19.27

Abgeordneter Dipl.-Ing. Christian Schandor (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseher und Zuhörer vor den Bildschirmen und hier im Hohen Haus! Wir haben schon einiges über den Bildungsbe­richt gehört. Ich habe ihn mitgebracht (zwei Bände des Bildungsberichts in die Höhe haltend): So sieht er aus, ein sehr umfassendes Werk, das zum vierten Mal erschienen ist, in zwei Bänden, und das in Dreijahresabständen – Kollegin Kuss-Bergner hat es schon erwähnt – veröffentlicht wird.

Dieser Bildungsbericht gibt einerseits anhand von Zahlen, Daten, Fakten und einer ganzen Menge an Indikatoren einen Überblick über die Leistungen des österreichi­schen Schulsystems, andererseits findet man in Band 2 aktuelle Bildungsthemen, Ein­blicke in den Stand der Forschung und davon abgeleitete Entwicklungsoptionen für die Schulpolitik, also sozusagen die Grundlage für die evidenzbasierte Bildungspolitik in Österreich.

Wenn man etwas genauer in den Bildungsbericht hineinliest, dann wird man verschie­dene Themenblöcke vorfinden, die sich mit Lehrern und Unterricht vor dem Hinter­grund des sozialen Wandels beschäftigen. Es geht aber auch um die Ausgestaltung und Weiterentwicklung unseres Bildungssystems, und es werden die Steuerung und auch Perspektiven aufgezeigt, wie zum Beispiel das Bildungssystem 2040 ausschauen könnte. Es ist also einerseits ein Blick in die Vergangenheit, aber andererseits auch ein Blick in die Zukunft: Welche Ziele und Aufgaben hat Bildung 2040? Welche Herausfor­derungen stellen sich im Bildungssystem?

Wir hatten vorige Woche eine interessante Diskussion mit Abgeordneten aus dem nie­derländischen Parlament – Kollegin Hammerschmid und ich haben daran teilgenom­men –: Welche Bildungsinstitutionen wird es bei uns geben oder nicht mehr geben? Wer wird dann auf dieser Bühne als Akteur oder Akteurin aufscheinen? Wie stellt sich die Beziehung zwischen Bildungsinstitutionen und der Gesellschaft dar? Wie Lernar­rangements und Lernprozesse aussehen, auch auf diese Themen geht dieser Bil­dungsbericht ein.

Ich möchte einen Punkt anschneiden, und zwar die Tagesbetreuung. Für mich ist es äußerst interessant, dass circa ein Viertel aller Volksschüler in einer Tagesbetreuungs­stätte betreut wurde – circa 22 Prozent, wenn man die externen Trägerschaften ab­zieht –, während es bei der AHS oder bei der Unterstufe und den Neuen Mittelschulen circa 18 Prozent sind – nun aber über das gesamte Bundesgebiet gesehen.

Man kann da natürlich ganz deutliche Unterschiede herauslesen, allein schon zwi­schen den Bundesländern. Bei der schulischen Nachmittagsbetreuung haben wir bei­spielsweise die höchste Quote in Wien und die niedrigste in Tirol. Das ist auch ein klarer Auftrag an die Bundesregierung und an den Bundesminister. Wir wollen auch mehr tun, mehr dazu beitragen, damit sich diese Situation auch im ländlichen Bereich deutlich verbessert.

Ich nehme diese Punkte als Kritikpunkte – auch von der Elternseite findet man solche im Bericht, beispielsweise was die räumliche Situation, aber auch die Größe der Lern­gruppen betrifft – sehr ernst. Ich halte diesen Bericht für sehr, sehr wertvoll und möchte auch all jenen danken, die daran mitgearbeitet haben, vor allem den Herausgebern. Ich sehe das als eine sehr positive Arbeit und bin froh, dass wir diesen Bildungsbericht heute vorliegen haben. – Danke schön. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

19.31

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort hat sich nun Herr Bundesminister Faß­mann gemeldet. – Bitte, Herr Minister.