20.21

Abgeordneter Ing. Markus Vogl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frauen Ministerinnen! Kollege Lindinger hat behauptet: „Geht’s den Tieren gut, geht’s den Bauern gut“, und die Bäuerinnen und Bauern wüssten schon, was gut für die Tiere ist. – Ich glaube, die Diskussion hat gezeigt, dass man, solange es Vollspaltboden­haltung in der Schweinezucht gibt, nicht davon ausgehen kann, dass es diesen Tieren gut geht. Darum braucht es auch strengere Regelungen, und das ist das, was wir auch immer wieder fordern. Kollege Riemer sagt, dass das ein Wahnsinn ist, und fragt, wie das kontrolliert werden soll, schließlich sind Millionen von Tieren unterwegs. – Genau darum geht es in diesem Antrag: Wir wollen eine Reduktion der Tiertransporte, der Lebendtiertransporte. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir reden immer darüber, regionale Wertschöpfungsketten zu stärken, und genau da­rum geht es. Das geht aber nur dann, wenn man eine vernünftige Herkunftskenn­zeich­nung hat. Wir haben zum Beispiel den Gailtaler Speck – geschützte geografische Angabe –, das heißt, wir wissen zwar, dass die Ferkel nicht aus dem Gailtal kommen, aber ansonsten ist alles, sowohl die Mast als auch die Schlachtung und die Verar­beitung, im Gailtal gemacht worden. Das heißt, kurze Wege für den Transport der Tiere sind das, was wir wollen. Dass das funktioniert, zeigen solche Herkunfts­kennzeichnun­gen, nur müssen wir als Konsumentinnen und Konsumenten die Garantie haben, dass wir darauf vertrauen können.

Es braucht natürlich auch Tierwohlkennzeichnungen. Wir haben das in der Legehen­nen­haltung zum Glück umgesetzt. Da ist es gelungen, eine Kennzeichnung durch­zusetzen, die das Tierwohl für uns sichtbar macht. Wir wissen, ob das Ei aus Freiland­haltung oder Bodenhaltung kommt, und wir wissen vor allem auch, dass in Österreich Käfighaltung verboten ist. Darum geht es. Wir brauchen Kennzeichnungen, wir brauchen Regelungen, die uns als Konsumentinnen und Konsumenten in die Lage versetzen, zu erkennen, was produziert wird, wo es produziert wird und unter welchen Bedingungen es produziert wird.

Dabei haben wir in der Vergangenheit die ÖVP nicht als Partner gesehen. Es ist viel blockiert worden, gegen den Willen der Konsumentinnen und Konsumenten und auch gegen den Willen der Bäuerinnen und Bauern. Ich war letzte Woche am Genussmarkt in Linz: Wenn man sieht, wie viele junge Landwirtinnen und Landwirte engagiert arbei­ten, sich neue Existenzformen aufbauen, in der Landwirtschaft aktiv sind, im Voller­werb, dann ergibt das ein ganz anderes Bild der Landwirtschaft als jenes, das hier ständig von Ihnen gepredigt wird. Genau dieses Bild der Landwirtschaft wollen wir: eine regionale Landwirtschaft, die lebendig ist, die das Tierwohl mitberücksichtigt und bei der der Konsument die Möglichkeit hat, das auch im Regal zu finden.

Eine unserer Forderungen, die auch immer wieder abgelehnt worden ist, ist: Wir könnten diese Transporte auch einschränken, wenn wir durchsetzen könnten, dass bei der AMA-Kennzeichnung von Fleisch endlich auch Gentechnikfreiheit geboten wäre, denn dann würde man zumindest kein gentechnisch verändertes Soja aus Brasilien mehr verwenden können. Das wäre schon eine große Verbesserung für die Konsu­men­tinnen und Konsumenten in unserem Land. (Beifall bei der SPÖ.)

20.24