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Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wie wir heute schon gehört haben, ist Österreich mitten­drin im Menschenhandel. Das mag jetzt irgendwie irritierend klingen, doch leider bele­gen viele tragische Schicksale genau das. Wie viele Opfer und Betroffene es tat­sächlich gibt, lässt sich nicht festmachen; man geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Fest steht nur, dass die meisten Betroffenen Frauen sind, diese immer jünger werden und vorwiegend zur Sexarbeit gezwungen werden.

In den meisten Fällen werden junge Frauen unter Vortäuschung falscher Tatsachen in verhältnismäßig reiche Länder wie Österreich gelockt. Es wird ihnen ein Job als Kellnerin, als Babysitterin, als Hausangestellte oder Ähnliches angeboten und ver­sprochen. Wiederfinden tun sie sich dann allerdings oftmals in den Fängen von Frei­ern, die die jungen Frauen enorm unter Druck setzen und ihnen Gewalt antun. Die Drohung beziehungsweise Vorstellung, dass Familie und Freunde zu Hause im Heimatland erfahren, dass sie de facto in der Prostitution gelandet sind, lässt sie vor Scham vergehen. Eigentlich wollten sie die Familie daheim stolz machen und dazu beitragen, dass es ihnen allen endlich besser geht.

Die beinharte Realität hingegen ist eine Abwärtsspirale ohne greifbaren Ausweg. All das erschwert es, die Wahrheit betreffend diese enormen Menschenrechts­verlet­zungen ans Licht zu bringen. Aus Angst und Scham scheuen die Betroffenen den Weg zur Polizei, und vielen sind ihre Rechte gar nicht bekannt. Die zusätzliche Tragik an dem Ganzen ist, dass Menschenhandel eines der lukrativsten Geschäfte organisierter Kriminalität ist. Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung spricht von einem jährlichen Profit von etwa 32 Milliarden US-Dollar.

Im Wissen, dass es nie zur Gänze verhindert werden kann, können wir aber alle sehr wohl zur Bewusstseinsbildung beitragen und gemeinsam an Präventivmaßnahmen und Maßnahmen zum Opferschutz arbeiten. Genau darauf zielt der vorliegende Antrag ab. Vielleicht denken Sie alle am 30. Juli an die heutige Debatte zurück, denn das ist der internationale Tag gegen Menschenhandel. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

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