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Abgeordnete Angela Baumgartner (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Rechnungshofpräsidentin! Liebe Zuseherinnen! Liebe Zuseher! Werte Kolleginnen! Werte Kollegen! Der Rechnungshof hat in gewohnter Art und Weise sehr gründlich angeschaut, wie man unser Steuergeld effizienter und zielgerichteter einsetzen könnte. Er hat sich bei dieser Prüfung das Ticketvertriebssystem der ÖBB angeschaut, vor allem die Entwicklung und Neueinführung des ÖBB-Ticketshops.

Die ÖBB haben im Prozess der Entwicklung des Ticketshops das Neuaufsetzen der Ticketautomaten auf den Bahnhöfen und im Webshop in den Fokus gestellt. Den rasanten Anstieg der Zahl der Smartphonenutzer und auch die Fülle der neuen Mög­lichkeiten für den öffentlichen Verkehr und die Angebote im Rahmen dieser Medien hat man unterschätzt. Daher ist es notwendig, dieses Projekt neu aufzusetzen und professioneller zu machen.

Der Rechnungshof kritisiert auch die Komplexität der Tarife. Diese Unübersichtlichkeit kommt durch die vielen Tarifangebote der ÖBB zustande, zusätzlich durch die innerstädtischen Verkehrsanbieter und die sieben Verkehrsverbünde; aber auch die Anforderungen für bargeldloses Bezahlen führen zu einer aufwendigen Bedienung der Ticketshops.

Der Rechnungshof stellt das fest, was sich die Bundesregierung im Regierungs­programm vorgenommen hat und was das BMVIT und die ÖBB bereits in Arbeit haben: Der Erwerb von Tickets für die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel muss für alle Fahrgäste einfacher, intuitiver und transparenter werden.

Was meine ich damit? – Intuitiver: Es muss möglich sein, dass vom Schulkind bis zum Pensionisten alle ohne Schulungen Tickets kaufen können. Es gibt dazu Kurse für Senioren: Wie kaufe ich ein Öffiticket? – Das sollte eigentlich nicht nötig sein. Es muss auch so gelingen, binnen kürzester Zeit ein Ticket zu kaufen.

Einfacher: Abgesehen von der Bedienung der Automaten muss es auch einfacher sein, mit dem Smartphone über die App ein Ticket zu kaufen, bargeldlos und sicher.

Transparenter: Die Tarife und Ticketpreise müssen nachvollziehbar sein – ohne ein Überangebot an Zusatzoptionen und Unterebenen bei Ticketautomaten.

Der Rechnungshofbericht hat die Diskussion über die Weiterentwicklung sowie die Möglichkeiten der Verbesserung der Nutzung und der Bedienerfreundlichkeit, aber auch die dringend notwendige Entflechtung des Tarifdschungels mit dem vorliegenden Bericht wieder auf die Tagesordnung gebracht.

All jene, die tagtäglich mit Öffis unterwegs sind, wissen, dass es da Verbesserungs­potenzial gibt. Die Vielnutzer trifft diese Komplexität vielleicht nicht in dem Ausmaß wie diejenigen, die nur hin und wieder mit dem Zug oder Bus unterwegs sind, und speziell für diese Menschen muss die Einfachheit siegen, damit sie beim nächsten Mal wieder die Öffis nutzen.

Wir wollen die Menschen dazu bringen, die Angebote noch mehr zu nutzen, und die Infrastruktur weiter ausbauen. Im Sinne des Klimaschutzes ist es unsere Aufgabe, die öffentlichen Verkehrsmittel auszuweiten und attraktiver zu machen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

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