16.03

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frauen Ministerinnen! Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Vor allem liebe junge Menschen hier bei uns auf der Galerie und natürlich auch alle Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Ich bin normalerweise keine Freundin von Zitaten, aber ich glaube, dass einige Sätze, die mich zeit meines Lebens schon begleiten und von Goethe sind, da ganz gut passen – man muss nicht unbedingt gläubig sein, um dem zustimmen zu können –: „[...] wir können die Kinder nach unserm Sinne nicht formen; So wie Gott sie uns gab, so muß man sie haben und lieben, Sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewähren.“ – Damit ist eigentlich alles gesagt.

Jeder von uns kommt auf die Welt mit Anlagen, mit Talenten, mit Charakter, mit Haut-, mit Augenfarbe, mit was auch immer. Worauf es ankommt, ist, dass wir ein Leben lang gut begleitet und unterstützt werden, egal ob von der Familie oder von Freunden. Unterstützung ist die Konversionstherapie unter Garantie nicht, sondern ganz das Gegenteil. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

Mein Kollege Martin Engelberg hat ja aus seiner professionellen Sicht schon sehr viel erklärt. Ich verstehe psychologische und psychotherapeutische Hilfe natürlich für alle – auch für Kinder und Minderjährige – als wertvolle Hilfe. Ich weiß, dass die Berufs­gruppen der Psychotherapeuten und Psychologen in Österreich, also ÖBVP und BÖP, das nicht anwenden, aber es muss gewährleistet sein, dass es nicht angewendet wer­den darf. Das ist, glaube ich, das, worauf es wirklich ankommt. Die Kodizes der Berufs­gruppen sehen das auch gar nicht vor, aber wir halten es heute einfach fest.

Sexuelle Orientierung – Heterosexualität oder auch Homosexualität – ist keine Krank­heit. Ich suche mir die Menschen, mit denen ich arbeite oder mit denen ich befreundet bin, nicht nach ihrer Sexualität aus. Für mich ist wichtig, dass sie so, wie sie sind, glücklich sind, egal mit wem sie leben oder wie sie ihre sexuelle Orientierung ausleben. Wenn junge Menschen auf dem Weg sind, den Herausforderungen des Lebens begeg­nen, also mitten in der Pubertät erste Erfahrungen mit Liebe, mit Sexualität machen, die ersten Enttäuschungen erleben, dann unterstützen Sie sie bitte, wenn Sie Eltern sind, wenn Sie Freunde sind, und, wenn es notwendig ist, auch durch wirklich profes­sionelle psychologische oder psychotherapeutische Hilfe, aber: Lassen Sie sie einfach so sein, wie sie sind, und kehren Sie sie nicht um! (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es gibt wirklich viele Institutionen in Österreich, die diese Wege unterstützen. Ich hatte vor Kurzem einen Termin mit Pro Mente, und die haben mir diese Broschüre mit­gegeben (besagte Broschüre in die Höhe haltend): „Erste Hilfe für die Seele“. – Da sind viele Kontaktadressen drinnen, an die man sich wenden kann. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Also: hinschauen, hinhören und Hilfe geben. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

16.05