18.42

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frauen Bundesministerinnen! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Zu den Ausführungen des Kollegen Zinggl und diesem Antrag: Der Antrag hat den Sinn, darzustellen, dass es notwendig ist, dass es regionale Märkte und nationale Märkte und auch internationale Märkte gibt, weil das eine Basis dafür ist, dass unsere bäuerlichen Familienbetriebe ein ordentliches Einkommen erwirtschaften können. Das ist der Sinn dieses Antrages, und wir bitten die Frau Bundesministerin, so wie bisher auch diese Dynamik zu unterstützen.

Ich habe mir vorgenommen, drei Produkte herauszunehmen und ein wenig die Markt­dynamik zu erörtern.

Das eine ist der Wein: Die Weinwirtschaft erlebte in den Achtzigerjahren durch den Weinskandal eine große Krise. Mit der Entscheidung, eine ganz intensive Qualitätsstra­tegie einzuschlagen, und mit ganz viel persönlichem Engagement ist es uns gelungen, unsere Weinwirtschaft zu einer international anerkannten Sparte zu entwickeln, die stark mit dem Tourismus kooperiert. Wie schaut es mit dem Selbstversorgungsgrad aus? – Wir sind in der Lage, in den letzten 15 Jahren – das pendelt ein wenig – rund 100 Prozent Selbstversorgung in Österreich zu gewährleisten. – Ein großes Danke­schön dafür an unsere Winzerinnen und Winzer! Der Wein ist ein Kernelement der ös­terreichischen Identität und auch der Marke Österreich. – Ein großes Dankeschön, dan­ke. (Beifall bei der ÖVP.)

Der zweite Bereich ist die Milch. Betreffend Milch darf ich feststellen: Seit wir Mitglied der EU sind, haben sich die Exporte um 580 Prozent gesteigert; eine positive Entwick­lung. Was haben unsere Molkereien gemacht? – Sie haben auf Veredelung und auf Qualitätsproduktion gesetzt, und ich darf anmerken: Die Premiummarken und auch der Biobereich haben sich gut entwickelt. So gesehen ist die Dynamik bei der Milch ähnlich wie die Dynamik beim Wein: ein Imagebaustein und auch eine Einkommensquelle, die in vielen Betrieben und Regionen eine wichtige Rolle spielt.

Ähnlich wie bei der Milch darf ich als exportorientierte Branche auch den Biosektor er­wähnen. Wenn Herr Zinggl sagt, wir sollen möglichst wenig in andere Länder verkau­fen, darf ich doch erwähnen: Bio wird zu einem sehr hohen Prozentsatz in andere Län­der und auch auf andere Kontinente verkauft, und auf diese Dynamik können wir als exportorientierte Wirtschaft durchaus stolz sein. Bei Rindfleisch herrscht eine ähnliche Situation.

Es ist aber notwendig, diese Erfolgsprojekte beziehungsweise die Märkte, auf denen wir landen, national, aber auch international kritisch zu betrachten, denn was wir in die­sen Branchen nicht brauchen, ist eine Goldgräberstimmung; eine Goldgräberstim­mung, die überschießende Mengen erzeugt und dann letztendlich die Preise sinken lässt. In diesem Bereich vermerken wir also eine interessante positive Entwicklung. (Beifall bei der ÖVP.)

Der dritte Bereich, anhand dessen ich darstellen möchte, wie wichtig es ist, dass man Märkte ganz genau beobachtet, ist die Situation rund um die Speisekartoffel. Wir waren in den letzten Jahren, bis 2017, in der Lage, den österreichischen Konsum zu rund 100 Prozent abzudecken. Dann ist aber das Katastrophenjahr 2018 gekommen. Die Kartoffelernte in Österreich wurde aufgrund von Dürre, Klimawandel und auch durch den Drahtwurm um circa 25 bis 30 Prozent reduziert, und das bedeutet, jetzt, im April, werden die österreichischen Kartoffeln ausgehen, also es wird ab Mai - - (Zwischenruf des Abg. Schellhorn.) – Nein, nein, nicht Heurige.

Es gibt Erdäpfel aus Ägypten, es gibt Erdäpfel aus Frankreich, und es gibt Erdäpfel aus Zypern. Und da stelle ich die Frage, vor allem an Herrn Zinggl, ob das unser Ziel ist. Mit ein Grund, warum die Kartoffeln, die Erdäpfel auf unseren Äckern nicht mehr so gut wachsen, ist einfach, dass der Pflanzenschutz in der Anwendung immer schwieriger wird, dass Mittel verboten werden, und die Konsequenz daraus ist, dass Produkte aus anderen Ländern mit schlechteren Standards in unsere Regale kommen, und das ist nicht unser Ziel. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich darf abschließen: Was ist im Regierungsprogramm im Zusammenhang mit Produk­tionen, mit Märkten für dieses Jahr noch zu finden?

Der erste Bereich: Ja, wir werden das AMA-Gütesiegel weiterentwickeln; eines unserer Erfolgsprojekte. Das ist seit dem EU-Beitritt wirklich eines unserer Erfolgsprojekte. Wir werden an Stellschrauben drehen, um dieses Angebot, dieses freiwillige Angebot in der Herkunftskennzeichnung zu verbessern, weiterzuentwickeln.

Der zweite Bereich: Wir werden betreffend verpflichtende Herkunftskennzeichnung im Zusammenhang mit der Gemeinschaftsverpflegung, im Zusammenhang mit Verarbei­tungsprodukten auch gesetzliche Standards einführen, damit letztendlich die Men­schen in Österreich wissen, wo ihr Essen herkommt. Wir wissen, dass sie das auch wissen wollen, und wir wollen und werden das gesetzlich absichern.

In diesem Sinne: Der Auftrag für uns Bäuerinnen und Bauern ist, in Österreich gesunde Lebensmittel in ausreichender Menge zu produzieren. Das ist unser Auftrag. Die Re­gierung wurde gewählt, damit sie diese Dynamik unterstützt. Wir sind da den Men­schen im Wort, und wir werden weitere Schritte setzen, um die Herkunftskennzeich­nung, die österreichische Qualität und die Märkte am Laufen zu halten.

Ich möchte der Frau Bundesministerin für ihr Engagement danken, ihr alles Gute wün­schen und die volle Unterstützung für die kommenden Projekte zusagen. – Danke schön und alles Gute! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

18.48

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Vogl. – Bitte.