12.45

Abgeordneter Josef A. Riemer (FPÖ): Frau Präsident! Frau Bundesminister! Ja, auch ich spreche natürlich zur Regierungsvorlage des Bundesgesetzes, mit dem das Weingesetz 2009 geändert wird. Kollege Berlakovich hat es schon so ausführlich dargestellt, aber zwei, drei Punkte möchte ich hervorheben.

Wein darf unter der Bezeichnung Districtus Austriae Controllatus oder DAC in Verkehr gebracht werden, wenn er zusätzlich den festgesetzten Bedingungen – und jetzt kommt das, was, glaube ich, untergegangen ist – für regionaltypische Qualitätsweise mit Herkunftsprofilen entspricht. – Also das ist einmal ganz wichtig zu merken.

Zweitens: Für Qualitätsweine aus Trauben von DAC-Gebieten, die nicht als DAC-Weine in Verkehr gebracht werden, dürfen keine kleineren Angaben als das Bundes­land verwendet werden, wenn dies in den entsprechenden DAC-Verordnungen fest­gelegt ist.

Nochmals der dritte Punkt, der wichtig ist: Abweichend von der Branchenverband-Verordnung sind alle Beschlüsse der Regionalen Weinkomitees einstimmig zu fassen.

Ein Punkt dazu bitte: Der Winzer kann, wenn er auch nicht beim DAC dabei ist, ohne Weiteres seine Adresse hinten draufschreiben, die Information, wo er herkommt, welche Adresse er hat. Das Etikett ist vollkommen wurscht.

Kommen wir jetzt aber zur Steiermark! Vielleicht nur etwas als Anmerkung: Mit 4 700 Hektar ist die Steiermark ein kleines Weingebiet. 9 Prozent der österreichischen Fläche macht es aus, 7 Prozent des Gesamtertrags – weil die Steirer ganz besonders kritisch mit ihren Rebstöcken umgehen, das heißt besserer Ertrag. Nun hat dieses Weinkomitee Folgendes beschlossen: Es gibt drei DAC-Bezeichnungen, das sind Südsteiermark DAC, Vulkanland Steiermark DAC und Weststeiermark DAC. Aus­gesucht wurden neun Rebsorten, Sauvignon, Morillon, Traminer et cetera, die West­steirer haben noch eine dazubekommen, das ist der Schilcher, weil diese Rebsorte eine besondere ist, die nur dort heimisch ist. Drei Jahre hat dieser Prozess im Regionalen Weinkomitee gedauert. Warum machen die Steirer das? – Weil sie ge­merkt haben, sie können mit ihren kleinen Rieden den Burgenländern und den Nieder­österreichern ja nur mit Qualität begegnen.

Überraschend ist zur Kenntnis zu nehmen: Ich dachte, wenn man mit vielen Wein­bauern spricht, wird Kritik kommen. – Nein, die haben gesagt: Wir wollen das, auch wenn da Größere dabei sind, dann werden und können wir mit der Firmenmarke und auch mit den regionalen Tourismusverbänden Südsteiermark vermarkten! Das ist wichtig!

Dann ist eine dreistufige Pyramide dazugekommen, das heißt, man hat diese Grund­stufe mit West-, Süd- und Oststeiermark. Gleichzeitig hat man gesagt, es gibt die Ortsweine, die nächste Stufe der Qualität, und die Riedenweine. Das ist eine Ver­besserung. Warum? – Weil die südsteirischen Weine zum Beispiel später reifen. Die Ernte 2018 kommt jetzt zum Tragen. Das bedeutet, in den Grundlagen können die schon mit März zum Verkauf gehen, während die besseren, die Rieden- oder die Ortsweine, erst ab Mai verkauft werden können.

Für die Steirer selbst ist es Folgendes – bitte, das ist mit einem gewissen Natio­nalismus –: Die Steirer sagen, das ist für sie Handwerk, denn in die DAC-Verordnung – darum ist dieses Gesetz so wichtig – können sie noch etwas hineinpacken, zum Beispiel dass die Trauben händisch geerntet werden müssen, es gibt keine maschi­nelle Ernte. Das ist etwas Wichtiges, das sind 200 Jahre Kulturarbeit. Für die steiri­schen Weinbauern ist das Kulturarbeit. Sogar der alte Franz Schubert hat vor 200 Jah­ren schon begeistert mit dem Hüttenbrenner aus Graz Schilcher getrunken. Da sollte man vielleicht im Schloss Wildbach nachschauen, das ist eine ganz wichtige Ge­schichte.

Die Steirer haben ein besonderes Terroir, das bedeutet, dass der Boden, das Klima, die Menschen, die Umwelt nur in diesen Gebieten der Oststeiermark, der Südsteier­mark und auch der Weststeiermark zugängig ist. Darauf sind die Weinbauern mächtig stolz, haben sie doch auch ein Flaggschiff der Ausbildung. Denken wir an Silberberg – international weit geachtet! –: Diese Weinbauern sind Spezialisten, die kommen alle von der Weinbauschule Silberberg.

Abschließend – weil ich schon am Ende der Redezeit bin – könnte man über die Südsteiermark oder die Oststeiermark oder die Weststeiermark schwelgen: Einfach hinkommen, besuchen und dann DAC-Wein trinken!

Wie hat der alte Goethe schon sinngemäß gesagt: Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen! (Heiterkeit des Abg. Strasser.) Die Steirer machen das im Sinne dieses Gesetzes und werden sich qualitativ noch weiterentwickeln. In diesem Sinn werden wir dem auch zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: Prost!)

12.50

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet ist Frau Dipl.-Ing.in Karin Doppelbauer. – Bitte.