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Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Wirklich nur ganz kurz: Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass junge Menschen über Sex reden wollen. Sie wollen wissen - - (Abg. Belakowitsch: Nein, wollen sie nicht! Das ist ein Blödsinn!) – Entschuldigung! Sie klären sich über Pornografie auf – und jetzt sagen Sie nicht, das ist ein Blödsinn –, das wissen wir, und das wissen wir zufällig von Sexualpädagoginnen und -pädagogen. (Abg. Belakowitsch: Ich weiß es auch!) – Ja, aber ich habe mit denen gearbeitet, ich habe selbst 18 Jahre lang Kinder unterrichtet und ich war froh, dass ich manches Mal Expertinnen/Experten gehabt habe, die dann diese Workshops gemacht haben. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und JETZT.)

Ich sage nur mehr zwei, drei Sätze: Wir haben in der Vergangenheit mit vielen Ver­einen gut zusammengearbeitet – Kollegin Hammerschmid wird das bestätigen, Kollege Faßmann wird das bestätigen –, indem wir Konfliktlösung mit den Schülerinnen und Schülern trainiert haben. (Ruf bei der FPÖ: Das können Lehrer nicht?) Sexual­päda­gogik ist ja nicht nur, über die Geschlechtsorgane mit schönen Plakaten zu reden, sondern das heißt ja auch abgrenzen, Nein sagen lernen, das heißt auch, sich selbst über seinen Körper bewusst zu sein und zu wissen, was mit dem Körper passiert, wenn man erwachsen wird. (Zwischenruf der Abg. Schartel.) Es wird nicht in jedem Elternhaus darüber geredet – leider, leider, leider! –, und nicht jede Lehrerin und jeder Lehrer will das in aller Offenheit mit den Kindern tun, auch die Kinder wollen das zum Teil nicht mit den Pädagoginnen und Pädagogen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und JETZT. – Abg. Wöginger: Aber in den Fünfzigerjahren sind wir auch nicht mehr!)

Abschließend sei gesagt, dass dann, wenn man sagt: Macht das in der Freizeit, macht das in der Nachmittagsbetreuung!, für Pädagoginnen und Pädagogen diese Stütze, diese Workshops auch mit SexualpädagogInnen von außen zu machen, nicht mehr gegeben ist, womit man den Kindern ein Stück weit auch die Möglichkeit nimmt – und das ist heute auch schon gesagt worden –, Fragen zu stellen, die sie sich der Lehrerin/dem Lehrer gegenüber nie zu stellen gewagt hätten. (Abg. Belakowitsch: Aber einen Fremden schon, den ich nicht kenne!)

Liest man den Sexualpädagogikerlass, Dr. Taschner, ganz zu Ende – die Berichtigung hat es ja eh gezeigt –, dann sieht man, dass das immer in Zusammenarbeit mit den Eltern, den Elternvereinen, mit den PädagogInnen geschieht. (Abg. Taschner: Wo sind die Vereine, Frau Kollegin? Wo machen die das?), aber unter der Prämisse, dass man da mit Fremdvereinen arbeitet, weil es so adäquater und leichter ist. Verdrehen Sie bitte nicht die Tatsachen und kommen Sie bitte im 21. Jahrhundert an! Wir wollen nicht, dass sich unsere Kinder nur über pornografische Videos aufklären, sondern wir wollen adäquate Sexualpädagogik. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von NEOS und JETZT.)

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