18.30

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es geht also um die Wölfe. Ich habe, glaube ich, hier im Parlament selten derartige Reden und derartige Raubersgschichten erlebt wie heute. Es ist unglaublich – unglaublich! –, was wir gehört haben! (Zwischenruf des Abg. Keck. – Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.) Die Wölfe sind eine Bedrohung; jetzt haben wir gerade gehört, schuld sind die Vegetarier, die Vegetarier sind schuld, dass die Wölfe nach Österreich kommen – unglaublich! Ohne Fakten, mit Halbwahrheiten und Raubersgschichten tut ihr da Lösungen sozu­sagen herbeiführen. Unglaublich, was da passiert ist! (Zwischenruf der Abg. Schimanek.)

Ich möchte es kurz zusammenfassen: Der Deutsche Bundestag hat sich die Mühe gemacht, sich die Wolfsangriffe anzusehen, ist Jahrhunderte zurückgegangen, agiert hier auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten, hat auch festgestellt, dass es in Europa keine tödlichen Wolfsangriffe gegeben hat (Zwischenrufe bei der ÖVP), dass deutlich mehr Menschen allein in Österreich aufgrund von Kühen gestorben sind, aber die Ableitung der ÖVP ist: Umbringen, abknallen, weg damit! Wir wissen zwar nicht, warum, aber schießen wir einfach einmal, wird schon irgendwie passen, weg mit dem Wolf! (Beifall bei der SPÖ.)

Das ist eure Lösung? Das passt aber perfekt in euer Schema. Die ÖVP war immer gegen den Tierschutz; alles, was in Österreich im Tierschutz weitergegangen ist, musste immer gegen die ÖVP erkämpft werden: bei den Tierversuchen, bei der bru­talen Tierhaltung. Überall war die ÖVP dagegen, alles geschah immer gegen die ÖVP. (Zwischenruf des Abg. Jarolim.)

Besonders spannend ist dann die FPÖ: Bei euch ist es in Wahrheit so leicht, man muss euch nur ein Würschtel vor die Nase halten, und das sind immer die Ausländer. Wir haben heute die Worte gehört – ich habe es kaum glauben können –: Der Wolf ist ein Europäer und nützt seit dem Fall des Eisernen Vorhangs die Reisefreiheit. – Das ist es! (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und NEOS.) Aus dem Ausland kommen die Wölfe rein! Aus dem Ausland kommen sie rein und schon fällt die FPÖ um!

Ich sage euch – wenn das nicht so tragisch wäre! –, das ist unglaublich. Es gibt keine Zahlen, keine Daten, keine Fakten (Zwischenruf des Abg. Zanger), aber die aus­län­dischen Wölfe – wir wissen zwar nicht, was passiert – gehören umgebracht, abge­knallt. – Ja, seid ihr noch bei Sinnen? – Ich kann es mir nicht vorstellen! (Beifall bei SPÖ und NEOS. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Es passt auch perfekt zur Politik von Elli Köstinger! (He-Rufe bei der ÖVP.) In anderen Bereichen, wenn es zum Beispiel um Glyphosat geht, wo die großen Agrarkonzerne sagen: Elli, das darfst du nicht machen!, da sagt sie: Nein, da tun wir eh nichts! Da tun wir eh nichts! – Es kann sein, dass es giftig ist, dass es krebserregend ist, da sagt die Elli Köstinger: Nein, nein, wir tun nichts, keine Sorge! Das ist vielleicht krebserregend, aber wir machen nichts! – Aber der Wolf, der muss verfolgt werden, der muss umge­bracht werden, der muss vertrieben werden! Da werden Raubersgeschichten erzählt, vom bösen Wolf, der in die Stadt kommt, und vom Rotkäppchen!

Was ist das für eine Debatte? – Bitte geniert euch! Kehrt zurück zu den Fakten und macht das, was der Deutsche Bundestag macht! Der hat nämlich eine Studie in Auftrag gegeben, hat die Fakten vorher eingeholt (Zwischenruf der Abg. Schimanek) und nicht nur Märchen und Raubersgschichten erzählt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abge­ordneten der NEOS. – Abg. Jarolim: Bravo! – Zwischenruf der Abg. Schimanek. – Abg. Kucher – auf dem Weg zu seinem Sitzplatz –: Na, es sind die ausländischen Wölfe!)

18.33

Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Mag. Volker Reifenberger ist der nächste Redner. – Bitte.