18.20

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich versuche jetzt einmal, da das ein sehr emotionales Thema ist, ein bisschen analytisch an diese Sache heranzugehen. Was eint uns in diesem Haus? – Jeder von uns möchte eine funktionierende Berg­landwirtschaft. Ist doch so, oder? Jeder von uns möchte, dass unsere Bauern Einnah­men haben, von der Landwirtschaft leben können; das möchte auch jeder. Jeder von uns möchte, dass wir einen funktionierenden Tourismus haben. Okay? So weit, so gut. Das eint uns, oder? Wenn uns das eint, dann müssen wir den Bauern auch die Voraussetzungen dafür geben (Zwischenruf des Abg. Keck), dass sie ihre Weiden, ihre Bergwiesen bestellen können.

Das machen sie mittlerweile mit Schafen. Hermann Gahr hat festgestellt, dass wir in Tirol 80 000 Schafe haben, die wir auftreiben müssen. So, jetzt gibt es den Wolf, diese 80 000 Schafe können nicht schutzlos auf der Alm sein. Ich glaube, das eint uns auch. Was ist zu tun? – Wir müssen die Schafe schützen beziehungsweise die Vorausset­zungen dafür schaffen, dass die Bauern die Schafe auftreiben können. – So weit, so gut.

Wir haben in Osttirol, im Nationalpark in Kals, zwei Jahre ein Herdenschutzprogramm geprobt. Ich bin Mitglied des Nationalparkkuratoriums und habe diesen Vorgang ver­folgt, auch als persönlich Beteiligter und als Betroffener. Nach zwei Jahren wurde das Herdenschutzprogramm eingestellt. (Zwischenruf der Abg. Hammerschmid.) Wieso wurde das Herdenschutzprogramm eingestellt? – Weil viele Fragen rund um das Herdenschutzprogramm, rund um die Herdenschutzhunde nicht geklärt sind. Was alles ist nicht geklärt? – Die Haftung ist nicht geklärt, der Tierschutz ist nicht geklärt. (Zwi­schenruf des Abg. Plessl.)

Kommen wir einmal zu den Herdenschutzhunden! Derzeit haben wir nicht ausreichend Herdenschutzhunde – ist klar. Diese Herdenschutzhunde müssen mit den Schafen aufwachsen. Was war das Problem in Osttirol? – Es wurden Schafe unterschiedlicher Bauern aufgetrieben, die sich nicht kennen, die nicht zusammengehören. Die Hunde kennen diese Schafe nicht, deswegen können diese Hunde diese Schafe von unter­schiedlichen Bauern nicht beschützen (Zwischenruf des Abg. Keck), weil das keine Einheit ist. Das ist halt so. (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir sind halt nicht in Frankreich, wo Bauern 800, 1 000 Schafe haben und sich selber einen Herdenschutz oder Herdenschutzhunde leisten können. Wir haben eine kleinstrukturierte Land­wirt­schaft; auch das sollte uns einen. (Zwischenruf des Abg. Knes.) Wir sollten immer bei den Fakten bleiben. (Abg. Hammerschmid: Ja genau, bleiben wir bei den Fakten!) Deswegen haben die Hunde ihrer Aufgabe nicht nachkommen können. Das ist ein Faktum.

So, das nächste Faktum: Das Tierschutzgesetz hat uns betroffen. Wissen Sie, wie es mit dem Tierschutz ist? – Gemäß Tierschutzgesetz müssen bei schlechtem Wetter Unterkünfte für Hunde verfügbar sein, das heißt also, auf der Alm muss eine Unterkunft für Hunde da sein. Wenn das Wetter schlecht ist (Abg. Plessl: Die Schafe ...!), soll also der Hund in der Hütte sein – und der Wolf soll die Schafe fressen? Das funktioniert nicht! Also da müssen wir das Tierschutzgesetz ändern. (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Keck.) – Na, immer dasselbe Theater mit den So­zialisten, es wird alles ins Lächerliche gezogen! Sie leben ausschließlich von Silberstein und von Fake News. Das ist das Letzte, was Sie noch aus den Stauden bringen, mehr bleibt Ihnen, linke Fraktion, nicht übrig! (Beifall bei FPÖ und ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Man kann mit Ihnen nicht einmal vernünftig eine Analyse betreiben, weil Sie alles ins Lächerliche ziehen. Was nicht sein kann, darf nicht sein – das habe ich Ihnen schon gestern mit dem Buch Ihrer Genossin Wiesinger vorgetragen, das durfte nämlich auch nicht sein; alles ein Stilbruch.

Noch etwas: Diese Herdenschutzhunde (Zwischenruf des Abg. Keck), die schauen nett aus, die schauen fürchterlich nett aus, die sind aber extrem scharf; und verzeihen Sie diesen Vergleich: Ich kann in Wien in den Tierpark gehen, da sind überall Zäune (Zwischenruf des Abg. Plessl), das ist alles lieb und nett, aber auf der Alm kann ich nicht alles einzäunen. Damit kommen wir zum dritten Problem mit den Hunden zurück. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das dritte Problem ist, dass diese Hunde nicht nur die Wölfe vertreiben, sondern diese Hunde gehen jeden an, der sich auf der Alm bewegt.

Also unterm Strich: Lösen Sie dieses Problem, und solange diese Probleme nicht gelöst sind (Abg. Keck: Sie haben keine Ahnung!), werden wir wohl den einen oder anderen Wolf entnehmen müssen. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Jarolim: Aber es hat den Eindruck, dass Sie eher ein Hühnerexperte sind!)

18.25

Präsidentin Doris Bures: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abge­ordneter Erwin Preiner zu Wort gemeldet. – Bitte.