19.59

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister Faßmann! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr ge­ehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen, so Sie jetzt noch ausharren! Die Inves­titionen in die Deutschförderklassen lohnen sich.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn bereits nach einem Semester, nach einem halben Schuljahr 16 Prozent vom außerordentlichen Status in den ordentlichen Status überführt werden können, dann ist das auch ein Erfolg. Oder wollen Sie diesen Schülern ins Gesicht sagen: Du hast keinen Erfolg, weil du jetzt als ordentlicher Schüler da bist!? (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Einen zweiten Punkt möchte ich in Richtung SPÖ sagen: Ihr sprecht davon, dass es keine integrative Förderung gebe. Das stimmt nicht. Es gibt regional sehr große Unter­schiede bei den Sprachstandserhebungen. Ich bin sehr viel unterwegs und rede sehr viel mit Lehrerinnen und Lehrern. Es gibt genug Bezirke, in denen einfach nicht so viele Schüler da sind, dass man eine eigene Deutschförderklasse einrichtet. Ich könnte Ihnen da genug Beispiele aufzählen. Da wird sehr wohl integrativer Sprachför­der­unterricht gemacht. So einfach, wie es dargestellt wird, ist es also nicht.

Im Durchschnitt, meine Damen und Herren, hat in Österreich ein Viertel aller Schü­lerinnen und Schüler mit einer anderen Umgangssprache im Unterricht zu kämpfen. Wenn man die Unterrichtssprache nicht ausreichend versteht, dann ist es hinlänglich nachvollziehbar, dass man vom Unterricht nicht allzu viel profitieren kann. Da gibt es regional einfach sehr große Unterschiede. Wenn ich die Neuen Mittelschulen her­nehme, dann sehe ich, dass etwa ein Drittel der Schüler nicht Deutsch als Umgangs­sprache haben. Wenn ich noch einmal genauer hinschaue, dann sehe ich, dass das in Kärnten etwa 16 Prozent und in Wien etwa 73 Prozent sind. Dass das natürlich ganz andere Herausforderungen für die Lehrerinnen und Lehrer bedeutet, ist auch klar.

Meine Damen und Herren, dass Sprache der Schlüssel zur Integration und zum Bil­dungserfolg ist, darüber sind wir uns, glaube ich, alle einig. Bundesminister Faßmann hat die richtige Entscheidung getroffen: Er hat die Deutschförderklassen zu Beginn dieses Schuljahres eingeführt. Wir haben da ganz genau hingeschaut. Wir sehen diese Probleme, die seit Jahren auf dem Tisch liegen, für die seit Jahren nicht wirklich die Lösungen gekommen sind, die notwendig sind. Wir sind sehr froh, dass du, Herr Minister, das gemacht hast.

Es gibt jetzt standardisierte Testungen, die den Sprachstand objektiv und zielgerichtet erheben und somit auch prüfen, ob ein Schüler, eine Schülerin in den ordentlichen Status übernommen werden kann oder nicht. Diese Maßnahmen sind notwendig, um ein frühzeitiges Erlernen der Sprache, aber auch ein frühzeitiges Überführen in den ordentlichen Status zu ermöglichen. Wir dürfen kein Kind zurücklassen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Sprache, meine Damen und Herren, ist das Ticket für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

20.03

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Holzleitner. – Bitte.