17.31

Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien im Bundeskanzleramt Mag. Gernot Blümel, MBA: Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vielleicht ein paar Worte zu dem zuletzt Gesagten: Wenn man sich die Zahlen ansieht, dann muss man feststellen, dass die Ausgliederung der Bundesmuseen zwei­fellos eine Erfolgsgeschichte gewesen ist. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Angerer.) Wir eilen von einem Besucherrekord zum nächsten. In den Ausführungen der Abgeordneten der Opposition, die ich mir jetzt angehört habe, wird so getan, als ob alles schlecht wäre. – Offenbar kann das nicht so sein.

Herr Abgeordneter Zinggl hat zum Schluss gemeint, die Museen seien auch Bildungs­einrichtungen. – Den Auftrag werden sie wohl nur dann erfüllen können, wenn die Leute auch hingehen, denn aus der Entfernung wird es schwieriger, vor allem, da es gerade in der Kunst um die Unmittelbarkeit geht. Diese Vermittlung ist am ehesten noch dann gegeben, wenn viele Menschen hingehen. Da es Besucherrekorde gibt, wird das offensichtlich gut umgesetzt. Ich verstehe daher Ihre apokalyptische Dar­stellung der Sammlungsaufträge nicht und bin der Meinung, dass sehr viel gute Arbeit geleistet wird, und danke den Direktoren der Bundesmuseen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Angerer und Bösch.)

Natürlich heißt das nicht, dass man sich auf diesen Erfolgen ausruhen darf. Ich war auch öfters bei der Konferenz der Direktorinnen und Direktoren der Bundesmuseen zu Gast. Wir haben intensiv darüber diskutiert, in welche Richtung sich die Kooperation der Museen weiterentwickeln soll. Da gibt es viele Ideen, oft ist es aber daran gescheitert, dass die Frage gestellt wurde: Wer setzt denn das jetzt um? Alle haben letztlich gesehen: Im Shared-Services-Bereich gibt es Notwendigkeiten und Möglich­keiten der Zusammenarbeit, wenn es etwa um die Depotplanungen geht, wenn es darum geht, dass man vielleicht ein gemeinsames Ticketing aufbauen möchte. Die Herausforderung war immer die Frage: Na ja, eh eine gute Idee, aber wer macht es jetzt?

Das war einer der wesentlichen Aspekte, den wir auch hergenommen haben, als wir die Weißbuchanalyse vorgenommen haben. Da gab es ja viele verschiedene Ideen, gute Ideen, allerdings heißt es auch im Weißbuch selbst, dass es keine Entschei­dungsgrundlage ist, denn es sind gar keine Zahlen vorhanden.

Wir haben das jetzt im letzten Jahr weiterentwickelt und haben durch intensive Frage­stellungen auch Zahlen erhoben und dadurch Vergleichbarkeit erreicht, welche Maß­nahme welchen Effekt bringen würde. Aus diesem Grund kommt es zu der bereits präsentierten Weiterentwicklung der Bundesmuseen mit einer gemeinsamen Bundes­museen-Konferenz und einer Service-GesmbH darunter, mit einem Generalsekretär und einigen wenigen Mitarbeitern, die genau diese strategische Steuerung der Um­setzung von Shared Services vornehmen müssen.

Mir war es sehr wichtig, drei Grundprinzipien bei dieser Weiterentwicklung nicht aus den Augen zu verlieren, nämlich erstens dass die finanziellen Mittel, die durch Shared Services frei werden, natürlich in die musealen Kernaufgaben fließen müssen. Da gibt es Berechnungen, dass das circa im einstelligen Millionenbereich sein wird, wenn das voll ausgebaut ist. Zweitens: Es braucht Klarheit und Planungssicherheit, denn die Direktoren, die Direktorinnen wollen natürlich ihre Arbeit erfolgreich fortsetzen. Ganz wichtig war mir auch, dass es keine Einmischung in die inhaltliche beziehungsweise wissenschaftliche Arbeit gibt.

Wir haben da vielleicht ein bisschen ein unterschiedliches Interpretationsverständnis. Wir halten uns alle an die Gesetze. Allerdings ist es mir sehr, sehr wichtig, dass die erfolgreiche Arbeit auch weitergeführt werden kann.

Da Sie die Sammlung Essl angesprochen haben: Es war schlicht und ergreifend auch eine Bedingung des Schenkenden, weil er gesagt hat, dass er seine Kunst­gegen­stände der Albertina schenken will. – Jetzt hätte man als Bund sagen können: Na gut, in die Albertina passt es nicht zu 100 Prozent, behalte es dir lieber! – Der Meinung bin ich nicht. (Abg. Zinggl: Sie hätten ja das Gesetz ändern können!) Ich bin der Meinung, dass diese Schenkung, die eine der größten in der Geschichte der Zweiten Republik ist, sehr, sehr wertvoll ist – nicht nur monetär, sondern auch kunsthistorisch und was den Bildungsauftrag betrifft. Ich bin froh, dass es gelungen ist, diese Schenkung über die Bühne zu bringen und bedanke mich bei allen Beteiligten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Angerer.)

Die Bundesmuseen-Card ist bereits besprochen worden. Manche wollen sie ganz gratis. Was das bringen soll, weiß ich nicht ganz, weil davon vor allem am ehesten die Touristen etwas hätten. (Abg. Plessl: Da sind auch die Österreicher ...!) Der Verdienst­entgang der Bundesmuseen wäre beträchtlich, circa 11 Millionen Euro besagt die Rechnung. Deswegen haben wir versucht, einen Weg zu finden, um ein ergänzendes Angebot zu schaffen, bei dem es weniger Verdienstentfall gibt, durch das aber viel­leicht auch die Möglichkeit besteht, dass man über sein Lieblingsmuseum hinaus ein weiteres entdeckt. Deswegen ist die Bundesmuseen-Card auf diese Art und Weise ins Leben gerufen worden. Bisher sind über 2 000 Tickets verkauft worden. Aus unserer Sicht ist das ein schöner Erfolg.

Zum dritten Punkt: Die Frage der Archivierung von digitalen Äußerungen von Politike­rinnen und Politikern ist eine, die zu Recht zu diskutieren ist. Wir haben daher den NEOS-Antrag – der ist ja, glaube ich, einstimmig angenommen worden – auch ordent­lich durchgearbeitet und haben gesagt, dass wir das Bundesarchivgesetz adaptieren wollen, damit das auch in korrekter Art und Weise möglich ist. Danke für die Anregung, ich glaube, das ist ein wichtiger Beitrag. Viele Debatten werden auch im digitalen Raum kontroversiell geführt, und vielleicht ist auch nicht alles von höchster politik­historischer Bedeutung; aber gut, das Archiv soll ja eine Bestandsaufnahme sein. Das wird getan, und ich glaube, es ist eine wichtige Weiterentwicklung, die wir vollziehen werden. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

17.37

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Herr Abgeordneter Taschner gelangt nun zu Wort. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.