14.54

Abgeordneter Alois Kainz (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Hohes Haus! Geschätzte Zuseher! Ja, der Wolf ist zurück in Österreich, und es scheint, als wolle er bleiben. Das Thema Wolf weckt starke Emotionen, umso wichtiger ist ein sachlicher Umgang mit dieser Thematik, ohne Euphorie und ohne hemmende Angst.

Heute beträgt die Wolfspopulation in Europa – je nachdem, ob man den europäischen Teil Russlands mit einbezieht oder nicht – circa 10 000 bis 19 000 Individuen. Der Wolf ist eine international streng geschützte Tierart, für Europa maßgebend ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, welche in Österreich in den Naturschutzgesetzen und in den Jagdgesetzen der Länder umgesetzt ist.

Ziel der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist es, für bestimmte wild lebende Tier- und Pflanzenarten einen günstigen Erhaltungszustand zu bewahren beziehungsweise zu erreichen. Diese Maßnahmen sind wichtig und haben unbestritten ihre Berechtigung. Eine klare rote Linie wird für mich aber dann überschritten, wenn die Österreicherinnen und Österreicher mit ihren realen Sorgen und Nöten alleingelassen werden. Verklärte Umweltromantik ist da fehl am Platz.

Die Rückkehr des Wolfes bedeutet für unsere Landwirte und für den Bereich der Jagd erhebliche finanzielle Einbußen, welche manchmal sogar existenzbedrohende Aus­maße erreichen können. Auch die Sorge um die Sicherheit der Menschen, welche die Natur zu Erholungszwecken nutzen wollen, ist begründet.

In meiner Heimatgemeinde Allentsteig wurde 2016 erstmals ein Wolfsrudel nach­gewiesen, welches seither jedes Jahr mit einem Wurf für Nachwuchs gesorgt hat. Der Truppenübungsplatz Allentsteig bietet dem Wolf aufgrund seiner Ausdehnung von rund 157 Quadratkilometern ein ausreichend großes Revier – für ein Wolfsrudel. In diesem Fall funktioniert ein Leben mit dem Wolf nahezu klaglos.

Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und der Universität Wien wurde ein For­schungsprojekt ins Leben gerufen, um wichtige Erkenntnisse über den Wolf und des­sen Einfluss auf das Rotwild zu gewinnen. Die dortigen Wölfe sind mit Sendern aus­gestattet worden, um Aufschlüsse über ihre Wanderbewegungen bei der Reviersuche zu gewinnen.

Letztendlich ist es einzig und allein der Gesetzgeber, der die Rahmenbedingungen für eine vernünftige Koexistenz zwischen Mensch und Wolf schaffen muss. Auch wenn sich die Länder und der Bund bemühen, mit Beratung, Entschädigungszahlungen und der Förderung von Schutzmaßnahmen rasch Hilfe zu leisten, muss eines klar sein: Ein österreichischer Alleingang bei der Lockerung des Schutzstatus des Wolfes ist aufgrund der Vorgaben aus Brüssel nicht möglich.

Meine Damen und Herren! Der Wolf ist Europäer und nützt spätestens seit dem Fall des Eisernen Vorhanges die europäische Reisefreiheit. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Aus diesem Grund appelliere ich an die zuständigen Entscheidungsträger und fordere von der Europäischen Union mehr regionalen Spielraum für die Abwehr von Problem­wölfen. – Danke. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

14.57

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Loacker. – Sie haben noch knapp 3 Minuten. Geht das? (Zwischenruf des Abg. Loacker.) – Hervor­ragend. – Bitte. (Abg. Belakowitsch: Das geht sich locker aus für den Wolf!)