20.54

Abgeordnete Nurten Yılmaz (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundesmi­nister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte einiges richtigstellen. Ich will auch nicht, dass Kinder ein Kopftuch tragen, weil es ihre Eltern wollen. Ich weiß aber schon, was ich damit mache. Ich – Blödsinn! –, wir sollten den Kontakt nicht abbrechen, Kolle­gin Schimanek, mit einem Verbot. (Abg. Schimanek: Das tun wir auch nicht!) Wir soll­ten mit ihnen reden, wir sollten SozialarbeiterInnen einstellen. (Abg. Höbart: Um das geht es hier ja nicht! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wir sollten mit den Eltern reden. Glauben Sie mir, ein Gesetz für vielleicht zehn Kinder in der Volksschule zu ma­chen – ich glaube, es sind vielleicht sogar noch weniger, denn kein Mensch kann mir eine Zahl sagen – - - (Ruf bei der SPÖ: Wie viele sind es?) Wie viele sind es? – Keine Ahnung, aber wir sagen einmal Nein. (Abg. Rosenkranz: Es geht darum, ein Zeichen zu setzen!) Ich sage: Unterstützen wir die Kinder, reden wir mit ihnen, damit wir sie nicht verlieren.

Noch etwas ist in diesem Fall sehr wichtig, Herr Minister, nämlich dass Sie sich gar nicht zu Wort gemeldet haben. (Abg. Deimek: Das ist peinlich, was Sie da reden!) Das hat mich jetzt sehr gewundert. Das ist doch ein sehr wichtiges Thema für Sie, für die Koalition. Sie wollen ein Zeichen setzen und die muslimischen Frauen befreien. Das werden Sie so nicht können! Wir müssen im Gespräch bleiben.

Ich glaube auch nicht, dass das damit zu Ende ist. Ich fürchte, die Diskussion wird wei­tergehen. Sie wollen ja eigentlich die muslimische, kopftuchtragende Frau aus dem öf­fentlichen Leben weghaben, und Sie glauben, Sie können das mit Gesetzen erreichen. Das können Sie nicht! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Ich bin gegen die Mullahs, die den Frauen verbieten, kein Kopftuch zu tragen. Ich kämpfe gegen sie. Ich bin gegen jene Diktatoren, die Frauen verbieten, ein Auto zu lenken, und ihnen zum Teil das Wahlrecht vorenthalten. Ich bin dagegen, dass man Frauen bevormundet, und dafür, dass man Kindern hilft. Das Kindeswohl ist sehr wichtig. Kindern und Jugendlichen müssen wir helfen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Rosenkranz: Halten Sie diese Rede einmal in Saudi-Arabien! Meine Hochachtung haben Sie, wenn Sie diese Rede in Sau­di-Arabien halten!)

20.56

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Schima­nek. – Bitte, Frau Abgeordnete.