17.11

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Kollegin Hammerschmid, ich kann Ihnen in allen Punkten nur ganz klar widersprechen, aber vielleicht der Reihe nach.

Zu den beiden Anträgen des Kollegen Drozda zum Gratismuseumssonntag: Ja, gratis, gratis, gratis, das hätte die SPÖ offenbar am liebsten überall. (Abg. Vogl: War aber schon eine Forderung von Ihnen!) Sie vergessen dabei aber etwas Wesentliches, denn der Spruch: Was nichts kostet, ist nichts wert!, stimmt leider nur allzu oft. (Abg. Vogl: Schulbuchaktion abschaffen? Ein Diktat des Schulbuch...!) Wie wollen Sie vor allem jungen Menschen vermitteln, dass Kunst und die Arbeit von Kunstschaffenden etwas wert ist, wenn immer alles für alle gratis ist? Wie wollen Sie ein gesellschaftliches Bewusstsein für die soziale Lage von Kunstschaffenden schaffen, wenn Ihrer Meinung nach immer alles gratis sein soll?

Dann darf ich Ihnen noch Folgendes vorrechnen: Ein Gratismuseumssonntag würde einen Einnahmenentfall für die Bundesmuseen und die Österreichische National­bibliothek von 8,6 bis 11,4 Millionen Euro bedeuten. (Zwischenruf des Abg. Vogl.) Noch dazu schlagen Sie den Sonntag vor: Reden Sie einmal mit den Museums­direk­torinnen und -direktoren und lassen Sie sich einmal erzählen, was an Sonntagen dort los ist! Vielleicht waren Sie schon einmal an einem Sonntag in der Albertina. Also wenn wir am Sonntag noch mehr Menschen in die Museen hineinstopfen, dann werden sie wahrscheinlich keine Bilder mehr sehen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Loacker: Gratis ist nur die Einkommensteuer für die Bauern, aber ... Problem!)

Selbstverständlich ist mir der Zugang von möglichst vielen Österreicherinnen und Österreichern zu unseren Kulturbetrieben ein großes Anliegen. Das sollte möglichst schon in jungem Alter möglich sein und gefördert werden, und genau dafür wurde und wird bereits sehr viel getan. Es gibt schon lange den Gratiseintritt für Kinder und Jugendliche unter 19 in alle Bundesmuseen und in die Nationalbibliothek, das ist ein großer Erfolg. Es gibt auch Ermäßigungen für Jugendliche unter 26, für Senioren, für Kulturpass-Inhaber, es gibt die Lange Nacht der Museen und es gibt die neue Bun­desmuseen-Card.

Frau Kollegin Hammerschmid, die Bundesmuseen-Card ist eine sehr intelligente Card, denn natürlich sollen bestehende, gut funktionierende Jahreskarten der einzelnen Museen nicht konterkariert werden, sondern sie soll ein zusätzliches Angebot und auch ein Anreiz sein, einmal ein anderes Museum zu besuchen. Erfreulicherweise ist diese Bundesmuseen-Card, die unser Bundesminister Blümel im Dezember eingeführt hat, sehr gut angenommen worden, es sind bereits über 2 000 Karten verkauft.

Zur Organisationsstruktur der Bundesmuseen: Ja, das Weißbuch, das Kollege Drozda entworfen hat, als er Minister war, war durchaus eine Grundlage für die jetzige Optimierung der Organisationsstruktur durch unseren jetzigen Bundesminister Blümel. Ihr Weißbuch, Kollege Drozda, bot aber keine Entscheidungsgrundlage, weil die Unterfütterung mit Zahlen, Daten und Fakten einfach gefehlt hat. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn immerhin geht es um Steuergeld. Bundesminister Blümel hat dies nun getan und hat seine Entscheidungen getroffen, als er auch eine sachliche Grundlage dafür hatte. (Zwischenruf des Abg. Vogl.)

Es kommt also zu einer klaren Aufwertung der Bundesmuseenkonferenz durch eine gesetzliche Verankerung und zusätzlich zur Einrichtung der Bundesmuseen-Service-GmbH. Kollegin Hammerschmid, falls Sie es noch nicht wissen: Ja, die Bundes­museen-Service-GmbH ist auch für die Bereiche strategische Planung und für die Koordinie­rung eingerichtet. In Kraft treten wird sie mit Jänner 2020. (Zwischenruf des Abg. Vogl.)

Generell kann man sagen, dass die Bundesmuseen seit ihrer Ausgliederung vor rund 20 Jahren eine wahrliche Erfolgsgeschichte schreiben, und es ist nicht alles schlecht, auch wenn die SPÖ versucht, es so darzustellen. Sie selbst sollten eigentlich wissen, dass die Bundesmuseen gerade ein äußerst erfolgreiches Jahr hatten. 2018 war ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Man hatte 6,4 Millionen Besucher, sieben von acht Institutionen verzeichnen ein Plus. Die Albertina schaffte es heuer erstmals, die Eine-Million-Besucher-Marke zu überschreiten, nämlich mit einem Plus von 27 Prozent – also wenn das kein Erfolg ist! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Stefan.)

Kollegin Hammerschmid, weil Sie sich fragen, was der Herr Minister macht: Der Herr Minister hat zum Beispiel schon eine Sensation geschafft. Da ich die Albertina ange­sprochen habe: Die Familie Essl hat ihren Teil der Sammlung, und das sind 40 Pro­zent, der Albertina und somit den Sammlungen des Bundes geschenkt. Das ist eine der größten Schenkungen an die Republik aller Zeiten, über 1 300 Kunstwerke mit einem Wert von über 90 Millionen Euro. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.) Ich möchte daher den Direktorinnen und Direktoren sowie unserem Bundes­minister für diese sehr wertvolle Lösung für die Bundesmuseen danken.

Generell haben wir viele Museen in Österreich, 742 in ganz Österreich, wir haben ja nicht nur die Bundesmuseen in Wien. Die Museen in Österreich sind generell auch ein Wirtschaftsfaktor. Sie beschäftigen über 9 000 Menschen, werden von 19 Millionen Besuchern frequentiert. Ich möchte als besonderes Beispiel die Stadt Krems in Niederösterreich hervorheben, die mit neun Museen ihre Besucherzahlen zuletzt verdoppeln konnte. (Zwischenruf des Abg. Vogl.) Museen haben aber auch abgesehen davon, dass sie Arbeitgeber sind, großen wirtschaftlichen Wert, denn jeder investierte Museumseuro bringt 1,80 Euro an Wertschöpfung. Das ergab eine Gesamtleistung von über 2 Milliarden Euro an Wertschöpfung im Jahr 2016.

Zum Schluss möchte ich einmal mehr folgenden Aufruf an Sie richten: Nehmen Sie sich Zeit, gehen Sie am besten mit Ihren Kindern in eines der vielen Museen! Sie können viel wecken und offline Kunst entdecken. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

17.17

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Schellhorn. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.