20.54

Abgeordnete Tanja Graf (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen! Seit dem Jahr 2012 bemüht sich der österreichische Sport um eine tägliche Bewegungseinheit an den österreichischen Schulen. Diese Bewegungseinheit ist eine gute Voraussetzung für die Gesundheit unserer Kinder und soll ihnen auch Freude am Sport – auch über die Schulzeit hinaus – vermitteln. Außerdem kann sie für das eine oder andere Talent den Einstieg in den erfolgreichen Leistungssport be­deuten.

Auch hier im Nationalrat gab es bereits Konsens für die Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit. So hat der Nationalrat am 16. November 2012 einstimmig die tägliche Bewegungseinheit in Kindergärten und Schulen durch Einbeziehen der Angebote des organisierten Sports beispielsweise in der Ganztagsbetreuung beschlos­sen. Tatsächlich ist es gelungen – ich erinnere an den Gesetzesbeschluss im Jahr 2015 –, dass in der ganztägigen Schulform die tägliche Bewegungseinheit heute schon Realität ist.

Wir sind allerdings der Meinung, dass das primäre Ziel weiterhin die bundesweite Um­setzung einer täglichen Bewegungseinheit für alle Kinder – vom Kleinkind bis zum Ende der Schulpflicht – sein sollte. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass die SPÖ am 12. Dezember 2018 dem Antrag von mir und meiner Kollegin Petra Steger betreffend „Sicherstellung von ausreichend Sport und Bewegung an unseren Schulen“ nicht zugestimmt hat. Dieser Antrag beinhaltet nämlich eine tägliche Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendliche im Pflichtschulalter, die von gemeinnützigen Sportvereinen an den Schulen angeboten werden sollen.

Die SPÖ stimmte also noch vor einem halben Jahr gegen die tägliche Bewegungs­einheit. SPÖ-Klubobfrau Rendi-Wagner kündigte aber medienwirksam Mitte Juni für das Juliplenum einen Entschließungsantrag für eine tägliche Turnstunde an – leider ist sie gerade nicht anwesend, sondern glänzt durch Abwesenheit. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir sollten uns aber mit dem organisierten Sport eins sein, dass nicht alles nur staat­liche Schulturnstunde sein muss, sondern dass über die tägliche Bewegungseinheit Vereine in die Schulen kommen dürfen. Daher wollen wir Ihnen heute nochmals die Gelegenheit geben, sich gemeinsam mit uns für eine tägliche Bewegungseinheit unter Einbindung gemeinnütziger Vereine für alle Kinder und Jugendlichen im Pflichtschul­alter zu entscheiden.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Tanja Graf, Petra Steger, Kolleginnen und Kollegen betreffend „täg­liche Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen im Pflichtschulalter“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Öffentlichen Dienst und Sport wird ersucht, in Abstimmung mit dem Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsu­mentenschutz sowie den Bundesländern und dem organisierten Sport Bewegungs­initiativen in den Schulen unter Einbindung gemeinnütziger Sportvereine weiterhin zu fördern und mittelfristig über die kommenden fünf Jahre hin bis zu einer täglichen Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen im Pflichtschulalter auszubauen.“

*****

Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

20.57

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Tanja Graf, Petra Steger

Kolleginnen und Kollegen

betreffend tägliche Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen im Pflichtschul­alter

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 23.) Bericht des Unterrichtsausschusses über den Antrag 871/A der Abgeordneten Mag. Dr. Rudolf Taschner, Wendelin Mölzer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bildungsinves­titions­gesetz geändert wird (647 d.B.)

In der Ganztagsschule ist die tägliche Bewegungseinheit heute schon Realität, indem die im Lehrplan vorgesehene Wochenstundenzahl für den Pflichtgegenstand „Bewe­gung und Sport“ um so viele Bewegungseinheiten im Rahmen der Freizeit an ganz­tägigen Schulformen ergänzt werden soll, dass den Schülerinnen und Schülern in Summe zumindest fünf Bewegungseinheiten pro Woche zuteilwerden.

Primäres Ziel des Sports bleibt aber weiterhin die bundesweite Umsetzung einer täg­lichen Bewegungseinheit für ALLE Kinder in öffentlich finanzierten Betreuungs­einrich­tungen vom Kleinkind bis zum Ende der Schulpflicht unter Einbindung gemeinnütziger Sportvereine.

§ 2 Abs. 1 Schulorganisationsgesetz (sog. „Zielparagraph“) regelt in Entsprechung mit Art. 14 Abs. 5a B-VG die Aufgabe der österreichischen Schule. Die Ergänzung, dass die jungen Menschen auch zu gesundheitsbewussten Gliedern der Gesellschaft heran­gebildet und zu sportlich aktiver Lebensweise hingeführt werden sollen, soll neben anderen Maßnahmen nachhaltig den Bewegungsaspekt als eine der Erziehungs­auf­gaben der österreichischen Schule festigen.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Öffentlichen Dienst und Sport wird ersucht, in Abstimmung mit dem Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz sowie den Bundesländern und dem organisierten Sport Bewe­gungsinitiativen in den Schulen unter Einbindung gemeinnütziger Sportvereine weiter­hin zu fördern und mittelfristig über die kommenden fünf Jahre hin bis zu einer täglichen Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen im Pflichtschulalter aus­zubauen.“

*****

Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Der soeben verlesene Antrag ist ausreichend unterstützt, ordnungsgemäß eingebracht und steht somit mit in Verhandlung.

Als Nächste hat sich die Frau Bundesminister zu Wort gemeldet. – Bitte schön.