16.00

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak, MA (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frauen Bundesministerinnen! Hohes Haus! Wir leben ja zum Glück in einer Zeit, in der wir gerade im Zusammenhang mit homosexuellen Lebensgemeinschaften immer weiter vorangekommen sind. Es war aber leider de facto nie die Politik, wir haben bei der Frage der Ehe für alle, bei der Frage der Adoptionsrechte immer Höchstgerichtsurteile gebraucht.

Es ist an und für sich etwas Schönes, dass es das jetzt gibt, nur ist es gerade für die Politik beschämend gewesen, dass wir das nicht von allein zustande gebracht haben. Wir leben aber leider auch in einer Zeit und in einer Welt, in der leider immer mehr Menschen – obwohl es für viele klar ist und von vielen akzeptiert wird, dass es unterschiedliche sexuelle Neigungen gibt – das nicht nur irgendwie infrage stellen oder nicht nur Rechte von Homosexuellen einschränken wollen, sondern sehr bewusst dagegen agitieren und das auch sehr bewusst vorantreiben wollen. Diese meiner Meinung nach sehr reaktionäre Geisteshaltung sieht man in ganz anderen Bereichen auch, beispielsweise wenn es um die Frage der sexuellen Selbstbestimmung oder wenn es um reproduktive Rechte geht; es gibt eine Bürgerinitiative, die die Fristen­lösung infrage stellen will. Das sind alles Dinge, die mich sehr besorgt machen.

Es gibt noch etwas, was dem Fass in Wirklichkeit irgendwie den Boden ausschlägt, und das ist die angesprochene Konversionstherapie. Es ist schon angesprochen wor­den, aber man muss sich das noch einmal vergegenwärtigen: Da geht es wirklich darum, dass jemand das Ziel hat, jemandem seine homosexuellen Neigungen abzu­nehmen und ihn umzupolen. Irgendjemand, der diesen unwissenschaftlichen Schwach­sinn glaubt, glaubt, dass man jemandem eine andere sexuelle Neigung aufzwingen kann, also dass er dann entweder heterosexuell oder asexuell wird. Ich halte das für hanebüchen und absurd, dass es Menschen gibt, die glauben, dass so etwas in irgend­einer Art und Weise wissenschaftlich möglich sein soll. Das ist nicht nur – Kollege Engelberg hat es angesprochen – umstritten, sondern es ist vollkommener Schwach­sinn, dass man ernsthaft glaubt, dass man irgendeine sexuelle Orientierung umdrehen kann! Das ist etwas so Absurdes, dass es ärger nicht mehr geht. (Beifall bei Abgeord­neten von NEOS und SPÖ.)

Deswegen halte ich es für dringend notwendig, dass wir diesen Beschluss fassen. Ich bin sehr froh, dass wir das gemeinsam machen. Frau Kollegin Povysil hat gesagt, dass dadurch ja insbesondere Kinder und Jugendliche, die sich nicht wehren können, betroffen sind und dass es Menschen gibt, die sie in diese Therapie – man darf es ja gar nicht Therapie nennen, weil es ein solch unfassbarer Schwachsinn ist, dass allein der Begriff schon falsch ist – schicken. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir die­sem unwissenschaftlichen Irrsinn Einhalt gebieten müssen, und ich bin sehr froh, dass wir das heute so beschließen können. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeord­neten der SPÖ.)

16.03

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Schwarz ist zu Wort gemel­det. – Bitte.