21.39

Abgeordnete Stephanie Cox, BA (JETZT): Herr Präsident! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Eine meiner schönsten und spannendsten Aktionen und auch Momente war die Arbeit, bei der wir uns das Thema der Sonderschulen in Oberösterreich angeschaut haben. Dabei ging es konkret um die Aktion „Rettet die I-Klassen“. ElternvertreterInnen, DirektorInnen, LehrerInnen und die Schülerinnen und Schüler selber sind nicht nur nach Wien gekommen, sondern wollten in einer groß angelegten Aktion quasi ihre I-Klassen retten.

Das ist uns Gott sei Dank geglückt, und das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin. Das geschah vor allem fraktionsübergreifend, und ich muss dazu echt sagen, wir haben gemeinsam fraktionsübergreifend angepackt und da glücklicherweise einfach einen Rahmen zugelassen, der nicht nur einen erfolgreichen Schulversuch ermöglicht hat, sondern durch den man gesehen hat, wie Inklusion, wie Integration funktionieren kann. (Beifall bei JETZT und NEOS.)

In Wien haben wir auch ein Beispiel, nämlich die Integrative Lernwerkstatt Brigittenau. Ich durfte sie mir auch selbst anschauen. Man sieht dort, dass diese Orte nicht nur Versuche sind, sondern Orte, wo sehr viel gelernt, gelehrt und miteinander gelebt wird.

Noch einmal zum Fall Oberösterreich: Zuerst gab es in Oberösterreich Inklusions­klassen an Sonderschulen als eine jahrelange Übergangslösung, als Schulversuch; nach langen Verhandlungen schafften es die Inklusionsklassen an Oberösterreichs Sonderschulen nun zur Überführung ins Regelschulwesen – auch diesbezüglich eine Gratulation nach Oberösterreich. Morgen wird ja gefeiert: Ich gratuliere euch dazu jetzt schon herzlich. Ich freue mich; auch ich werde morgen in Linz dabei sein.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie erfolgreich Schulversuche sein können, aber vor allem auch, wie hartnäckig sie sein müssen. Also die Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die wir dahatten, waren sehr, sehr verzweifelt, denn gerade in Oberösterreich war das ein Schulversuch, der über Jahre, Jahrzehnte gelaufen ist. Deswegen begrüße ich auch den Antrag, in dem es um die Überführung bewährter Schulversuche in das Regelschulwesen geht. Dabei geht es auch darum, dass wir vor allem von Schulversuchen sprechen, die für Innovation im Bildungssystem stehen. Ich glaube, diesbezüglich ist es ganz, ganz wichtig, dass wir hier die Möglich­keit schaffen, dass diese ins Regelschulwesen übergehen und nicht nur unser Regel­schulwesen bereichern, sondern vor allem für die Schülerinnen und Schüler eine Be­reicherung sind.

Ich erachte es als wichtigen Schritt, dennoch möchte ich hier auch sagen, dass es nicht Husch-Pfusch-Aktionen sein dürfen. Wenn wir sagen: Okay, es muss bis Ende des Jahres passieren!, dann wünsche ich mir hier, dass alle Schulversuche evaluiert werden und es für erfolgreiche Versuche – wie gesagt – diese Möglichkeit gibt, um diese auch im Regelsystem durchzuführen. Ein solcher Prozess kann natürlich Jahre beanspruchen.

Ich wünsche mir auch ein faires System mit objektiven Kriterien, da der Antrag von meinen KollegInnen von ÖVP und FPÖ kommt und wir hier, gerade was das Thema Inklusion, das Thema Ethikunterricht und das Thema von Mehrstufenklassen angeht, glaube ich, auch teilweise andere Meinungen haben. Ja, auch solche Schulversuche sollen überführt werden können und auch diese Schulversuche braucht unser Regel­schulsystem. Also diesbezüglich wünsche ich mir Objektivität, diesbezüglich wünsche ich mir, dass wir nicht nur die Fraktionsgrenzen überspringen, sondern dass da auch Ideologie nicht an erster Stelle steht.

Noch ein Letztes ist zu sagen: Ich würde mir vom Bildungsministerium wünschen, dass man sich für Schulversuche generell ein Prozedere überlegt, damit diese nicht über Jahrzehnte laufen müssen, sondern schon früher ins Regelsystem übergehen können, denn, wie gesagt, da sprechen wir von Innovation, da sprechen wir von jahrelangen Mühen von Lehrerinnen, Lehrern und Eltern und natürlich auch von einem Gewinn für unsere Schülerinnen und Schüler – und das muss natürlich im Vordergrund stehen. (Beifall bei JETZT sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.43

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Herr Abgeordneter Hauser ist zu Wort gemel­det. – Bitte.