14.50

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Frau Präsident! Frau Bundesminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Ich glaube, die Debatte zeigt, dass es eben eine Gruppe gibt, die dieses Thema verharmlost, und dass es Menschen gibt, die Angst und Sorge um ihre Zukunft haben. Es ist speziell die bäuerliche Welt, deren Zukunft das betreffen würde, und daher habe ich diese Petition für ein wolfsfreies Tirol eingebracht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Kollege Zinggl, es ist ein Faktum, dass es in Europa 30 000 Wölfe gibt. Die Wölfe sind nicht vom Aussterben bedroht (Zwischenruf bei der SPÖ), sondern sie siedeln sich derzeit in Europa flächendeckend an und sind eben für gewisse Gebiete so nicht handelbar. Das bringt für die Almwirtschaft, für die Berglandwirtschaft, aber auch für den Tourismus durchaus Probleme und Herausforderungen, die wir gemeinsam bewäl­tigen müssen. Da stimme ich Ihnen eindeutig zu.

Aber was ist Faktum? – Der Zuzug von Wölfen bedeutet einen massiven Eingriff in unsere Kulturlandschaft; das Zusammenleben zwischen Mensch, Nutz- und Haustieren wird gefährdet und wird infrage gestellt. Es gibt Erfahrungen in ganz Europa: Im Jahr 2018 wurden in Frankreich 10 000 Schafe, in Südtirol über 200 Schafe gerissen, in Deutschland gab es Hunderte Risse von Nutztieren. In der Schweiz, die über 20 Jahre Erfahrung mit Herdenschutz verfügt, wurde letzte Woche beschlossen, dass es Entnahmen braucht, weil man sonst nicht mehr des Wolfes Herr werden kann.

Daher ist es, glaube ich, durchaus angebracht, dass wir uns damit auseinandersetzen. Die Wolfspopulationen wächst relativ rasch. Ein Wolf braucht im Jahr zwischen 1 000 und 1 500 Kilo Fleisch – man sieht also, dass er ein Nahrungsangebot braucht und es darum geht, diesbezüglich einen Ausgleich zu schaffen.

Aus meiner Sicht ist es ganz wichtig, dass wir die Maßnahmen, die die Frau Bundes­minister diesbezüglich eingeleitet hat, begleiten, dass wir die Wiederansiedelung des Wolfes nicht offen und ungezügelt zulassen, sondern dass wir Maßnahmen entwickeln und unsere Haus- und Nutztiere schützen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Der Wolf hat einen sehr strengen Schutzstatus, er hat aber keine natürlichen Feinde. Ich stelle mir daher hin und wieder die Frage: Wo bleibt da der Schutz für unsere Nutz- und Haustiere? – Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte darauf auch einmal eine Antwort haben. Man bagatellisiert und verharmlost die Dinge und betont, dass es Entschädigungszahlungen gibt. Wir sollten uns auch darauf besinnen, dass unsere Bäuerinnen und Bauern keine Entschädigungszahlungen brauchen und wollen, sondern sie wollen Weidewirtschaft betreiben, sie wollen Almwirtschaft betreiben und wollen ein friedliches Miteinander. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Dass es Ängste und Sorgen gibt, können wir einfach nicht verschweigen. In diesem Sinne geht es darum, dass wir uns mit dieser Thematik auseinandersetzen. Der Wolf ist in Europa angelangt, er ist flächendeckend vertreten. Wir sollten diese Ängste und Sorgen ernst nehmen und eine Lösung finden, durch die wir einerseits Artenschutz zulassen, aber andererseits eine geordnete, verlässliche und flächendeckende Land­wirtschaft nicht gefährden. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

14.53

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Kainz. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.