die vorbildliche Bewirtschaftung der Almen, die ein hohes Kulturgut darstellt und einen großen touristischen Nutzen hat, auch in Zukunft gewährleistet sein wird. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Ja, das ist auch aufgrund eines vor Kurzem ergangenen Urteils – Sie erinnern sich sicher, da gab es auf einer Alm einen Todesfall einer Touristin, die mit einem Hund spazieren war – ein aktuelles Thema. Wir werden uns überlegen müssen, wie wir in Zukunft mit diesem Problemfeld umgehen werden. Auch aus diesem Grund muss es möglich sein, dass der Umgang mit dem Großraubwild debattiert und kritisch beleuch­tet wird.

Nach Rücksprache mit der Kärntner Jägerschaft kann ich auch berichten, dass es in Kärnten im Lavanttal einen Wolfsriss gegeben hat. Es wurde ein Pony gerissen, das ist auch genetisch nachgewiesen. Die Schadenssumme betrug da 1 250 Euro.

Dazu fällt mir auch eine Kausalitätskette ein: Wenn es nach dem Sprichwort geht: Kommt der Wolf, geht der Bauer!, dann bedeutet das das Ende der Bewirtschaftung der Almen, was zur Folge hat, dass die Almen zuwachsen. (Abg. Loacker: Was soll das für ein Sprichwort sein? Aus welchem Land kommst du?) Das führt dazu, Herr Kollege, dass wir den Verlust der Freizeitregionen hinnehmen müssen und die Wander- und Tourismuswirtschaft auch zurückgeht. Das ist evident. Und genau da setzt wie­derum die Bundesregierung rechtzeitig an, denn vonseiten des Bundesministeriums gibt es dazu bereits Maßnahmen: Es wird nämlich die Gründung eines Österreich-Zentrums für Wolf, Luchs und Bär unterstützt. Vor allem aber soll auch eine einheitliche Entschädigungsregelung geschaffen werden, um den Betroffenen schnell und unbüro­kratisch zu helfen.

Im SPÖ-regierten Kärnten ist das erwartungsgemäß aber etwas anders. In Kärnten gibt es eine Regierungskoalition, die diese Ängste der Landwirte und Fischer einfach igno­riert. Da darf ich Ihnen jetzt ein Beispiel geben: Da gibt es einen neu eingeführten Landesfonds für Wildschäden, und der zeigt dieses skandalöse Vorgehen deutlich auf. Man muss sich vorstellen, dass die Mehrkosten für Personal für die Errichtung des Schadensfonds höher sind als die Mittel für den Schadensfonds selbst. Die Ge­schädigten bleiben auf der Strecke, sie müssen finanzielle Nachteile in Kauf nehmen. Die Geschädigten dürfen nicht zu Almosenempfängern degradiert werden!

Mit dieser Arroganz wird schon seit Jahren in Kärnten vonseiten der SPÖ regiert, und mit dieser Arroganz wurde auch jahrelang im Bund vonseiten der SPÖ regiert. Deshalb mein Appell: Es braucht hier eine Lösung mit Augenmaß, und dafür werden wir uns einsetzen. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Abg. Wittmann: Zu viel Rotkäppchen gelesen!)

21.41

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Antoni. – Bitte.